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Die Zukunftsmacher

Die Zukunftsmacher

Titel: Die Zukunftsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Haining
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Gefallene Frauen und weiße »Tuans« waren besonders willkommen.
    Der Deli-Jalat-Tempel verfiel langsam auf einem Grundstück von beträchtlicher Größe. Der Boden war übersät mit den Überresten der Versuche, eine Hühnerzucht aufzubauen. Riesige Papierhaufen lagen herum. Das Hauptgebäude war kein schlechter Versuch, einen antiken, reich verzierten Hindutempel nachzubauen. Doch um dieses Gebäude hatten sich häßliche Gebilde aus Latten oder verrottetem Eisen geschart. Schön waren sie nie gewesen. Doch jetzt waren sie nur noch ein Sinnbild des Verfalls.
    Tyne wollte nicht stehenbleiben, wo der Zwerg ihn verlassen hatte. Also ging er über einen grasüberwucherten Steinpfad hinter dem Türhüter her. In der Luft hing ein betäubender süßer und zugleich scharfer Geruch. Rechts vom Weg lag ein Gewürzgarten, der den Gärtner offensichtlich überforderte. Als Tyne um eine Ecke bog, kam er auf einen Gang, der von einem baufälligen Dach überwölbt wurde. Etwas vor Tyne ging eine chinesisch gekleidete Frau. Auf klappernden Holzschuhen drehte sie sich nach ihm um. Dann rannte sie durch eine Tür. Sie hatte ausgesehen wie ... ja, wie Benda Ittai. Instinktiv beschleunigte Tyne seine Schritte.
    An der letzten Tür fiel ihm der Türhüter fast in die Arme. Er gestikulierte wild und rief: »Nein, Sir. Nicht hier! Warten Sie beim Tor, wie ich Sie gebeten habe. Die Priester sind nicht vorbereitet ...«
    »Die Priester suche ich ja gar nicht«, sagte Tyne, schob den Zwerg beiseite und trat in die Dämmerung des Gebäudes. Es war, als wäre das Sonnenlicht wie eine Jalousie hochgezogen worden, um den Raum dahinter zu enthüllen. Ein kühler Raum. Alles aus Holz bis auf zwei große Bodenvasen. Drei Priester mit dem typisch strafenden Gesichtsausdruck, den die Religion älteren Gesichtern aufprägte, traten ihm entgegen.
    »Bitte führen Sie mich zu Murray Mumford. Ich kann nicht länger warten«, sagte Tyne.
    »Dies ist nicht die passende Zeit dafür«, erwiderte der eine und wedelte mit den Händen.
    »Es tut mir leid, aber ich kann wirklich nicht warten.«
    Die drei Priester führten eine schnatternde Beratung. Sie waren furchterfüllt und ärgerlich zugleich. Die Furcht siegte.
    »Folgen Sie mir«, sagte der eine verdrossen zu Tyne.
    Er führte ihn eine breite, knarrende Treppe hinauf, auf der es nach Katzen roch. Sie gingen Holzkorridore und Steinkorridore entlang, bis sie endlich an einer unauffälligen Tür unter einer anderen Treppe haltmachten. Der Priester entriegelte die Tür und öffnete sie. Vor ihnen lag ein kleines Vorzimmer, in dem sich noch zwei Türen befanden.
    »Gehen Sie durch die rechte Tür«, sagte der Alte.
    Als Tyne ins Zimmer trat, schlug der Priester die Tür hinter ihm zu. In dem plötzlichen Halbdunkel tastete sich Tyne vorsichtig zur rechten Tür. Er nahm die Waffe zur Hand und stieß die Tür weit auf.
    Es war ein langes, schmales Zimmer mit einem schmutzigen Fenster am hinteren Ende. Den meisten Platz nahm ein hölzernes Bettgestell ein.
    Benda Ittai, in ein chinesisches Gewand gehüllt, stand mitten im Zimmer. Ihr Mund war vor Erstaunen leicht geöffnet.
    »Kommen Sie herein, Mr. Todpuddle.« Sie redete ihn mit dem Namen an, den er auf dem Zweimaster angegeben hatte.
    Angriffslustig machte Tyne einen Schritt. Neben der Tür stand Murray Mumford mit über den Kopf erhobenen Händen. Um die Hüften trug er einen Gürtel, der zum Raumfahreranzug gehörte. Ein Revolver stak im geöffneten Halfter.
    Tyne drehte sich auf dem Absatz um. Er zielte mit dem Revolver auf Murrays Brust. Ihm war bewußt, daß sein Gesicht zu einer mörderischen Grimasse verzerrt war.
    »Fein, daß du es endlich geschafft hast, Tyne«, sagte Murray in einem vergeblichen Versuch, die alte lässige Art aufrechtzuerhalten. »Steck das Schießeisen weg und mach dir's in meinem bescheidenen Domizil gemütlich.«
    »Stell dich neben das Mädchen«, sagte Tyne schneidend. »Ich werde dir deine Waffe abnehmen. Behalt die Hände über dem Kopf. Du bist Abschaum, Mumford! Ein Lügner und Verräter!«
    »Wenn du nicht dieses kleine Spielzeug in der Hand hättest, würde ich dir den Hals dafür brechen«, sagte Murray ruhig. Doch sein Gesicht war hochrot.
    »Nein, das würdest du nicht! Willst du vielleicht behaupten, daß du keine Informationen für die Roskianer mit dir herumträgst? Informationen, die lebenswichtig für die Erde sind?«
    Murray schaute Tyne geradewegs in die Augen, als er mit erhobenen Händen zu Benda

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