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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman
Autoren: Stephen Baxter
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nach Asien finden werdet oder nicht. Aber es ist doch wohl klar, dass da draußen irgendetwas sein muss, denn Gott würde gewiss keine Welt erschaffen, die zur Hälfte mit einem Ozean bedeckt ist, der nur den Fischen nützt und sonst niemandem!
    Unser neues Königreich Spanien ist binnen ein paar Jahrhunderten aus dem Nichts entstanden und nimmt nun die ganze Halbinsel ein. Jetzt, so scheint es mir, haben wir die Gelegenheit, ein neues spanisches Reich zu errichten, das noch viel größer werden könnte, größer, als man es sich vorzustellen vermag. Vielleicht wird man die Monarchen künftig vergleichen mit … mit …«
    »Mit Alexander dem Großen?«, schlug Abdul trocken vor.
    »Genau! Und andererseits, wenn wir diese Gelegenheit
nicht ergreifen, wird es an unserer statt irgendein Kleinkönig oder habgieriger Fürst aus Portugal, England oder Frankreich tun, und wir werden für immer in seinem Schatten stehen.
    Und ich will Euch noch etwas sagen. Wir brauchen das Geld . Jahrhundertelang haben wir von einem Anteil am maurischen Gold gelebt. Jetzt finanzieren wir den Krieg mit dem Geld, das die Inquisition von den Juden konfisziert hat. Aber die Mauren sind so gut wie besiegt. Und wenn es danach geht, was manche wollen», und er sah die Inquisitoren an, »werden wir bald den letzten Juden aus Spanien vertreiben, womit wir dann die Hälfte unserer Kaufmannsklasse und ein gutes Stück unseres Reichtums los wären, und dann brauchen wir eine neue Geldquelle.
    Cristóbal Colón, Ihr mögt ein Genie sein oder so verrückt wie ein Grashüpfer im Hut, das vermag ich nicht zu beurteilen. Aber Ihr bietet uns eine Vision von praktisch unbegrenztem Reichtum zu einem Preis, der ein tragbares Risiko darstellt. Und aus diesem Grund empfehle ich unseren edlen Majestäten eindringlich«, und er verneigte sich vor Isabel, »dass sie Eure Mission finanzieren. Lasst nicht zu, dass man sagt, solch großartige und edle Monarchen hätten wegen ein paar Maravedis auf eine große Gelegenheit verzichtet, die Geheimnisse des Universums zu ergründen.
    Und was den Vorschlag betrifft, Colón solle General im Heer Gottes werden«, schloss er mit einem Blick zu Ferron, »so hat Gott viele Generäle, aber wir haben nur einen Cristóbal Colón. Seine Aufgabe ist
es, Entdeckungen zu machen, Frater, nicht, Krieg zu führen!«
    Also, erkannte Harry, trugen seine und Geoffreys jahrelangen Anstrengungen und Machenschaften – und vielleicht eine Jahrhunderte zurückreichende Manipulation der Geschichte – in diesem Raum nun Früchte.
    Und er selbst musste alles ruinieren. Er sah Ferron an, der seinem Blick gelassen begegnete. Zorn wallte in Harry auf. Vielleicht würde er diesem Ungeheuer dennoch trotzen.
    Aber dann drehte Ferron sich zu seiner Dienerin um, die während Colóns Vortrag schweigend und reglos wie eine Statue auf den Knien gelegen hatte, und schob den Schleier vom Gesicht des Mädchens.
    Es war natürlich Agnes. Sie hatte blaue Flecken am Kinn, und ihre Nase blutete ein bisschen. Ihre Augen waren leer, ihr Blick unkoordiniert, und ein wenig Speichel benetzte ihre Lippen. Sie stand ganz offensichtlich unter Drogen.
    Harry wusste, dass er keine Wahl hatte. Widerstrebend stand er auf. Die Königin, de Santángel, sogar Colón drehten sich neugierig zu ihm um.
    Geoffrey zupfte ihn am Ärmel. »Setzt Euch, in Gottes Namen. Wir haben gewonnen! Es gibt nichts mehr zu sagen.«
    Aber Harry schüttelte ihn ab. »Ich muss sprechen.« Er wandte sich an de Santángel, den Kopf voller vernichtender Argumente gegen Colón – nicht zuletzt, dass einige seiner Beweisstücke schlichte Fälschungen
waren, die Geoffrey und er selbst ihm untergeschoben hatten. Er machte sich bereit, das Wort zu ergreifen.
    Und Ferrons andere maurische Begleiterin, die hochgewachsene Frau, sprang auf. Unter ihrem weiten weißen Gewand brachte sie eine lange, spitze, polierte Klinge zum Vorschein.
    Mit einem erstickten Schrei warf sie sich auf die Königin. Isabel starrte sie an; ihr blieb keine Zeit zu reagieren.
    Als der Arm der Frau herabfuhr, als die Klinge auf die Brust der Königin zusauste, warf sich Abdul Ibn Ibrahim zwischen die Mörderin und ihr Opfer. Der erste Stich traf ihn in den Arm, aber er blieb auf den Beinen und wirbelte herum, um die Mörderin festzuhalten. Seine Belohnung war ein weiterer Stich, diesmal in die Brust. Schaumiges Blut spritzte aus der Wunde, und Abdul gurgelte, als ertrinke er.
    Doch die Klinge steckte fest – vielleicht hatte sie
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