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Die Wolkenkinder

Die Wolkenkinder

Titel: Die Wolkenkinder
Autoren: Arthur Hanks
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jetzt?“ flüsterte Lothar.
       „Ruhig bleiben“, riet Randolf, „Ich kenne die Pferde seit über einem Jahr und die mich. Es ist bloß eine Frage von Sekunden und die Tiere können unseren Geruch aufnehmen, dann beruhigen die sich von ganz alleine. Und der da oben ist viel zu faul, um hier herunter zu kommen.“
       Genauso kam es dann auch und die Jungs konnten unbemerkt in die Ecke mit dem Regenfass huschen.
       „Da, gleich hinter dem Fass sind die Platten eingelassen“, erklärte Lothar aufgeregt.
       „Alles klar! Dann mal ran an die Arbeit!“ drängelte sich Dietbert, entschlossen wie immer, vor.
       Nach kurzer Besichtigung der Angelegenheit fand er heraus, dass die Platten zum Herausnehmen gedacht waren, denn jede verfügte über zwei Grifflöcher, die zwar mit jahrealtem Modder verschmiert waren, die die Jungs aber in Nullkommanix freigelegt hatten.
       Der adelige Lothar war mit seinen dünnen Ärmchen keine große Hilfe gewesen und stand seinen Mitstreitern eigentlich nur im Wege herum.
       „Lothar tritt zurück!“ kommandierte Dietbert. „Randolf hat doch mehr Kraft als du!“
       Etwas beleidigt, weil man ihn offensichtlich nicht als ganzen Mann ansah machte Lothar den Weg frei, tröstete sich aber innerlich damit, dass diese Aktion auf sein Wissen zurückging und das er halt eher mit Köpfchen, als mit Muskeln hervorzustechen wusste.
       Die Platten waren schwerer zu bewegen, als gedacht, waren durch den Morast, der sich mit den Jahren in ihre Fugen gesetzt hatte, offensichtlich stark miteinander verkrustet. Mit etwas Ziehen und Rucken hatten die beiden dann allerdings doch die erste angehoben. Überraschend kühle Luft strömte ihnen aus dem dunklen Loch entgegen.
       „Wohin mit dem Ding?“ fragte sich Randolf selbst.
       „Hinter die Tonne damit“, ächzte Dietbert und zog mühsam die Platte an.
       Weitere zwei Steinplatten weiter, erkannten sie, dass der Einstieg groß genug für einen Mann werden würde und das sogar Winkeleisen in der Schachtwand als Kletterhilfen eingelassen waren.
       „Und rein geht’s!“ ging Dietbert voran, nachdem sie den letzten Stein hinter der Tonne versteckt hatten.
       Undefinierbares Zeug hing an den Griffeisen, und jeder der Jungs musste sich ziemlich überwinden hinzufassen - da konnte ja auch ein Tier sitzen, eine Schlange womöglich, aber auch der Biss einer Ratte konnte lebensgefährliche Infektionen übertragen - das war allgemein bekannt. Dietbert, der schon einige Meter in den schwarzen Schlund abgestiegen war, versuchte den Boden der Anlage zu sehen, dachte den letzten Meter eventuell zu springen, überlegte es sich dann aber doch anders, weil ein verstauchter oder gebrochener Knöchel drohte, wenn der Boden glitschig sein sollte. Also hangelten sie sich weiter und die Öffnung über ihnen wurde immer kleiner und ihre Beklemmung wurde immer größer.
       „Da! Ich sehe etwas glitzern! Gleich sind wir unten“, freute sich Dietbert fast ein wenig zu laut.
       „Wird auch Zeit“, raunte Randolf über ihm nach unten. „Ich darf gar nicht an Morgen denken. Wenn wir Glück haben, kriegen wir gerade mal noch zwei, drei Stündchen Schlaf nach unserem nächtlichen Ausflug hier. Ich frage mich, ob das wirklich nötig war?“
       „Klar war das nötig!“ tönte es von unten. „Und jetzt die Klappe halten und nachkommen! Ich habe Boden unter den Füßen!“
       „Wie sieht’s aus?“ wollte Lothar wissen. „Sieht man was?“
       „Ziemlich duster hier, aber ganz weit vorne sehe ich etwas Helligkeit. Du hattest recht Lothar, wir kommen hier ganz prima raus!“
       „Tja Leute, da seht ihr es mal wieder. Man muss nur Köpfchen haben!“ lobte sich Lothar selber. „Ich denke und ihr macht die Arbeit! So kann das weitergehen!“
       „Halt jetzt den Rand!“ rief ihm Randolf mit gedämpfter Stimme zu. „Du hetzt uns noch die Wache auf den Hals. Seh’ lieber zu, dass du nachkommst, ich will das hier jetzt hinter mich bringen!“
       Einige Minuten später stapften sie gebückt über den feucht-weichen Morast, der sich am Boden des gemauerten Kanals befand. Dietbert, der natürlich wieder vorne war hatte seine liebe Not mit herumhängenden Spinnweben und auf der Erde liegendem Unrat - ein Grund weshalb die anderen ihm gerne den Vortritt ließen. Am Ausgang des Kanals angekommen, befanden sie sich in einem fast ausgetrockneten Bachlauf. Soweit hatte alles prima geklappt. Durch das Röhricht sahen
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