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Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend

Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend

Titel: Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend
Autoren: Betty Kay
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Pro log
 
    Wien, Jänner 1991
    Das Licht in dem weitläufigen Raum war gedimmt und erzeugte durch die Verwendung von roten Glühbirnen eine Atmosphäre von anrüchiger Heimlichkeit. Die Einrichtung konnte als überladen und protzig barock bezeichnet werden. Die aktuellen Besucher fanden sie jedoch nicht der Rede wert. Gut genug für ihren erlesenen Geschmack, der beim Rest der Bevölkerung wohl als dekadent galt.
    Ein höchst erregtes Pärchen rek elte sich auf einem Ohrensessel. Die beiden versuchten, sich mit erfindungsreichen Zärtlichkeiten zu übertreffen. Die Zunge des Mannes fuhr die Kontur des Kinns der Frau nach. Die Hand der Frau knetete den Hintern des Mannes durch die Anzughose. „Lukas“, seufzte die Frau, als ihr Partner sanft seine Zähne auf ihrer Haut wandern ließ. Sie kicherte, als er Brustwarzenklemmen hervorzog und provokant vor ihrem Gesicht baumeln ließ.
    Keine fünf Schritte weiter rieben sich auf einem Diwan zwei Frauen gegenseitig mit einer klaren, glänzenden Flüssigkeit ein. Die Hand der blonden Frau strich über den nackten Oberkörper der braunhaarigen Schönheit und verweilte dann auf den Brüsten. Als ein Daumen vorwitzig über die Brustwarze strich, bog die Braunhaarige stöhnend den Rücken durch.
    Zwei Männer beobachteten die Frauen auf einem Sessel lümmelnd, während sie sich murmelnd unterhielten. Hinter ihnen tanzten mehrere leicht bekleidete Personen zu leisen Jazzklängen.
    Der Geruch des Massageöls erfüllte die Luft genauso wie die dutzenden, im Raum verteilten Kerzen. Keiner der gut dreißig Anwesenden befand sich in einem Zustand, in dem er sich darauf konzentriert hätte.
    Zwischen den verschlungenen, sich stimulierenden Paaren schlenderte ein Mann umher, der das Treiben jedoch mit keinem Blick würdigte. „Eine Enttäuschung“, murmelte er. „Keine Perversität, die ich nicht bereits des Öfteren gesehen hätte“, setzte er in Gedanken hinzu.
    „Der Abend ist noch jung, Bruder! Wenn wir die ersten Rituale durchgeführt haben, wirst du Die Macht spüren.“
    „Es werden dennoch die alten Rituale sein.“
    „Dann ist es an der Zeit, neuerlich Grenzen zu überschreiten“, schlug sein Begleiter vor.
    Dunkle Augen, nahezu schwarz, wanderten zu dem Gesicht des anderen. „Ich bin es müde, Manus. Man sollte meinen, ich wüsste dieses Leben zu schätzen. Tatsächlich bin ich dem Ganzen überdrüssig.“
    „Niemand verlangt, dass du die Freuden des Lebens jederzeit zu genießen weißt. Schließlich bist du Der Älteste .“
    „Deshalb ist es meine Pflicht, euch ein gutes Vorbild abzugeben.“
    „Du solltest dir zwei, drei Jahre in Abgeschiedenheit gönnen. Hauptsache du kehrst anschließend gestärkt zurück.“
    Der Mann mit dem kurzgeschnittenen, schwarzen Haar seufzte. „Zwei, drei Jahre werden nicht reichen“, flüsterte er. Dann schüttelte er den Kopf. „Verzeih, Bruder. Ich habe kein Recht, dir mit meiner schlechten Laune den Abend zu verderben.“
    „Als deine rechte Hand werde ich gerne …“
    Der Älteste hob abwehrend eine Hand. Dieser reizbare, nörgelnde Charakterzug war neu an ihm. Und darüber hinaus furchtbar peinlich. „Am besten vergessen wir dieses Gespräch. Ich komme schon darüber hinweg.“
    „Du solltest deine Kräfte sammeln.“
    „Das hat noch Zeit“, antwortete Der Älteste hastig.
    „Im letzten Jahrzehnt hast du dich für keine entschieden. Wir wissen nicht, welche Auswirkungen das auf dich haben kann.“
    Der Älteste wusste, worauf Manus hinaus wollte. Auch er hatte das Gefühl, dass seine an Depression grenzende Niedergeschlagenheit mit seiner Enthaltsamkeit in diesem speziellen Bereich zusammenhängen könnte. Er fürchtete nur, dass er bereits zu tief in das dunkle Loch gerutscht war, um sich alleine daraus zu befreien.
    Bevor er diese unangenehme Wahrheit aussprechen konnte, erregte ein Aufruhr in der Nähe seine Aufmerksamkeit. Eine Frau schrie mit sich vor Überraschung überschlagender Stimme um Hilfe.
    Mit Manus an seiner Seite eilte Der Älteste in Richtung des Ohrensessels, auf dem Lukas die Frau festhielt, während er in sie stieß, sich weiter in sie rammte. In Raserei und viel zu grob. Lukas‘ Gesicht war verzerrt, leuchtete von einer überwältigenden Macht, die tief in seinem Inneren entsprang.
    „Er hat es noch immer nicht im Griff“, murmelte Der Älteste . Mit einer kurzen Kopfbewegung befahl er, dass zwei der Brüder Lukas von der Frau wegzogen und andere die ängstlich wirkende Frau hinaus
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