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Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Titel: Dinotod: Tannenbergs vierter Fall
Autoren: Bernd Franzinger
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Arbeit. Der ebenfalls schon anwesende Gerichtsmediziner unterhielt sich angeregt mit dem routinemäßig in solchen Fällen herbeigerufenen Notarzt.
    Gleich nachdem Dr. Schönthaler die Mitarbeiter des K 1 erspäht hatte, beendete er das medizinische Fachgespräch und eilte den Ankömmlingen mit freundlichem Gesichtsausdruck entgegen.
    „Einen wunderschönen guten Morgen, meine Dame, meine Herren!“, begrüßte er die Kriminalbeamten mit der ihm wesenseigenen Theatralik.
    „Moin“, brummte Hauptkommissar Wolfram Tannenberg mürrisch seinem alten Freund entgegen, während er über das von Dr. Schönthaler auf den feuchten Wiesenboden hinabgedrückte rotweiße Plastikband der Polizeiabsperrung stapfte. Dann wandte er sich um und wartete geduldig, bis seine Kollegen ebenfalls das Hindernis überwunden hatten. Dabei taxierte er mit abschätzigem Blick die zahlreichen Schaulustigen, die sich bereits hinter der Absperrung eingefunden hatten.
    Der Rechtsmediziner schien seine Gedanken erraten zu haben, denn er flüsterte: „Kommt, wir gehen erst mal nach hinten zum Dino. Sonst steht morgen jedes Wort von uns in der Zeitung.“
    „Was ist denn das eigentlich für’n ekliges Vieh?“, fragte Tannenberg, als sie noch mindestens zehn Meter von der Stegosaurus-Nachbildung entfernt waren. Nach einer kurzen Pause schob er sichtlich angewidert nach: „Kleiner Schlangenkopf, langer Hals. Pfui Teufel, mit denen hatte ich noch nie was am Hut!“
    „Keine Ahnung, wie dieser Dino heißt, Wolf. Ich konnte mit diesen Viechern auch noch nie etwas anfangen“, pflichtete Sabrina Schauß ihrem Vorgesetzten bei.
    „Aber, Chef, das ist doch ein Stegosaurus. Der gehört ...“, begann Kriminalhauptmeister Geiger zu dozieren, wurde aber vom Leiter des K 1 sofort brutal abgewürgt. „Halt die Klappe, Geiger. Falls du es noch nicht gemerkt haben solltest: Wir sind nicht wegen diesem Monster hier, sondern wegen der toten Frau! Du gehörst schließlich zur Mordkommission und nicht zu irgendeinem albernen Dino-Fan-Club.“
    „Mensch Wolf, bist du mal wieder gut drauf heute Morgen“, foppte der Gerichtsmediziner, als sie endlich den Leichenfundort erreicht hatten. „Ich weiß gar nicht, was du hast. Ich für meinen Teil freue mich richtig darüber, dass wir nach einem Jahr kriminologischer Langeweile endlich mal wieder einen etwas kreativeren Mordfall zu bearbeiten haben.“
    „ Kreativerer Mordfall? Was für’n Ausdruck!“ Tannenberg rollte die Augen, zog die Brauen empor. „Den wir zu bearbeiten haben? Komm, halt hier mal keine langen Vorträge über die Freuden eines Hobby-Detektivs. Informier uns besser mal über das, was du als Gerichtsmediziner zu sagen hast.“
    „Du wirst tatsächlich von Tag zu Tag humorloser, alter Junge. Nun gut. Wie ich dich kenne, willst du wie immer zuerst den ungefähren Todeszeitpunkt wissen.“
    „Du hast es erfasst! Aber verschon mich mit einem Exkurs in die Nebelwelt deiner ominösen Berechnungsmethoden.“
    Dr. Schönthaler wiegte nur verständnislos den Kopf hin und her. „Also gut, kurz und knapp, wie es dem Herrn Hauptkommissar beliebt: Der Tod trat gestern Abend zwischen 21 und 24 Uhr ein.“
    „Na, das ist ja schon mal was.“ Tannenberg rieb sich die Hände. Aber nicht etwa, weil er dadurch den Umstehenden seine Freude über diese Mitteilung kundtun wollte, sondern weil von der leicht sumpfigen Wiese ein unangenehmes Kältegefühl an seinen Beinen emporzukriechen begann. „Wieso hat man denn dann die Tote nicht schon früher entdeckt?“
    „Vielleicht weil es ausnahmsweise mal dunkel war heute Nacht, Herr Hauptkommissar! Oder meinst du vielleicht, dass hier nachts einer rumrennt und mit der Taschenlampe nach Leichen sucht?“
    Tannenberg ging auf die Äußerung des Rechtsmediziners nicht ein. „Gibt’s denn hier in aller Frühe keine Inspektion oder sowas?“
    „Das haben wir vorhin auch schon die Geschäftsführerin der Gartenschau gefragt“, mischte sich Karl Mertel aus der kriminaltechnischen Abteilung ein.
    „Und?“
    „Ja, sie hat gesagt, dass ein Mitarbeiter jeden Morgen um Punkt 8 Uhr eine Inspektionsfahrt über das gesamte Gartenschaugelände unternimmt. Aber dieser Mann hätte sich heute Morgen überraschend krank gemeldet.“
    Tannenberg machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ist ja zunächst auch mal egal!“
    „Das ist im Moment wirklich ziemlich belanglos“, stimmte der Rechtsmediziner zu. „Wir haben nämlich ein ganz anderes
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