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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman
Autoren: Stephen Baxter
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ghalib illa Allah , es gibt keinen Eroberer außer Allah  – wurden Colóns Vertragsdokumente gesiegelt. Er bekam einen Brief von Fernando und Isabel an den Großkhan der Mongolen. Und als letzte große Geste bat Colón die Monarchen, alle durch seine Expedition gewonnenen Schätze für die Rückeroberung Jerusalems einzusetzen.
    Aber er würde nicht von Sevilla oder Malaga aus losfahren können, denn diese großen Häfen waren von flüchtenden Juden verstopft.
    Stattdessen wählte Colón das kleine Palos an der Mündung des Tinto; mit Freuden ehrte er die Stadt, in der er bei den Brüdern von La Rábida solche Unterstützung
gefunden hatte. Doch auf dem Weg dorthin geriet er in gewaltige Kolonnen von Flüchtlingen, weiteren Juden, die sich zur Küste durchkämpften. Einige von ihnen hatten Splitter der zerschlagenen Grabsteine ihrer Vorfahren dabei. Sie waren mit Staub bedeckt, erschöpft und krank; einige hilflose Mütter brachten auf der Straße sogar Kinder zur Welt. Ihre Rabbis sorgten jedoch dafür, dass die Frauen sangen und Tamburin spielten, um die Stimmung der Menschen zu heben. Und selbst als Colón endlich in Palos eintraf, kostete es ihn einige Mühe, sich Schiffe zu beschaffen, denn alle Kapitäne waren mit der dringenden Aufgabe beschäftigt, Juden zu transportieren.
    Just in dem Augenblick, als er sich bereit machte, nach der Welt zu greifen, reinigte sich Spanien.
    »Als was für ein schrecklicher Fehler sich diese Vertreibung erweisen könnte!«, sagte Geoffrey. »Torquemadas verbittertes Herz mag vor Freude überfließen. Aber Spanien beraubt sich seiner fleißigsten Bürger – einer ganzen Klasse von Bankiers und Geldverleihern, Künstlern und Verwaltungsbeamten; kein hidalgo oder caballero würde sich zu solchen Arbeiten herablassen. Während Spanien auf der Schwelle zum Großreich steht, entledigt es sich der Talente, die es braucht, um ein solches Reich zu führen. Ha!
    Und die Mauren werden es den Juden früher oder später gewiss gleichtun und Spanien verlassen, ganz egal, welche Versprechungen die Monarchen gemacht haben. Ich weiß nicht, was aus den Mauren werden wird, denn obwohl ihre Ahnen aus den Wüsten Afrikas
und Arabiens gekommen sind, gehören sie dort jetzt ebenso wenig hin, wie Euer und mein Platz in den germanischen Wäldern unserer Vorväter wäre. Vielleicht werden sie sich einfach zerstreuen, ein verschwundenes Volk, das seine Paläste und Bücher zurücklässt, und die Zukunft wird darüber staunen, dass in Westeuropa einst ein muslimischer Staat blühte und gedieh …»
    Harry hatte genug von den großen historischen Rundumschlägen. »Nun, ich will nur mein eigenes Leben zurückhaben«, sagte er mit fester Stimme. »Ich bin jetzt sechsunddreißig Jahre alt, Bruder, und ich merke es. Ich habe schon zu viel Zeit mit der Vergangenheit verbracht; ich möchte an die Zukunft denken. Wenn ich eine Frau finden und ein paar Kinder haben kann …«
    »Schön für Euch.«
    »Und ich möchte meine Handelsgeschäfte wiederaufnehmen. Wenn dieses Abenteuer Gewinn abwirft, will ich mit von der Partie sein. Die Spanier sind nicht die einzigen Entdeckungsreisenden. Ich habe mit einem italienischen Abenteurer namens Jacobo Caboto korrespondiert. Er wird bei König Henry mit dem Vorschlag vorstellig werden, einen Weg durch die Nordmeere nach Asien zu suchen, sozusagen im Kielwasser der längst ausgestorbenen Wikinger.«
    Geoffrey grunzte. »Wenn Ihr China nicht findet, dann vielleicht Vinland.«
    »Und was habt Ihr als Nächstes vor, Geoffrey?«
    Geoffrey überlegte und zupfte dabei an seiner Lippe.
»Ich habe über diese undurchsichtige Angelegenheit nachgedacht, in die wir verwickelt waren. Ich möchte in dieser Sache etwas unternehmen. Wir haben im Zentrum eines Kampfes zwischen zwei Akteuren gestanden, die an der Zeit herumgespielt haben: dem Weber, der Aethelred und Aethelmaer die Entwürfe von Gottes Maschinen zugespielt hat, und der Zeugin, die zu Eadgyth gesprochen hat.
    Und es gibt Hinweise auf weitere Eingriffe , Harry. Euer ferner Vorfahr Sihtric hat sein Exemplar des Maschinen-Kodex vor vierhundert Jahren mit Randbemerkungen versehen. Er glaubte, Beweise dafür gefunden zu haben, dass der Weber oder ein anderer Akteur den Verlauf der normannischen Eroberung Englands verändern wollte. Und noch früher, in jener längst vergangenen Zeit, als die Römer in Britannien herrschten, wollte jemand anders – oder derselbe jemand – die Ermordung von Kaiser Konstantin in die Wege
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