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Die zerbrochene Uhr

Titel: Die zerbrochene Uhr
Autoren: Petra Oelker
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die gleichnamigen Opern von G. Rossini und W. A. Mozart. Von 1793 bis 1796 hielt sich C. als Emigrant in Hamburg und Holland auf. Er starb hochverschuldet in Paris.
    Commerzdeputation Die Vorläuferin der Handelskammer wurde 1665 von Großkaufleuten als selbständige Vertretung des See- und Fernhandels gegenüber Rat und Bürgerschaft gegründet. Sie hatte sieben Mitglieder (sechs Kaufleute und einen Schiffer) und gewann bald großen Einfluß auf Handel und Politik. Ihre 1735 gegründete Bibliothek besaß schon nach 15 Jahren etwa 50000 Bücher und gehörte zu den größten und bedeutendsten Europas. Ab 1767 unterstand ihr auch die 1619 nach Vorbildern in Venedig und Amsterdam gegr. Hamburger Bank für den Giro- und Wechselverkehr. Die schuf mit der ›Mark Banco‹ eine stabile (durch die Kundeneinlage von Silberbarren gedeckte) Währung für den lokalen und internationalen Geldverkehr. In jenen Zeiten einer verwirrenden Vielfalt der Währungen von ständig schwankendem Wert wurde die zuverlässige Bancomark schnell eine der gefragtesten Währungen im europäischen Handel.
    Cox, James Englischer Meister prunkvoller und komplizierter Automatenuhren. Inspiriert durch das gute Geschäft mit Fürst Potemkin baute er 56 weitere kostbare Uhren und Automaten, um sie an indische Fürsten zu verkaufen, was wegen innerindischer Unruhen nicht gelang. Die juwelenbesetzten Kunstwerke, damals auf knapp 200000 Pfund Sterling geschätzt, konnten in England nicht verkauft werden und wurden unter immensen Sicherheitsvorkehrungen öffentlich ausgestellt. Schließlich, 1773, erlaubte das Parlament, sie über eine Lotterie zu Geld zu machen.
    Dragonerstall Der Stall, einst auf dem westlichen Wall zwischen den Bastionen Ulricus und Joachimus für die Pferde der Hamburger Dragoner gebaut, wurde schon 1740 von den Brüdern Mingotti zum Theater umgebaut. Beide waren als Opernprinzipale Topstars, tourten durch ganz Europa und gastierten bis 1754 häufig in Hamburg, 1748 mit einem Kapellmeister namens Christoph Willibald Gluck. Später traten in dem »kleinen Komödienhaus beim Dragonerstall« reisende Theatertruppen aller Art auf, von denen besonders französische Vaudeville-Truppen dem Hamburger Nationaltheater am Gänsemarkt bittere Konkurrenz machten. Im Lauf der Zeit wäre aus dem Stall beinahe eine reformierte Kapelle und später ein Weinlager geworden. Auch der Plan eines besonders wagemutigen Unternehmers, hier nach spanischem Vorbild Stierkämpfe vorzuführen, blieb Idee.
    Eimbecksches Haus Das Gebäude aus dem 13. Jh. stand an der Straße Dornbusch. Es beherbergte zunächst Rat, Gericht und eine Schenke und wurde nach dem Bier aus Eimbeck (heute: Einbeck) benannt, das nur dort ausgeschenkt werden durfte. Als Gesellschaftshaus blieb es durch die Jahrhunderte ein beliebter Treffpunkt der Bürger. Im 18. Jh. befanden sich hier u. a. auch ein Anatomisches Theater, eine Hebammenschule und ein Sezierraum, in dem »Selbstmörder und von unbekannter Hand gewaltsam Getötete entkleidet zur Schau gestellt und mitunter seziert« wurden. Von 1769 bis 1771 wurde das Haus prachtvoll neu erbaut. 1842 fiel es dem »Großen Brand« zum Opfer, nur die Bacchusstatue vom Eingang des Hauses wurde gerettet. Sie bewacht nun den Eingang zum Ratskeller im »neuen« Rathaus.
    Ewer Der in den vergangenen Jahrhunderten meistgebaute deutsche Segelschifftyp. Für die Hamburger und die Anrainer der ganzen Unterelbe war er im 18. Jh. sozusagen das Allround-Schiff für alle Gelegenheiten. Das offene, einmastige Fahrzeug unterschiedlicher Größe wurde z. B. zum Transport landwirtschaftlicher Produkte und von Brennmaterial aus dem Umland, als Fährschiff oder als Postewer, aber auch für die Flußfischerei eingesetzt.
    Fleete werden die Gräben und Kanäle genannt, die in Hamburg seit dem 9. Jh. gleichzeitig als Entwässerungsgräben, Müllschlucker, Kloaken, Nutz- und Trinkwasserleitungen und als Transportwege dienten. Manche waren (und sind es noch) breit und tief genug für Elbkähne. Viele F. fallen bei Ebbe flach oder trocken, so wurden die Lastkähne mit auflaufendem Wasser durch die Fleete zu den Speichern u. a. Häusern in der Stadt gestakt, entladen und mit ablaufendem Wasser zurückgestakt.
    Fronerei Eine Art Untersuchungsgefängnis auf dem großen, ›Berg‹ genannten Platz südwestlich der Hauptkirche St. Petri. Im Keller befand sich eine Marterkammer für »peinliche Befragungen«, die zu dieser Zeit nur noch mit Genehmigung des Rats durchgeführt
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