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Die Winde von Darkover - 13

Die Winde von Darkover - 13

Titel: Die Winde von Darkover - 13
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Scherz erlaubt und ihm eine Droge in ein Getränk geschüttet haben. Weiter ging sein Vorstellungsvermögen nicht. Er war kein Paranoiker und glaubte daher nicht, man könne es aus Bosheit getan haben, um eine Katastrophe herbeizuführen, die dann ihm zur Last gelegt werden sollte. Er war verwirrt, ein wenig besorgt und ein wenig ärgerlich, aber er hätte nicht zu sagen vermocht, ob der Ärger nicht nur die Fortsetzung seines Traumes war.
Er durfte nun nicht mehr warten. Als er klopfte, flammte ein grünes Zeichen auf, das ihn eintreten hieß.
Mallinson, der Koordinator für den Raumhafen der Terraner auf Darkover, war ein stämmiger Mann, der immer aussah, als schlafe er in seinen Kleidern. Er war ernst und phantasielos. Hätte Barron je daran gedacht, mit ihm über diese merkwürdigen Erlebnisse zu sprechen, so wäre jeder derartige Wunsch im Keim erstickt worden. Trotzdem sah ihn Mallinson voll an, und seit fünf Tagen war er der erste Mensch, der das tat.
„Na, schön“, begann er ohne jede Vorrede. „Was ist da nun eigentlich los? Ich habe mir Ihre Personalakte geholt und sehe, daß Sie eine verdammt gute Beurteilung haben. Meiner Erfahrung nach erarbeitete sich keiner einen so ausgezeichneten Ruf, um ihn dann auf die Art zu verspielen. Waren Sie krank? Eine Entschuldigung wäre es zwar nicht, denn dann hätten Sie um Ersatz bitten müssen. Wir glaubten schon, Sie müßten plötzlich an einem Herzschlag gestorben sein. Niemand konnte sich vorstellen, wieso Sie plötzlich derart versagten.“ Barron dachte an den riesigen Abfertigungsraum mit der Tafel, die den ganzen Verkehr auf diesem Raumhafen anzeigte. Aber der Koordinator ließ ihm keine Zeit zum Nachdenken. „Sie trinken nicht, Sie sind keiner Droge verfallen. Die wenigsten schaffen es länger als acht Monate an der Abfertigung, dann sind sie ausgepumpt und müssen versetzt werden. Sie ließen wir dort, weil Sie niemals patzten. Ein Patzer, und wir hätten auch Sie versetzt, weil das Ihr Hilferuf gewesen wäre, daß Sie genug haben. Es war unser Fehler, daß wir Sie fünf Jahre dort ließen. Wir hätten wissen müssen, daß wir ein Unglück direkt herausfordern.“ Barron wußte, daß man nie erklären konnte, warum man einen Fehler machte, denn sonst könnte man sich ja vorher dagegen schützen.
„Mit Ihrer Beurteilung, Barron, mit Ihren letzten fünf Minuspunkten, könnten wir Sie irgendwohin ans Ende des Universums versetzen. Das tun wir aber nicht. Wir haben hier eine freie Stelle. Ich habe gehört, Sie sprechen Darkovan?“
„Die Sprache der Handelsstadt. Die anderen verstehe ich auch, aber sprechen kann ich nicht viel.“
„Trotzdem. Verstehen Sie etwas von Landvermessung?“
„Ich habe nur ein paar kartographische Bücher gelesen.“
„Und Linsenschleifen?“
„Das, was jeder Junge davon versteht, der sich ein Teleskop baut. Ich habe mir einmal eines gebaut.“
„Das ist eine ganze Menge. Einen Fachmann brauche ich nicht“, erklärte Mallinson mit einem grimmigen Lächeln. „Von denen haben wir genug, aber die Darkovaner wollen sie gar nicht. Was wissen Sie von der Darkovaner-Kultur?“
„Orientierungskurse zwei bis vier, vor fünf Jahren. Gebraucht habe ich sie nie.“ „Gut. Sie wissen also, daß sich die Darkovaner nie mit der kleinen Technik befaßt haben, mit Teleskopen, Mikroskopen und so weiter. Ihre Wissenschaften gehen in eine ganz andere Richtung. Über die weiß ich kaum etwas. Tatsache ist nun, daß wir, der Verwaltungsrat für terranische Angelegenheiten, manchmal von Einzelpersonen um technische Hilfe angegangen werden. Nicht von der Regierung, falls es hier überhaupt eine geben sollte, was ich bezweifle, aber das spielt keine Rolle. Die Einzelheiten kenne ich nicht, aber jemand kam auf die Idee, eine Feuerwache gegen Waldbrände zu organisieren, die mit Teleskopen und einigem anderen Gerät ausgerüstet werden soll. Dieser Plan kam vor den Ältestenrat der Handelsstadt, und wir boten ihnen an, die Teleskope zu liefern. Oh, nein, sagten sie, ihnen wäre jemand lieber, der ihnen zeigen könnte, wie man Linsen schleift und dann den Zusammenbau der Geräte überwacht. Und da kommen Sie gerade recht. Kein Job und Linsenschleifen als Hobby. Sie fangen heute an.“
Barron furchte die Brauen. Das war ein Job für einen Anthropologen, einen Verbindungsoffizier, einen Spezialisten. Feuerwache? Eine Beschäftigung für Kinder! Er versteifte sich. „Sir, darf ich darauf hinweisen, daß das nicht in mein Fach schlägt? Ich habe
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