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Die zerbrochene Uhr

Titel: Die zerbrochene Uhr
Autoren: Petra Oelker
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»vernünftigem« Denken und gemeinnützigem Tun erzogen. Zu den Fächern gehörten neben modernen Sprachen auch so revolutionäre wie Leibesübungen, Sexualkunde und handwerklicher Unterricht.
    Bode, Johann Joachim Christoph (1730-1793) schaffte es vom Hütejungen zum Musiker u. Komponisten, zum Korrektor und Übersetzer (aus dem Franz., Ital., Engl.) von Theaterstücken und zum Redakteur beim (– › ) Hamb. Correspondenten. 1767 eröffnete er eine Druckerei und Buchhandlung. Die mit seinem Freund (– › ) G. E. Lessing geplante »Buchhandlung der Gelehrten« scheiterte, mit Druck und Verlag (ab 1772) des von M. Claudius (1740-1815) herausgegebenen Zeitschrift »Der Wandsbeker Bote« hatte er mehr Erfolg. Der äußerst aktive Freimaurer ging 1778 nach Weimar und wurde dort meiningischer Hofrat, gothaischer Legationsrat und darmstädtischer Geheimrat.
    Bugenhagen, Johannes, Prof. Dr. (1485-1558) Der Mitarbeiter, Beichtvater und Freund Luthers und Melanchthons organisierte zw. 1528 und 1544 das Kirchen-, und damit auch das Schulwesen in Hamburg, Lübeck, Pommern, Dänemark, Schleswig-Holstein, Braunschweig-Wolfenbiittel und Hildesheim im Sinne der Reformation. In Hamburg wirkte der fleißige Mann vom Oktober 1528 bis zum Mai 1529. Als Begrüßungsgabe brachten ihm die drei Bürgermeister der Stadt einen Ohm (152 Liter) Wein, zwei Tonnen (196 Liter) Bier und einen fetten Ochsen.
    Büsch, Johann Georg (1728-1800) gehörte zu den Gründern (1765) der bald Patriotische Gesellschaft genannten Hamburgischen Gesellschaft zur Beförderung der Manufacturen, Künste und nützlichen Gewerbe , in der sich zum erstenmal Angehörige verschiedener Stände, Gewerbe und Religionsgemeinschaften zusammenschlossen. Diese Vereinigung wurde schnell zum Mittelpunkt der Hamburger Aufklärer und aktiven Reformer. Patriotisch meinte damals gemeinnützig, der Schwerpunkt des außerordentlich aktiven Engagements lag auf dem Bildungs- und Sozialwesen. Mit J. G. Klopstock begründete B. eine Lesegesellschaft, in der die Frauen die Lektüre auswählten. Ab 1756 lehrte er als Professor der Mathematik am (– › ) Akad. Gymnasium, wo er ab 1764 auch öffentliche Vorlesungen hielt. Seit 1768 war er außerdem Lehrer an der neuen ›Handlungs-Academie‹, die er ab 1771 leitete. Die Schule versorgte junge Männer aus ganz Europa erstmals organisiert mit wirtschaftstheoretischem Fachwissen. Einer der berühmtesten Schüler war Alexander von Humboldt. Etliche Hamburger argwöhnten allerdings, die zahlreichen Nicht-Hamburger würden als gut ausgebildete Konkurrenten später dem Handel der Stadt schaden. Nach der Marineschule (1749) und der (schulgeldfreien) Schule für Bauzeichnen (ab 1767, drei St./wöch. nach Feierabend) war die Handlungs-Academie die dritte berufliche Fachschule. 1770 folgte die Schule für Freihandzeichnen (für »Designer« u.a. der Kattundruckereien).
    Cacilia von Oldessem (gest. 1544) Nachdem Hamburg 1528 protestantisch geworden war, weigerten sich die Zisterzienserinnen des Klosters Harvestehude (Herwardeshude), dem katholischen Glauben abzuschwören. So wurde das Kloster 1530 zerstört, die Nonnen fanden bei ihren Familien und in anderen Klöstern Aufnahme oder entschieden sich »für den heiligen Ehestand«. Einige konvertierten und zogen in das teilweise zum Jungfrauenstift umgewandelte (– › ) Kloster St. Johannis. C., die letzte Äbtissin in Harvestehude, wurde die erste protestantische Äbtissin in St. Johannis. Erst ihre Nachfolgerinnen wurden Ehrwürdige Jungfrau Domina tituliert.
    Caffa Der halbseidene Damaststoff, eine Seite glatt, die andere rauh, galt im 18. Jh. als hochmodern. Die Straße Caffamacherreihe in der Hamburger Neustadt zeugt davon, daß sich hier einst besonders viele Caffamacher niedergelassen hatten.
    Caron, Pierre Auguste (1132-99) Musiker, Uhrmacher, Erfinder mechanischer Apparate, Literat. Nachdem er für Madame Pompadour, Mätresse und Beraterin des franz. Königs Ludwig XV., eine perfekte, auf einem Fingerring zu tragende Uhr von nur neun Millimeter Durchmesser gebaut hatte, stieg er zum Harfenlehrer der Prinzessinnen und zum Sekretär des Königs auf. Seinen Adelstitel, de Beaumarchais , mußte er 1756 trotzdem selbst kaufen. Er führte ein skandalumwittertes Leben und entkam 1792 nur knapp der Guillotine der Revolutionäre, zu deren Wegbereitern er mit seinen den Obrigkeitsstaat verspottenden Komödien Le barbier de Seville (1775) und Le manage de Figaro (1783) gehörte, Vorlagen für
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