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Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Titel: Die Wiederkehr des gefallenen Engels
Autoren: Rainer Wekwerth
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muss erst mal nach Hause. Vielleicht später.«
    Er beugte sich vor und hauchte einen Kuss auf ihre Wange. »Ich mag dich«, flüsterte er leise in ihr Ohr. Bevor sie antworten oder reagieren konnte, war er auch schon verschwunden.
    Ihre Finger legten sich auf die Stelle, an der seine Lippen sie berührt hatten.
    Noch immer konnte sie seinen Kuss fühlen.
     
    Damian stand hinter der gläsernen Eingangstür. Er beobachtete die Begegnung von Lara und dem anderen Jungen und sah auch, wie dieser ihr einen Kuss gab.
    Bei diesem Anblick spürte er einen Stich in seiner Brust und fragte sich, woher dieser plötzliche unbekannte Schmerz kam. Es war so schwer, ihr nahe zu sein, ohne sie berühren zu können, ohne sie in den Arm zu nehmen, sie zu küssen und ihr ins Ohr zu flüstern, dass er sie liebte.
    In der jetzigen Situation war das unvorstellbar.
    Gabriel hatte ihr jede Erinnerung an die Ereignisse in Berlin genommen, und das war gut so, denn an dem, was dort geschehen war, konnte ein junger Mensch leicht zerbrechen.
    Lara war damals in die Großstadt gekommen, ohne zu ahnen, dass sie eine wichtige Rolle im ewigen Kampf zwischen Gut und Böse spielte. Seit Anbeginn der Zeit kämpften die Krieger des Lichts und die Krieger der Hölle um die Vorherrschaft in dieser Welt.
    Seit Äonen war dieser Krieg ausgeglichen gewesen, aber nun drohte der Menschheit große Gefahr. Die Dämonen der Hölle, Sklaven Satans, hatten sich gegen Satans Herrschaft erhoben und waren dabei, das Schicksal aller zu verändern.
    Als ehemalige Menschen drängten sie danach, die Ketten der Sklaverei abzuschütteln, in die Welt zurückzukehren, aus der sie gekommen waren, und eine eigene Schreckensherrschaft zu errichten.
    In gewaltigen Horden überrannten sie einen Kreis der Hölle nach dem anderen. Ihr Ziel waren die Portale, nur sie stellten einen Zugang zur Oberwelt dar, aber diese Portale wurden im Auftrag Satans von gefallenen Engeln erbittert verteidigt. Fielen erst einmal die Portale, erfüllte sich endgültig auch das Schicksal der Gefallenen und so stellten sie sich den dämonischen Horden entgegen. Abertausende waren unter den Hieben der Angreifer bereits gefallen und noch immer starben sie, wie Getreide unter der Sense eines Bauern wurden sie gemäht.
    Aber sie hielten stand.
    Nur wie lange noch?
    Satans letzte Hoffnung in diesem Kampf war seine Tochter. Lara! Vor achtzehn Jahren von ihm mit der Sterblichen Rachel Winter gezeugt, verfügte sie über die Macht der Hölle, aber sie konnte sich auch, im Gegensatz zu den Engeln, unbegrenzt in dieser irdischen Welt aufhalten. Zunächst hatte Satan geplant, sie seinen Feinden zu opfern, um die Dämonenfürsten mit dieser Gabe und durch einen Pakt wieder unter seine Herrschaft zu bringen, aber inzwischen hatte er sich anders entschieden. Die Dämonen ließen sich nicht mehr kontrollieren, keine Gabe und auch keine Versprechungen konnten sie mehr aufhalten. Es galt allein, diese letzte Schlacht zu gewinnen. Lara sollte dem gefallenen Engel Damian, die rechte Hand Satans, dabei helfen. Laras Macht war groß. Sie war Satans Tochter, aber vielleicht war sie auch viel mehr als das.
    Vor einigen Monaten hatte ihn Satan damit beauftragt, Lara in die Hölle zu bringen, damit das Ritual des 6 666. Tages ihres Lebens vollzogen werden konnte. Einem Ritual, das sie für alle Zeiten an die Hölle band, sie auf den Pfad des Bösen brachte, den sie niemals wieder würde verlassen können. Ein Feind der Menschheit, der die Waagschale zwischen Himmel und Hölle ins Wanken bringen konnte.
    Damian hatte mit eigenen Augen diese Macht gesehen, als Lara an einer U-Bahn-Station in Berlin in einem fast verlorenen Kampf gegen Asiszaar und seine dämonischen Krieger einen Feuersturm ausgelöst und alle Dämonen vernichtet hatte. Asiszaar, Satans Jäger, hatte das Feuer überlebt, aber schließlich war er unter den Hieben der Engel gefallen.
    Jedoch zuvor war es ihm noch gelungen, Damian seine Schwerter in den Leib zu rammen. Und dann war das Wunder geschehen. Er verging nicht wie andere Höllenkrieger im Feuersturm. Seine Existenz wurde nicht ausgelöscht, denn sein Opfer für Lara hatte seine Urschuld getilgt und er wurde wieder in die Bruderschaft der Engel im Himmel aufgenommen. Damals in Berlin hatte er sich aus Liebe zu Lara Satans Befehlen widersetzt. Und nun widersetzte er sich erneut, diesmal dem Himmel, indem er auf die Erde zurückgekehrt war, um Lara zu schützen. Aus Liebe.
    Sie musste nicht wissen, wer er war
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