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Die Wolkenkinder

Die Wolkenkinder

Titel: Die Wolkenkinder
Autoren: Arthur Hanks
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sie, dass sie gut zehn bis zwanzig Meter außerhalb des Hofes aufgetaucht waren und dass das Kanalloch so tief eingebettet lag, dass sie unmöglich jemand sehen konnte. Den Bachlauf entlang zu laufen würde gewissen Sichtschutz bieten, überlegte Dietbert, aber die Gefahr, durch Ratten angefallen zu werden war groß, schon im Kanal hatte er einige dieser Viecher wegspringen sehen. Also beschloss er die mannshohe Böschung hochzusteigen und so schnell als möglich im nahegelegenen Wald zu verschwinden. Die anderen folgten ihm wortlos und machten erst hinter der ersten dicken Eiche halt, die sich ihnen als Sichtschutz zur Rast bot.
       Etwas außer Atem ergriff Randolf als erster das Wort: „Na gut, dann wollen wir mal! Lasst uns den Kram verbuddeln und dann nichts wie zurück!“
       „Hier kannst du nicht buddeln!“ gab Dietbert angeödet, ob der Unkenntnis seines Kameraden, von sich.
       „Und wieso nicht, wenn man’s wissen darf?“
       „Da gibt es mehrere Gründe!“ belehrte Dietbert. „Die beiden Wichtigsten sind: Die Wurzeln der Eiche verhindern, dass wir ordentlich und auch tief genug graben können, zweitens ist das ein beliebter Baum für Rindenschnitzereien - das sieht man doch! Wie schnell kann da einer durch Zufall hinter dein Geheimnis kommen.“
       „Na gut! Sehe ich alles ein. Wo also dann?“ drängelte Randolf zur Eile.
       „Wir müssen etwas in den Wald, eine unbewachsene und doch markante Stelle finden und dann wird gebuddelt!“
       „In diesen Wald? Um diese Urzeit?“ fragte Lothar mit ängstlich aufgerissenen Augen. „Du müsstest eigentlich am ehesten wissen, was da so lauern kann!“
       „Wird schon nichts passieren! Ihr habt ja mich!“
       „Na, da bin ich aber froh“, kommentierte Lothar ironisch, „Ich hoffe, dass eventuelle Halsabschneider und sonstiges Gesindel wissen, dass du ein richtig gefährlicher Held bist.“
       „Jetzt scheiß dir nicht in die Hosen und schau zu, dass du hinter mir bleibst!“ tönte Dietbert und schritt mutig voran.
       Einige Schritte tiefer im Wald, man sah die Hand kaum vor Augen, war es dann allerdings bereits um die Vorsätze des selbsternannten Helden geschehen. Auch Dietbert wusste, wie viele sogenannte Wilde Männer es zu dieser Zeit in den Wäldern gab. Zum Teil arme Teufel, halb um den Verstand gekommen, vom Krieg völlig entwurzelt. Denen war alles egal.
       „Also gut!“ beschloss er spontan mit etwas flatternder Stimme. „Das ist eine gute Stelle!“
       „Ach?“ wunderte sich Randolf. „Wo ist denn die markant?“
       „Die machen wir markant und außerdem darf ein solches Versteck auch nicht zu tief im Wald sein, sonst finden wir es nicht mehr!“
       „Ah so!“ machte sich Randolf lustig, denn natürlich hatte er gemerkt, dass ihr großer Anführer gewaltigen Respekt vor der unsicheren Situation hatte.
       „Was willst du?“ ärgerte sich der ertappte Dietbert. „Wenn du meinst, dann geh doch weiter!“
       „Will ich ja gar nicht, ich habe aber auch nicht so auf den Putz gehauen wie du!“
       „Du hast halt keine Ahnung wie man einen Trupp führt! Ich beurteile die Lage und stelle erhöhtes Risiko fest, also entscheide ich in eurem Interesse!“
       „In unserem Interesse ...“
       „Jetzt hört auf zu quaken und macht euch an die Arbeit!“, brach Lothar das Streitgespräch der beiden ab.
       „Apropos, hat jemand was zum Graben dabei?“
       Über eine viertel Stunde später hatten sie endlich das gut in Wachspapier verschnürte Lederbündel einigermaßen tief mit bloßen Händen und unter Zuhilfenahme von Dietberts Messer vergraben und mit einem Stein markiert
       „So, das wär’s!“ stellte Dietbert befriedigt fest. „Merkt euch gut, wo der Beutel vergraben ist, damit wir ihn auf jeden Fall wiederfinden!“
       „Wir?“ fragte Randolf misstrauisch nach. „Langt doch vollkommen, wenn ich das weiß!“
       „Erstens wissen wir es sowieso und zweitens könnte dir ja was passieren, dann gehörte der Beutel eben dem, der übrig bleibt“, stellte Lothar die Lage klar.
       „Genau!“ stimmte Dietbert zu. „Und jetzt kommt!“
     
       Auf dem Rückweg waren die Jungs, obwohl total übermüdet, sehr viel schneller und erreichten schon nach kürzester Zeit den Bachlauf. Sie flitzten durch den Kanal und hangelten das Rohr nach oben, als sie plötzlich alle zusammen wie auf Kommando erstarrten – Stimmen! Stimmen direkt über ihnen! Waren sie
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