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Die widerspenstige Lady

Die widerspenstige Lady

Titel: Die widerspenstige Lady
Autoren: GEORGINA DEVON
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eingetragen“, sagte Dominic ironisch, der seinem Besucher kein Wort glaubte.
    „Würden Sie mir bitte auseinandersetzen, worum es dabei gehen soll?“
    „Es ist ein Rätsel, Fitzsimmon, und liest sich folgendermaßen: Welcher Gentleman ist mit einer Frau verlobt, die sein Kind erwartet, während er eine andere liebt? Der einen wird er bald den Laufpass geben, damit er die andere nehmen kann. Darauf wett ich .“
    „Sie scherzen, Chillings.“
    „Dazu bin ich nicht aufgelegt, wenn es um meine Schwester geht.“
    Heiß wallte Hugos Zorn auf. Welcher Bastard hatte es gewagt? Und lag dabei noch so verdammt nah bei der Wahrheit? Viel zu nah!
    „Verdammter Mistkerl!“, schimpfte er.
    „Endlich sind wir uns einig“, erklärte Dominic trocken. „Und an diesem Desaster sind allein Sie schuld!“
    „Vielleicht kommt ja niemand darauf, wer damit gemeint ist“, hoffte Hugo, obwohl er es selbst nicht glaubte. Dafür war das Rätsel viel zu eindeutig.
    „Nach Ihrem Auftritt bei Almack’s gestern dürfen wir die Möglichkeit wohl ausschließen.“
    Bisher hatte Hugo eigentlich nie große Reue gekannt. Nicht einmal wegen seiner Affäre mit Elizabeth. Doch der gestrige Abend tat ihm nun ernstlich leid – eine ganz neue Erfahrung für ihn.
    „Daher“, fuhr Dominic fort, „möchte ich, dass Sie dieses Haus augenblicklich verlassen. Falls ich Sie je wieder in der Nähe meiner Schwester antreffe, werde ich Sie fordern. Habe ich mich klar ausgedrückt, Fitzsimmon?“
    „Vollkommen.“
    „Was geht hier vor?“, fragte Annabell von der Tür.
    Eilig wandte sich Hugo um.
    „Nichts“, antworteten beide Männer wie aus einem Munde.
    „Warum seht ihr dann beide aus, als hätte ich euch mit der Hand in der Bonbonniere erwischt?“ Sie kam herein.
    Hilfesuchend sahen Hugo und Dominic einander an. Jetzt waren sie plötzlich Verbündete in dem Versuch, die Wahrheit vor Annabell geheim zu halten.
    „Ich habe Fitzsimmon soeben zum Gehen aufgefordert“, sagte Dominic endlich. „Und ich habe ihm ebenfalls erklärt, dass du keinen Mann zu empfangen wünschst, der mit einer anderen Frau verlobt ist.“
    „Ich hingegen habe deinen Bruder darüber unterrichtet, dass ich es vorziehen würde, dies aus deinem Mund zu hören“, ergänzte Hugo.
    „Dominic hat recht. Ich wünsche nicht, dich zu sehen, Hugo.“
    Ihre Worte brachen ihm fast das Herz. Dennoch konnte er Annabell verstehen. Er musste sie in Ruhe lassen. Wenn er so weitermachte, würde er sie auf immer ruinieren und den Klatschmäulern zum Fraß vorwerfen.
    „Ich werde Sie nicht wieder belästigen, Lady Fenwick-Clyde“, beteuerte er mit gesenktem Kopf.
    Kaum hatte er das Haus der Chillings verlassen, machte Hugo sich auf den Weg zu Brook’s. Es war zwar noch früh, und es würde kaum jemand im Club sein, aber er konnte zumindest das Wettbuch einsehen. Vielleicht würde er ja auf etwas stoßen, das ihm verriet, wer diesen widerlichen Vers verfasst hatte.
    Im Club angekommen, überreichte er Hut und Stock einem Diener. „Cognac.“
    „Sofort, Sir.“
    Der Mann verschwand, und Hugo ging ins Spielzimmer. Die langen dunkelroten Vorhänge waren zugezogen. Die vielen Kerzen spendeten genug Licht, um Whist zu spielen oder zu lesen.
    Er fand das Wettbuch, schlug es auf und ballte die Hände, dass die Knöchel weiß wurden. Misstrauisch musterte er die Anwesenden. War einer von ihnen dafür verantwortlich? Einige der Gentlemen schienen ihn bewusst zu beobachten. Aber niemand kam herüber und sprach ihn an.
    Als der Diener mit dem Cognac zurückkehrte, fand er Hugo in einem Sessel, in den er sich scheinbar entspannt zurücklehnte. Seine tatsächlichen Gefühle waren allerdings vollkommen gegensätzlicher Natur.
    „Danke.“ Er schenkte sich großzügig aus der Karaffe ein.
    Jemand würde sehr viel Geld verlieren. Obwohl er Elizabeth nicht heiraten wollte, würde er es dennoch tun. Und was Annabell anging, hatte er sie nie um ihre Hand gebeten, bevor dieses ganze Unglück seinen Lauf nahm. Zweifellos hätte sie ihn ohnehin abgewiesen.
    In einem Zug trank er das Glas aus und schenkte sofort nach.
    „Darf ich mich zu Ihnen gesellen?“
    Erstaunt sah er auf und blickte in die kristallblauen Augen von St. Cyrus, der wie immer exzellent gekleidet war. Nicht einmal Beau Brummel hätte an dem perfekt sitzenden Gehrock oder den auf Hochglanz polierten Stiefeln auch nur den geringsten Makel entdecken können.
    Gleichgültig zuckte Hugo die Schultern, was der andere als Einladung
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