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Dimension 12

Dimension 12

Titel: Dimension 12
Autoren: Robert Silverberg
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Akte. Dann versenkte er das ganze Dossier im Einlaufschlitz.
    Benötige Unterlagen über Bellatrix-System, befahl er dem Computer.
    Bellatrix war ein Stern der Größenordnung plus 1.7 und 215 Lichtjahre von der Erde entfernt. Von der Erde aus betrachtet, lag er in der Konstellation des Orion, aber natürlich hatte die visuelle Nachbarschaft eines Außenpunktes nichts mit der wahren dreidimensionalen Lage im Universum zu tun.
    Aus den Brauer vorliegenden Unterlagen ergab sich, daß Bellatrix ein Planetensystem von sechs Welten besaß. Bellatrix I war 500000000 Meilen von seiner Sonne entfernt. Die anderen fünf Planeten scharten sich in einer normalen Umlaufbahn, deren fernster Punkt drei Milliarden Meilen betrug, um Nummer I.
    Brauer blätterte rasch die Forschungsberichte über die sechs Welten durch.
    Bellatrix I war unbewohnt und unbewohnbar. Er war den sengenden Strahlen der Sonne pausenlos ausgesetzt, und die herrschende Temperatur betrug etwa 150 Grad Celsius.
    Bellatrix II war bewohnt. Es war eine wäßrige Welt, wobei das »Wasser« allerdings aus einer Mischung verflüssigter Halogene bestand. Die Eingeborenen waren freundliche Chlorid-Atmer, deren Haut unempfindlich gegen die Seen aus ätzendem Wasserstoff-Fluorid waren, die zum alltäglichen Weltbild des Bellatrix II gehörten.
    Auch Bellatrix III war bewohnt. Er war eine große Welt von relativ geringer Schwere und von vierbeinigen, aber intelligenten Wiederkäuern bevölkert. Aus dem Bericht ging hervor, daß sich bereits Menschen auf dem Planeten angesiedelt hatten.
    Brauer las weiter. Bellatrix IV und V waren unbewohnt. IV war eine felsige, reizlose Welt, auf der es bis auf wenige Flechten keinerlei Wachstum gab. Das Leben hatte sich dort einfach noch nicht anzusetzen vermocht. Nummer V war ein Gasriese von großer Anziehungskraft. Seine Oberfläche war labil, weshalb die Forscher eine Landung nicht für ratsam hielten.
    Bellatrix VI hingegen war eine Welt vom Typ der Erde, wenngleich mit tieferen Durchschnittstemperaturen. Bevölkert wurde diese Welt von humanoiden Geschöpfen, die sich eben erst im Stadium des Ackerbaus befanden. Die Forscher hatten eine Sperre dieser Welt verlangt, weil sie andernfalls eine Störung der normalen Entwicklung der Kultur befürchteten. Die Sperre war bewilligt worden.
    Dann nahm Brauer sich nochmals den Bericht über die Suche nach dem Entsprungenen vor. Die Schlüsse Totivacs über den möglichen Aufenthalt Charcots überraschte ihn nicht.
    Das sicherste Versteck für einen abgebrühten Verbrecher war Bellatrix VI, da er in einer Welt, über die eine Sperre verhängt war, keine Entdeckung zu befürchten hatte. Daher war Nummer VI das erste Ziel der Verfolger gewesen.
    Dann folgte Nummer III als bewohnte Welt, auf der ein Mensch leben konnte. In der Wahrscheinlichkeitsskala kam als nächstes Nummer II an die Reihe, die Wasserwelt. Auch dort konnte ein Mensch existieren, wenn er entsprechend ausgerüstet war.
    Die restlichen drei Welten waren keiner gründlichen Prüfung unterzogen worden. Nummer V, der Gasgigant, fiel zur Gänze aus, da die Überlebenschance auf einer Welt ohne feste Kruste minimal war. Nummer I mit seiner Temperatur von 150 Grad schied ebenfalls aus.
    Bellatrix V schließlich, die völlig kahle Welt, wurde vom Computer nach einem zweiten Durchgang sämtlicher Daten gleichfalls verworfen. Schließlich war es unlogisch, daß sich ein Flüchtling auch nur für wenige Tage in einer Welt niederlassen sollte, auf der es keinerlei Leben gab.
    Brauer schmunzelte, als er die Schlußfolgerungen Totivacs las. Unlogisch, behauptete das Elektronengehirn! Natürlich war es unlogisch! Das hieß aber bloß, daß sich kein Computer freiwillig dort verstecken würde.
    Befriedigt schloß Brauer seine Unterlagen weg, meldete seinen Urlaubs antritt und besorgte sich ein Transportmittel. Er requirierte einen Ein-Mann-Flitzer mit automatischer Steuerung und reichlichem Kartenmaterial.
    Sein Ziel war Bellatrix.
    Vor seinem Abflug ließ er sich nochmals das Dossier über Charcot kommen, um etwas nachzusehen. Richtig, die Belohnung betrug fünfzigtausend Dollar. Es fragte sich nur, ob sie auch jetzt noch, dreißig Jahre später, ausbezahlt werden würde.
    Auch der schnellste Raumflitzer braucht eine geraume Weile, um eine Entfernung von 215 Lichtjahren zurückzulegen. Brauer verbrachte die Zeit höchst vergnüglich mit der Lektüre seiner Klassiker: Radin, Fell, Staub und Alexander, Caryl Chessmann, Hornsfall und Wagley. Sie
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