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Die Wolkenkinder

Die Wolkenkinder

Titel: Die Wolkenkinder
Autoren: Arthur Hanks
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Ding zum Kampf taugt! Also, wie sieht’s aus?“
       „Äußerst stabil!“ stellte Waffenkenner Dietbert fest und wog dabei das gute Stück prüfend in den Händen, verzog aber augenblicklich das Gesicht und stellte weiter fast angewidert fest: „Allerdings ungeschärft – sollte wohl der feinen Bagage als Brieföffner dienen! Aber macht nichts! Den bekomme ich schon hin und dann könnt ihr euch mit dem Ding rasieren, wenn euer ärmlicher Flaum an euren noch ärmlicheren Backen mal was wird!“
       Leicht gereizt wegen Dietberts abfälliger Bemerkung nahm Randolf wieder das Wort: „So weit zum Thema Angeberei! Wir können uns ja wirklich froh schätzen, dass du uns ab sofort beschützt. Wie haben wir bislang nur ohne dich überlebt?“
       „Na gut Männer“, schmiss sich Lothar dazwischen, denn er ahnte an der steilen Zornesfalte über Dietberts Nase, dass dieses Wortgeplänkel überhand nehmen würde. „Jeder hat dem anderen jetzt erklärt, dass er eigentlich viel besser sei als sein Gegenüber und nun können wir ja - da das geklärt ist - zu unserem Problem zurückkommen. Wie gedenkst du also vorzugehen?“
     
       Etwa eine halbe Stunde später – die Lage war ausgiebig besprochen - kam Randolf freiwillig und fast reumütig auf seinen „Schatz“ zu sprechen: „Wohin jetzt also mit meinem Besitz?“
       „Gute Frage!“ dachte Dietbert laut nach. „Hier auf dem Hof sehe ich keine Möglichkeit, zumindest keine richtig sichere. Allerdings ist der Hof stark befestigt und nun, da es Nacht ist, sind die Wachen aufgezogen und man hat jeden Zugang gegen eventuelle Eindringlinge sicher verrammelt.“
       „Ich wüsste da schon einen Weg!“ gab Lothar wichtig, mit hochgezogenen Augenbrauen, von sich und lehnte sich lässig auf seine dürren Ellenbogen zurück, um die ungläubig fragenden Blicke zu genießen.
       „Red schon!“ forderte Dietbert hart.
       „Also, Jungs da will ich mal nicht so sein, und eure kleinen Gehirne mal etwas erleuchten!“, fing Lothar prahlerisch an, „Beobachtete ich doch letztens, dass die Regentonne am Pferdestall überläuft, das Wasser aber keine Pfütze bildet, sondern schnurstracks davonrinnt und in einer Ecke einfach verschwindet. Als ich die Vogelscheuche - ihr wisst schon den Hofdeppen - fragte, was es damit auf sich hätte, wusste die alte Krähe doch tatsächlich, um was es ging! Unter den Steinplatten läge ein Abfluss, der vor dem Hof in den Bach münden würde. Jetzt, wo es seit Wochen nicht geregnet hat, müsste dieser Abfluss sowie als auch der Bach gänzlich ausgetrocknet sein und wir könnten auf diesem Weg ungesehen den Hof verlassen! Na, was sagt ihr?“
       „Könnte klappen“, überlegte Randolf vor sich hin, „aber sind die Platten für uns auch zu heben und ist der darunter liegende Abfluss auch breit genug um durchzusteigen?“
       „Kann ich euch auch nicht sagen“, gab Lothar zu, „müssen wir halt ausprobieren, dann wissen wir’s!“
       „Und wenn uns jemand sieht?“ gab Randolf zu bedenken. „Das wäre die willkommene Gelegenheit für Emmerich, sich ausgiebig an uns zu rächen!“
       „Wir müssen halt noch ein bisschen warten“, sagte Lothar, „dann liegt wahrscheinlich das Mondlicht so günstig, dass die Ecke da hinten rabenschwarz sein müsste.“
       Lange hielt es die jungen Kerle jedoch nicht mehr auf ihren Pritschen: Sie warfen sich ihre noch nassen Klamotten über und schon einige Minuten später drückten sie sich an den Wänden der Wirtschaftsgebäude vorbei in Richtung Pferdeställe. Auf einer Verbindungsmauer zwischen den einzelnen Gebäudeteilen des mittelalterlichen Wehrhofes konnte man im Mondschein einen schläfrigen Bediensteten herumlümmeln sehen. Eine Art Hellebarde diente ihm als Stütze und verhinderte gerade noch so, dass der wirklich sehr müde Mann augenblicklich zusammenrutschen würde.
       „Das ist nur der halblahme Gebhard“, wusste Randolf, als er von Dietbert fragend angesehen wurde, „der hat genug mit sich selbst zu tun. Also weiter geht’s!“
       Geduckt schlichen die Jungs weiter und erreichten den ersehnten Schatten, als plötzlich die Pferde unruhig wurden. Von den Geräuschen aufgeschreckt trappelten sie hin und her und das einige prusteten durch die Nüstern. Als eines der Pferde zu wiehern begann, bemühte sich die schläfrige Wache doch einmal, nach dem Rechten zu sehen: „Ist da wer?“
       Die Jungs erstarrten.
       „Ist da wer?“
       „Was
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