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Die widerspenstige Lady

Die widerspenstige Lady

Titel: Die widerspenstige Lady
Autoren: GEORGINA DEVON
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nur ein wenig Glück im Leben hatte, würde St. Cyrus’ Eifersucht ihn noch heute zu einem freien Mann machen. Unten angekommen, sah er hinauf zu seiner Loge. Dort saßen St. Cyrus und Elizabeth, angeregt ins Gespräch vertieft. Hugo beschloss, das Theater zu verlassen. St. Cyrus würde Elizabeth nach Hause begleiten – egal ob nun zu ihm oder zu ihr.

19. KAPITEL
    Hugo konnte nicht einschlafen, nachdem er vom Theater zurückgekehrt war. Immer wieder stand er auf und ging im Zimmer auf und ab. Die ganze Zeit über wartete er verzweifelt auf eine Nachricht von Elizabeth. Als der Morgen graute, hatte er kein Auge zugetan.
    Jetzt würde er sich bis zum Nachmittag gedulden müssen. Bestimmt würde sie dann nach ihm schicken lassen. Vorher pflegte Elizabeth sich nicht zu erheben. Sie war nicht eben eine Frühaufsteherin, wie ihm aus der Vergangenheit wohl bekannt war.
    Und wenn sie ihn nun doch nicht rufen ließ? Aber darüber wollte er nicht einmal nachdenken.
    Um halb eins mittags klopfte Butterfield an die Tür der Bibliothek. „Verzeihung, Sir, ich habe eine Nachricht für Sie.“
    „Danke.“
    Hugo sprang förmlich aus dem Sessel, in dem er Platz genommen und zu lesen versucht hatte – was ihm nicht gelungen war. Wie auf Rosemont war auch in der Stadtvilla die Bibliothek sein bevorzugter Aufenthaltsort.
    Gespannt griff er nach dem gefalteten Blatt, das mit rotem Wachs versiegelt war. Das Papier verströmte einen starken Veilchenduft. Erleichtert atmete er auf und brach das Siegel.
    Liebster Hugo,
    bitte komm augenblicklich zu mir. Ich muss dir etwas von äußerster Wichtigkeit mitteilen.
    EM
    Er zerriss das Blatt und warf die Schnipsel in den Kamin. Sobald man heute Abend darin Feuer anfachte, würden sie in Flammen aufgehen.
    „Butterfield, lassen Sie meine Kutsche vorfahren.“
    „Gewiss, Sir.“ Es gelang dem alten Diener nicht, seine Neugier zu verbergen.
    „Keine Sorge, mein Bester, Sie werden schon bald alles wissen.“
    Zwar war Hugo inzwischen erwachsen und konnte sich nicht mehr wie früher mit all seinen Sorgen und Kümmernissen an den alten Butler wenden, aber Butterfield besaß noch immer einen festen Platz in seinem Herzen. Und natürlich war Hugo nicht entgangen, dass der sich wegen der Verlobung mit Elizabeth Sorgen machte – wenn er auch nie ein Wort darüber verloren hätte.
    „Selbstverständlich, Sir.“
    „Wo steckt Jamison? Ich brauche einen Mantel.“
    „Ich glaube, er ist oben. Allerdings könnte es genauso gut sein, dass er ausgegangen ist.“
    „Letzteres, vermute ich.“ Hugo lächelte amüsiert. Jamison liebte London wegen der unbegrenzten Vergnügungen, die die Stadt ihm bot.
    Bester Laune eilte Hugo die Treppe hinauf, wobei er zwei Stufen auf einmal nahm.
    „Jamison!“, rief er, als er sein Schlafgemach erreicht hatte.
    Doch der Kammerdiener erschien nicht. Im Ankleidezimmer entdeckte Hugo einen flaschengrünen Mantel und schlüpfte hinein.
    Rasch begab er sich hinaus, wo der Phaeton bereits wartete. Er erklomm den Kutschbock, ergriff die Zügel und ließ die Pferde antraben. Mit jeder Minute wurde er unruhiger. Was, wenn er sich irrte und Elizabeth die Verlobung gar nicht lösen wollte, sondern ihn aus einem anderen Grunde zu sich bestellt hatte?
    Kurz darauf klopfte er an die Eingangstür zu Elizabeths Stadthaus.
    „Guten Tag, Sir“, begrüßte ihn der Butler. „Mylady erwartet Sie bereits.“
    „Hallo, Edwards.“ Er folgte dem Diener in den Empfangssalon.
    „Sir Hugo Fitzsimmon“, verkündete Edwards.
    Elizabeth saß auf einem sehr unbequemen kleinen Sofa neben dem Fenster. Augenscheinlich war sie ähnlich aufgewühlter Stimmung wie ihr Besucher.
    „Elizabeth, ist etwas geschehen?“, fragte Hugo.
    „Vielleicht solltest du besser Platz nehmen“, schlug sie vor.
    „Nein, ich stehe lieber.“
    „Wie du meinst.“ Sie zögerte kurz. „St. Cyrus hat mich gebeten, ihn zu heiraten.“
    Er setzte sich. Fast hätte er vor Glück laut gejubelt. Er war ein freier Mann! Nur mit Mühe gelang es ihm, seine Freude zu verbergen. Zweifellos hätte es Elizabeth verletzt, wenn er ihr seine Erleichterung offen gezeigt hätte.
    „Und was hast du geantwortet?“, fragte er ruhig.
    Erstaunt sah sie ihn an. „Ja, bist du denn nicht froh darüber, Hugo? Damit hatte ich eigentlich fest gerechnet!“
    „Das hängt davon ab, ob du seinen Antrag angenommen hast, Elizabeth. Sagtest du nicht, das Kind sei von mir?“ Warum sollte er es ihr jetzt leicht machen, nach allem, was sie ihm
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