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Die Zukunftsmacher

Die Zukunftsmacher

Titel: Die Zukunftsmacher
Autoren: Peter Haining
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zugrunde zu gehen, hatte er aufgegeben. Jetzt stand er einem Problem gegenüber, das ebenso tückisch war wie das kniffligste Problem zur Zeit seiner politischen Tätigkeit.
    Wenn er nichts täte und möglicherweise erschossen würde, dann würde Untersekretär Grierson die Maschinerie in Gang setzen. Die kleine roskianische Gruppe auf der Erde würde zermalmt werden, bevor Verstärkung kam. Und wenn die Verstärkung dann kam? Nun, sie würde sicherlich gnadenlos Rache üben.
    Wenn Stobart und seine Leute hier eintrafen, würden sie selbstverständlich sofort den Mikrofilm suchen und ihn sicher auch finden. Damit wäre er auch für immer aus der Reichweite der roskianischen Friedenspartei. Daraufhin würde selbstverständlich sofort eine Vernichtungsaktion gegen die fremde Minderheit einsetzen.
    Wenn Ap II Dowls Leute als erste hier erschienen ... Nun, das wäre natürlich die gräßlichste aller Möglichkeiten.
    Im Moment lag jedoch die Initiative weder bei Grierson, Stobart oder Dowl. Sie lag bei Tyne. Doch wie sollte er herausbekommen, was die beste Lösung war?
     
    Tyne trat zum staubigen Fenster und schaute hinaus. Er wollte seine Unentschlossenheit vor Murray und dem Mädchen verbergen. Draußen bewegte sich etwas. Ein Mann oder Roskianer tauchte hinter einem Busch auf und verschwand eilends hinter einem anderen. Tynes Zeit war begrenzt.
    Abrupt drehte er sich um. Die RFP mußte von der geplanten Invasion Kenntnis erhalten, wie Benda es vorschlug. Je größere Meinungsverschiedenheiten in der malaiischen Kolonie herrschten, desto besser war es. Doch die Erde mußte genauso über die Details informiert werden, damit sie sich schon auf alle Eventualitäten vorbereiten konnte.
    »Von dem Film muß eine Kopie angefertigt werden, Miß Ittai«, sagte er. »Die Vereinten Nationen werden diese Kopie verwahren. Man wird Ihnen dann Geleitschutz geben, damit Sie in Ihre Kolonie zurückkehren und Tadwell Co Barr den Originalfilm übergeben können.«
    Er drehte sich zu Murray um, der jetzt auf der Bettkante saß und seine Zigarette ausdrückte.
    »Wie du ja selbst sagtest, die Zeit drängt. Also gib mir schnell den Mikrofilm.«
    »Du scheinst heute ein bißchen langsam zu sein«, sagte Murray zu Tyne. Er sah müde und nervös aus. »Allmächtiger«, stöhnte er, »ist dir nicht klar, Tyne, was für ein Idiot du bist? Ich habe dir doch schon gesagt, daß ich den Mikrofilm nicht habe.«
    Gleich würden die gebückten Gestalten hinter den Büschen einen Angriff auf den Tempel starten. Und Allan Cunliffe war für immer tot. Diese zwei Bilder stachen Tyne wie zwei vergiftete Pfeilspitzen. Er warf sich auf Murray.
    Murray kam halb hoch, fiel dann jedoch unter dem Anprall zurück. Sie krachten zusammen auf das Bett, das durchbrach. Tyne lag auf Murray. Zusammengekrümmt brachte Murray es fertig, ein Knie in Tynes Magengrube zu bohren. Tyne krampfte die Stahlhand um Murrays Hals. Als Murrays Lippen schon blau wurden, erschlaffte er.
    »Das wird dir ..., dein ...«, japste Tyne. Er war völlig erschöpft. Farbige Schwaden wehten wie Fahnen vor seinen Augen. Er schüttelte den Kopf, um das hämmernde Geräusch, das ihn erfüllte, loszuwerden. Dann erst merkte er, daß tatsächlich jemand an die Tür schlug.
    Er schaute aus den Überresten des Bettes hoch und sah Benda Ittai – allerdings nur durch einen Schleier – die Tür öffnen. Einer der Priester kam herein und sprach erregt auf sie ein. Sie rannte zu Tyne hinüber.
    »Der Feind umzingelt das Gebäude«, sagte sie. »Die Priester haben ihn beobachtet. Wir müssen schnell 'raus hier. Draußen wartet an einem versteckten Platz ein Hubschrauber auf uns. Los!«
    Sie packte ihn mit ihrer heißen Hand und zog ihn auf die Füße. Murray wimmerte, als Tynes Gewicht nicht mehr auf ihm lag. Sie liefen durch die labyrinthischen Gänge des Gebäudes. Tyne kam während des Laufens langsam wieder ganz zu sich. Als sie den Tempel verließen, fiel ihm ein, daß er seine Waffe zurückgelassen hatte. Es war zu spät, noch einmal umzukehren.
    Sie kamen auf einen abgelegenen Hof, der von kleinen Zellen umgeben war, in denen früher die Novizen gewohnt hatten. Erstickende Hitze lag über den moosbewachsenen Mauern. Unter einem Baldachin aus Tarnmaterial stand ein kleiner, schnittiger Helikopter. Benda lief zu ihm hinüber. Sie drückte auf eine Ecke des Baldachins, und er faltete sich im Nu zusammen wie ein Rolladen. Fachmännisch packte sie das Bündel und verstaute es in dem Hubschrauber. Dann
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