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Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Titel: Dinotod: Tannenbergs vierter Fall
Autoren: Bernd Franzinger
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erst einmal seine nasse Schnauze an die Hand. Doch bevor Tannenberg ihn sich zum Kraulen schnappen konnte, war er bereits wieder verschwunden.
    „Wieso geht Kurt nicht?“, griff Tannenberg die vorherige Bemerkung seiner Nichte auf.
    „Na, ganz einfach, weil der süße, kleine Kerl eine Hunde dame ist.“
    „So“, gab er einsilbig zurück. „Wo habt ihr denn diesen kleinen Bären so schnell aufgetrieben?“
    „Den hat Mama besorgt“, entgegnete Marieke. „Weil Opa und Oma doch so traurig waren.“ Ein liebevoller Blick wanderte hinüber zu den beiden Alten, die sich freudenstrahlend dafür bedankten. „Von Bekannten, die einen Bauerhof haben.“
    „Aha. Was ist das denn eigentlich für ’ne Promenadenmischung? Da ist doch bestimmt ein Braunbär mit drin, oder?“
    „Nein, das nicht gerade“, entgegnete Betty lachend. „Aber fast. Mutter: Langhaarschäferhündin, Vater: Leonberger.“
    „Whow! Das gibt dann aber einen ganz gewaltigen Kaventsmann“, stellte Tannenberg beeindruckt fest.
    „Kaventsmann? Na, Wolf, das ist wohl nicht unbedingt der richtige Name für einen Hund.“
    „Nee, das stimmt, Heiner. Kurt ist viel besser!“
    „Kurt? Du bist verrückt!“
    Für Tannenberg stand aus völlig unerfindlichen Gründen von der ersten Sekunde an fest, dass dieser Hund ›Kurt‹ heißen musste. An eine Alternative verschwendete er nicht einen einzigen Gedanken, egal welches Geschlecht Mutter Natur dieser bärigen Kreatur mit auf den Lebensweg gegeben hatte.
    Und wenn sich der störrische Kriminalbeamte etwas in den Kopf gesetzt hatte, beharrte er stur darauf, bis er das erreicht hatte, was er wollte – schnurzpiepegal, was andere davon hielten. Er war nicht einmal ansatzweise willens, über diese Frage zu diskutieren. Die Entscheidung war bereits gefällt worden - und zwar von ihm und sonst niemandem!
    Nun bedürfte es nur noch einer genialen Eingebung, mit deren Hilfe man die Entscheidung einem Orakel vorlegen konnte, das allerdings so geschickt manipuliert worden war, dass es die von Tannenberg bereits getroffene Wahl formal bestätigte.
    Es dauerte gar nicht lange, bis sich eine passende Inspiration in seinem hektisch arbeitenden Kopf zu Wort meldete.
    „Wisst ihr was, wir lassen Kurt einfach selbst entscheiden, wie er heißen will“, verkündete Tannenberg einen Vorschlag zur Güte, dessen Hintergedanken die Anwesenden natürlich nicht erahnen konnten.
    „Ja und wie?“, fragte Heiner.
    „Ganz einfach. Wir bilden einen Kreis. Und Tobi setzt Kurt dann in die Mitte. Wenn Kurt zu mir kommt, heißt er ab sofort Kurt, wenn nicht, dürft ihr euch Gedanken über einen anderen Namen machen. – Ich muss nur noch mal schnell aufs Klo.“
    Während Tannenberg sich mit dem Rucksack auf den Schultern zur Toilette begab und dort seine Hände mit eiligst abgepellter Fleischwurst einrieb, bildeten die Mitglieder der Großfamilie den von Tannenberg vorgeschlagenen Kreis, der etwa drei Meter Durchmesser aufwies.
    Als der Toilettenbesucher wieder in der Küche erschien, schnappte sich Tobi sogleich den Welpen und setzte ihn genau in der Kreismitte ab.
    „Stop, Tobi, noch nicht!“
    „Warum?“, fragte Tannenbergs Neffe verwundert.
    „Wir machen drei Durchgänge. Und du lässt ihn jedes Mal aus einer anderen Richtung starten.“
    „Wieso denn das?“
    „Na ja, wenn er jetzt gleich zu mir gerannt kommt, werft ihr mir sonst noch vor, ich hätte geschummelt.“
    „Okay!“, meinte Tobias und entließ das vierbeinige Wollknäuel in die Freiheit.
    Wie durch ein Wunder konnte Tannenberg alle drei Durchgänge für sich entscheiden.
    Während Kurt genüsslich seine Hände abschleckte, warf Tannenberg triumphierend den Kopf ins Genick, blickte grinsend in die Runde und sagte: „Alea iacta est!“
     
     
    E N D E
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