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Die Welt der grünen Lady

Die Welt der grünen Lady

Titel: Die Welt der grünen Lady
Autoren: Andre Norton
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obgleich während der nächsten Wochen mehr als ein Frachter oder nach auswärts bestimmter Transporter in Tamlin aufsetzte.
    Oomark ging jetzt in die Hafenschule. Er fühlte sich wohl unter den anderen Jungen. Ich hatte den Eindruck, daß er fröhlicher und unbeschwerter war, als ich ihn je zuvor gesehen hatte.
    Bartare weigerte sich so heftig, in die Hafenschule zu gehen, daß ich ihren Unterricht übernahm, und das war ja auch Guskas ursprünglicher Wunsch gewesen. Bartare besaß einen raschen, aktiven Verstand, und ich lernte ihre Fähigkeiten zu schätzen. Es gelang mir jedoch nicht, zu ihr als Person Zuneigung zu fassen.
    Immer war da dieses Gefühl, daß sie die Menschen um sich herum nur duldete, und das manchmal ziemlich gereizt. Sie vergaß nicht ihren Wunsch, etwas Berichtenswertes für mich zu finden und kehrte oft zu diesem Thema zurück. Zu guter Letzt, weil ich es müde war und auch ein wenig beschämt, allen ihren eifrigen Vorschlägen ein Nein entgegenzusetzen, stimmte ich zu, einen kleinen Teil meines Bandes einem Besuch bei den Lugraans zu widmen.
    Man hatte auf Dylan merkwürdig wenig größere eingeborene Lebensformen gefunden, und eine Theorie war, daß auf dem Planeten in einer weit zurückliegenden Zeit einmal absichtlich solches Leben vernichtet worden war. Heutzutage gab es da fast nur noch die Lugraans, eine Sehenswürdigkeit für alle Besucher und ein beliebter Ausflugsort für Kinder.
    Die Lugraans selbst waren den Wissenschaftlern, die sich mit ihnen befaßt hatten, ein Rätsel. Jeder Versuch, eines dieser Geschöpfe aus ihrem Tal fortzubringen, hatte seinen Tod zur Folge, ohne daß der Körper irgendwelche Spuren aufwies, woran das Tier gestorben sein könnte. Nicht einmal die sorgfältigste Autopsie vermochte die Todesursache zu klären. Daher war es jetzt verboten, ihnen zu nahe zu kommen, obgleich man sie sehr gut von den Felsvorsprüngen über ihrem Lagerplatz beobachten konnte.
    Natürlich gab es über sie bereits Berichte, und ich zweifelte nicht, daß auch Lazk Volk im Besitz solcher Informationsbänder war. Aber ich wollte Bartare einen Gefallen tun und, wie ich mir selbst eingestand, auf diese Weise ihr Interesse für mich erhalten.
    Es war ein günstiger Zufall, daß kurz darauf Oomarks Schulgruppe einen Ausflug zu den Lugraans plante. Und da Eltern und andere Familienmitglieder ebenfalls dazu eingeladen waren, hatte Bartare einen ausgezeichneten Grund, darauf zu drängen, daß wir uns Oomark anschlossen.
    Oomark zeigte sich jedoch von unserem Vorhaben überhaupt nicht begeistert. Als ich davon sprach, sah er zum erstenmal wieder so bedrückt aus wie früher. Seine Unterlippe schob sich vor, und er warf seiner Schwester einen finsteren Blick zu.
    »Du willst gehen«, sagte er zu ihr, anstatt mir zu antworten, und es klang wie eine Beschuldigung.
    »Natürlich. Kilda wird einen Bericht machen …«
    »Es ist kein Ort, wie du ihn willst!« Er war jetzt offen feindselig. Dann wandte er sich mir zu. »Laß sie nicht mitkommen, Kilda.« Sein kleines Gesicht war so verzweifelt, als sähe er all das, was er an Freundschaft und Freiheit gewonnen hatte, von einer Macht bedroht, die er nicht hoffen konnte, zu besiegen.
    Ich konnte mich seiner Bitte nicht verschließen. Wenn es ihm so viel bedeutete, wollte ich nicht darauf bestehen. Bartare und ich konnten auch allein zum Lugraan-Tal fahren. Als ich das sagte, war er sichtlich erleichtert, aber seine Erleichterung schwand sofort, als er auf seine Schwester blickte.
    Ich folgte seinem Blick, und der Ausdruck auf ihrem Gesicht weckte in mir das alte, unbehagliche Gefühl. Oomark hielt sich jedoch tapfer, als ob er hoffte, mit meiner Unterstützung diesmal Bartare zum Nachgeben zu zwingen.
    »Du willst also allein gehen, nicht mit uns?« fragte Bartare langsam.
    Oomark wurde rot, dann blaß. Aber er blieb fest. »Ja … Ja!«
    Bartare lächelte. »Wie du willst.«
    Oomark zuckte zusammen, wandte sich um und lief hinaus auf den Hof, um so schnell wie möglich zur Schule und von uns fort zu kommen.
    Bartare sah mich an, und sie lächelte noch immer. »Er wird seine Meinung ändern – du wirst sehen. Und du solltest Edelmann Largrace Bescheid geben, daß wir mitkommen.«
    »Nein, diesmal nicht. Wenn Oomark mit den anderen Jungen allein sein will, dann ist es besser, seinen Wunsch zu respektieren.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er wird wollen, daß wir mitkommen – warte nur, du wirst es sehen.«
    Etwas lag in ihrer absoluten Gewißheit,
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