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Die widerspenstige Lady

Die widerspenstige Lady

Titel: Die widerspenstige Lady
Autoren: GEORGINA DEVON
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betrachtete. St. Cyrus winkte dem Diener.
    „Bringen Sie mir ebenfalls eine Karaffe.“
    Was mag der Mann von mir wollen, überlegte Hugo. Sie waren nicht miteinander befreundet und hatten auch nicht im selben Regiment gedient. Abgesehen von Elizabeth Mainwaring gab es nichts, was sie verband.
    Der Diener kehrte mit dem Gewünschten zurück, und St. Cyrus schenkte sich ein. „Ihre Verlobung mit Lady Mainwaring kam recht plötzlich“, bemerkte er dann.
    „Das kommt wohl darauf an, wie man es sieht“, entgegnete Hugo.
    „Möglicherweise. Allerdings war sie ja kaum einige Tage aus Paris zurückgekehrt, als Sie die Verbindung in der Times bekannt gaben.“
    „Richtig. Aber das alles dürfte Sie kaum etwas angehen, St. Cyrus.“
    „Sind Sie sich da so sicher?“
    „Die Dame hat es mir zumindest versichert.“
    „Und Sie schenken ihr Glauben, Fitzsimmon?“
    Rasch sah Hugo sich um, ob vielleicht jemand in Hörweite war. Diese Unterhaltung war ausgesprochen privater Natur und hätte Elizabeth für immer ruinieren können. Trotz allem wollte er ihr nicht schaden.
    „Hätte ich denn Grund, ihr zu misstrauen?“, fragte Hugo.
    St. Cyrus errötete. „Vielleicht hat die Dame übereilt gehandelt.“
    „Tatsächlich?“ Hugos Herz klopfte schneller.
    „Das halte ich zumindest für ausgesprochen wahrscheinlich“, erklärte St. Cyrus.
    „Und was wollen Sie in dieser Sache unternehmen?“
    „Ich bat Lady Mainwaring um eine Unterredung heute Abend im Theater.“
    „Dort wird Sie aber in meiner Begleitung erscheinen“, antwortete Hugo erstaunt.
    „Ich weiß, allerdings …“
    Ob es nicht viel eher so war, dass Elizabeth dieses Treffen mit ihrem Liebhaber arrangiert hatte? Wahrscheinlich hat St. Cyrus am Morgen einen Brief von ihr erhalten, überlegte Hugo. „Verstehe. Allerdings dürfte das Theater kaum der rechte Ort für ein intimes Gespräch sein.“
    „Da haben Sie recht.“ St. Cyrus nahm einen großzügigen Schluck. „Deshalb war ich so froh, als ich Sie eben hier sah und beschloss, Sie anzusprechen. Wirklich ein Glücksfall.“
    „Den Grund meines Besuchs würde ich kaum so bezeichnen. Es ist eher eine Katastrophe.“
    „Wie bitte?
    Voll Abscheu betrachtete Hugo ihn. „Das Wettbuch. Vielleicht waren Sie ja derjenige, der den hässlichen Vers da hineingekritzelt hat.“
    Wütend entgegnete St. Cyrus: „Ich habe noch nie irgendetwas in dieses verdammte Ding geschrieben!“
    „Nach unserem kleinen Gespräch wären Sie allerdings einer der Gewinner, falls die Wette aufgeht.“
    „Ich werde mir ansehen müssen, wovon Sie überhaupt sprechen“, antwortete St. Cyrus kühl.
    „Nur zu“, ermutigte Hugo ihn.
    Doch St. Cyrus’ offensichtliches Erstaunen, als er sich über die entsprechende Seite des Wettbuchs beugte, überzeugte Hugo, dass er sich nach einem anderen Schuldigen umsehen musste.
    Mit versteinerter Miene kehrte St. Cyrus zurück. „Wenn ich herausfinde, wer das war, sorge ich dafür, dass er nie wieder eine Feder zur Hand nehmen kann.“
    „Sie sprechen mir aus der Seele.“
    „Allerdings aus anderen Gründen als Sie, Fitzsimmon. So vermute ich wenigstens.“
    „Darüber werde ich nicht mit Ihnen reden“, entgegnete Hugo.
    „Akzeptiert.“ St. Cyrus nickte. „Ich komme heute Abend also in Ihre Loge.“
    Aus seiner Loge hatte Hugo einen exzellenten Blick auf das ganze Theater. Wie stets war der gesamte ton hier im Covent Garden versammelt. Jeder Balkon war besetzt, und auch unten in den Reihen war kein Platz mehr frei. Die Damen trugen große Roben und hatten den besten Schmuck angelegt. Viele der Gentlemen hielten geziert das Opernglas vor die Augen.
    Elizabeth fächelte sich heftig Luft zu. „Es ist furchtbar heiß hier, Hugo. Würdest du mir etwas zu trinken holen?“
    Sie sah wieder atemberaubend aus. Das tief ausgeschnittene schwarze Abendkleid gestattete einen großzügigen Ausblick auf ihr schönes Dekolleté. Ihre Augen leuchteten, und die Wangen waren gerötet. Hugo lächelte ironisch. Seine Verlobte erwartete offenbar ungeduldig den Besuch von St. Cyrus. Nun, er selbst war der Letzte, der ihr da im Wege stehen wollte.
    „Gern, Elizabeth.“ Er erhob sich, um hinauszugehen.
    „Lass dir ruhig Zeit, Lieber.“ Noch während sie sprach, sah sie sich eifrig suchend in der Menge um. Zum ersten Mal tat sie ihm leid. Elizabeth mochte sie beide ja in diese schreckliche Lage gebracht haben, doch es ging ihr dabei nicht besser als ihm.
    Mit einer Verbeugung verließ er sie. Falls er
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