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Die widerspenstige Lady

Die widerspenstige Lady

Titel: Die widerspenstige Lady
Autoren: GEORGINA DEVON
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Eskapaden den Ruf dieser kleinen Unschuld ruinierst. Außer …“ Schockiert riss sie die Augen auf. „Willst du diesen Strohkopf gar heiraten?“
    „Niemals!“, wehrte er entsetzt ab.
    „Dann hör auf damit, euch beide zum saftigsten Stück Klatsch der Saison zu machen. Du bist ein Lebemann, aber wie du mit Lucy verfährst, ist selbst für dich einfach unglaublich.“
    Scheinbar unbeteiligt richtete er das Krawattentuch. „Falls du mich entschuldigen würdest, Schwesterherz, ich habe dort drüben einen Bekannten entdeckt.“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, schritt er würdevoll von dannen. Es hätte ihm auch zweifellos nicht gefallen, was sie ihm zu sagen gehabt hätte.
    „Lady Fenwick-Clyde“, hörte sie eine tiefe Männerstimme hinter sich und bekam Gänsehaut. Plötzlich wurde ihr heiß, und sie konnte kaum atmen.
    Hinter ihr stand Hugo.
    „Guten Abend“, begrüßte sie ihn.
    „Ich habe heute schon bei Ihnen daheim vorgesprochen. Dort teilte man mir mit, dass Sie hier seien.“
    Er hatte sie aufsuchen wollen? Gegen besseres Wissen freute sie sich heimlich darüber. „Wie ausgesprochen mutig von Ihnen. Ein Mann, der ein Eheversprechen gegeben hat, darf eigentlich keiner anderen Frau die Aufwartung machen – zumindest nicht, wenn sie eine Dame ist. Und dafür hält man mich wohl noch allgemein.“
    „Ich wüsste auch nicht, was dagegen spräche.“ Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. „Übrigens behauptete ich bei meinem Besuch, ich wolle mit Dominic sprechen.“ Als sie erstaunt die Augen weitete, fügte er rasch hinzu: „Wir sind einander des Öfteren in dem ein oder anderen Etablissement begegnet.“
    „Selbstverständlich. Fast hätte ich vergessen, wie viel Sie mit ihm gemein haben. Obwohl Sie wohl nie versucht haben, ein unbescholtenes Mädchen zu ruinieren.“
    Er hob das Lorgnon an die Augen und sah sich im Saal um, bis er Dominic entdeckt hatte. „Geht es um Lucy Duckworth?“
    Erschreckt antwortete sie: „Ja, spricht denn schon alle Welt davon?“
    „Leider ja. Ich bin erst seit einem Tag in der Stadt, und man hat es mir bereits zugeflüstert.“ Es klang bedauernd.
    „Sie müssen kein Mitleid mit mir haben wegen meines närrischen Bruders.“
    „Habe ich auch nicht. Ich verstehe lediglich Ihre Besorgnis. Man verdreht einer jungen Unschuld nicht den Kopf und bringt sie in Verruf, außer es bestehen ernsthafte Absichten.“
    Seufzend erklärte sie: „Und die hat er nicht, wie er mir gerade mitteilte.“
    „Wenn er so weitermacht, wird er sich vielleicht eine Forderung einhandeln und darf sich dann mit dem Bruder oder Vater des Mädchens duellieren. Die beiden sind zwar selbst auch keine Musterknaben, legen aber dennoch Wert auf ihren Namen.“
    „Sie haben recht.“ Annabell senkte betrübt den Kopf.
    „Aber kommen Sie, meine Liebe. Man erlaubt bei Almack’s neuerdings Walzer, und wenn ich recht höre, spielt man gerade zu einem auf. Also vergessen Sie Dominic, und ich gebe Ihnen eine weitere Tanzstunde.“
    „Das hielte ich für unklug“, wehrte sie ab.
    „Wann haben wir beide uns je vom Verstand regieren lassen?“, fragte er schulterzuckend und betrachtete sie mit unverhohlenem Begehren.
    „Wie wahr.“
    „Warum sollten wir also jetzt damit anfangen?“ Er zögerte kurz und flüsterte dann: „Ich will dich wieder in den Armen halten. Es ist einfach zu lange her.“
    „Also gut.“ Weshalb sollte sie sich diese kleine Freude versagen?
    Annabell erhob sich und ging zur Tanzfläche. Dort angekommen, legte er ihr den Arm und die Taille und führte sie in die erste Drehung. Diesmal gelangen ihr die Schritte mühelos.
    „Ich habe dich vermisst“, erklärte er leise.
    „Tu mir das nicht an, Hugo“, hauchte sie traurig.
    „Und warum nicht?“ Es klang wütend. „Ich weiß, dass du ebenso empfindest wie ich.“ Elegant schwang er sie immer wieder zur Musik herum, bis sie zu sehr außer Atem war, um etwas zu erwidern. Dann zog er sie zu allem Überfluss auch noch fester an die Brust, sodass sie einander näher waren, als der Anstand es gestattete. Sie glaubte in Flammen zu stehen vor Verlangen. Nur mit Mühe konnte sie sich davon zurückhalten, sich ihm gleich hier an den Hals zu werfen. Alle Erinnerungen, die sie mit so viel Anstrengung unterdrückt hatte, wurden plötzlich wieder lebendig.
    „Hugo“, flüsterte sie, „bitte bring mich zurück.“
    „Nein“, antwortete er mit einem geradezu teuflischen Lächeln. „Gib es doch zu, du denkst daran, wie ich dich
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