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Die Zukunftsmacher

Die Zukunftsmacher

Titel: Die Zukunftsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Haining
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hinüberging. Sein etwas grobes, hübsches Gesicht wirkte müde und beschattet.
    »Wenn du mit mir darüber diskutieren willst, dann wirf beide Waffen auf das Bord da oben.«
    Das Bord lief kurz unter der Decke an einer Wand entlang. Tyne warf keinen Blick darauf. Er hatte nun beide nebeneinander in Schußlinie.
    »Ich will aber nichts mit dir diskutieren, Murray«, sagte er.
    »Dann mach schon und erschieß mich! Aber dir ist wahrscheinlich genauso klar wie mir, daß ein falscher Schritt genügt, und alles ist im Eimer.«
    »Gib mir den Mikrofilm!«
    »Ich habe ihn nicht.«
    Tyne zuckte ruckartig mit dem Revolver. Diese Antwort hatte er nicht erwartet.
    »Halt!« Benda Ittai wirkte abgespannt. Doch auch jetzt war sie noch beeindruckend schön. »Jetzt ist nicht die Zeit für Streitereien, oder wir werden hier gefangengenommen. Mr. Leslie, werfen Sie beide Pistolen auf das Bord, und wir erklären Ihnen alles. Bitte!«
    Tyne zögerte. Er war in einer unangenehmen Lage und wußte es auch. Was zählte, war nicht sein persönlicher Wunsch nach Rache, sondern die Notwendigkeit, den Film in die Finger zu bekommen. Grob zerrte er Murrays Pistole aus dem Halfter und warf sie mit seiner eigenen auf das Bord.
    »Schon besser«, sagte Murray, ließ die Hände sinken und suchte nach Zigaretten. Tyne registrierte mit Befriedigung, wie Murrays Finger zitterten, als er das Feuerzeug anzündete. Er ergriff die Initiative und sagte zu Benda. »Aus Ihrer Anwesenheit hier schließe ich darauf, daß Sie die roskianische Kontaktperson sind, die Murray treffen sollte.«
    »Stimmt genau. Wie Sie ja wissen, bin ich ein wenig aufgehalten worden.« Benda lächelte.
    Murray sagte hastig: »Du vermutest richtig. Aber jetzt ist Schluß mit Vermutungen. Wir haben nur sehr wenig Zeit und brauchen deine Hilfe.«
    »Meine Hilfe!« explodierte Tyne. »Ich bin mit der Absicht hergekommen, dich zu töten, und jetzt willst du ...«
    Benda Ittai legte die Hand auf Tynes Arm. Sie fühlte sich zart und heiß an.
    »Geben Sie ihm doch bitte eine Chance, alles zu erklären«, bat sie. »Reden Sie nicht soviel. Hören Sie einfach zu.«
    »Ein guter Rat für einen Ex-Politiker!« grinste Murray. Er bekam sich rasch wieder unter Kontrolle. Auch Tyne riß sich zusammen und setzte sich auf die Bettkante.
    »Eure Geschichte muß aber sehr gut sein, wenn sie standhalten soll«, meinte er sarkastisch.
    »Der Mikrofilm muß Miß Ittai übergeben werden«, sagte Murray. »Sie wird ihn dann zur Friedenspartei in der malaiischen Kolonie bringen. Erinnerst du dich an Tawdell Co Barr, den ersten Roskianer, der vor den Vereinten Nationen sprach? Er ist der Vorsitzende der Friedenspartei, die gegen Ap II Dowl arbeitet. Die RFP ist schwach. Dies ist die letzte Chance für sie, so stark zu werden, daß sie Dowl überwältigen kann. Wenn sie diesen Mikrofilm dem roskianischen Volk als Beweis für die Blutrünstigkeit Dowls vorweisen kann, würde das Volk sich gegen den Diktator erheben.«
    »Unser Volk ist genauso friedlich wie das Ihre«, fiel Benda ein. »Sie müssen diese schreckliche Geschichte mehr als einen moralischen Kampf als ein Detektivspiel ansehen. Wenn meinem Volk die Augen geöffnet werden, was sich hinter seinem Rücken zusammenbraut, werden sich bestimmt alle Roskianer gegen Dowl empören.«
    »Sie wollen mir also weismachen, daß die Gruppe hier auf der Erde nichts davon ahnt, daß sie nur eine Art Vortrupp für eine gigantische Invasion ist?«
    »Natürlich haben sie keine Ahnung«, sagte sie verzweifelt. »Wir wurden alle auf dem Schiff geboren und hielten uns für Kolonisten. Es muß geheime versiegelte Anordnungen gegeben haben, die von einer Offiziersgeneration der nächsten übermittelt wurden.«
    »Ich verstehe«, sagte Tyne. Anscheinend wurden politische Angelegenheiten überall in der Galaxis mit dem gleichen Mangel an Moral durchgeführt. Die Anführer stellten ihren Schlachtplan auf, und der Rest folgte brav wie eine Schafherde.
    »Dafür, daß ich kein Freund von Ap II Dowl und seinen Schlägern bin, haben Sie ja schon einen Beweis.« Benda war sich ihrer Wirkung auf Tyne offensichtlich voll bewußt. »Also können Sie mir doch vertrauen. Lassen Sie mich den Mikrofilm der Friedenspartei übergeben. Dort wird er mehr bewirken können, als wenn die Regierungen der Welt ihn bekommen.«
    Tyne bemerkte, daß die beiden auf eine Reaktion von ihm warteten. Er wußte jedoch einfach noch nicht, was er sagen sollte. Den Plan, den Film zu kriegen oder

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