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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)
Autoren: Helle Vincentz
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Kayser, und er wurde in Männerumarmungen gezogen und mit Lobpreisungen seiner glorreichen Karriere überschüttet.
    Caroline wandte sich an Viktor.
    » Ehrlich, Caroline, das musst du wirklich entschuldigen, ich war sicher, du hättest es ihm selbst erzählt .«
    » Das macht nichts .«
    » Es war nur, weil ich mich so für dich gefreut habe. Ich muss schon sagen, du bist mit Bravour von der unsicheren Liste runtergekommen. Bei Gelegenheit möchte ich gern dein Geheimnis erfahren. « Viktor zwinkerte ihr zu.
    Schweigend erwiderte sie sein Lächeln.
    Er schaute sie prüfend an.
    » Du siehst anders aus .«
    Caroline zuckte mit den Schultern.
    » Es sind die Haare. « Er griff nach einer Locke und hob sie hoch. » Sie sind nicht glatt wie sonst .«
    Sie nickte. Sie fühlte sich auch anders, und die Haare waren dabei das Wenigste.
    » War es ansonsten eine gute Tour? «
    » Ja danke, prima. Etwas hart, aber doch schön .«
    » Ja, das kann ich mir vorstellen, Afrika ist nicht gerade ein Ort, an den man sich freiwillig begibt. Es war aber auch kein Zuckerschlecken hier zu Hause. « Viktor seufzte. » Diese Umstrukturierung geht an die Substanz .«
    » Ja, das kann ich mir vorstellen « , antwortete Caroline, eifrig darauf bedacht, von ihrer Reise abzulenken. » Wie läuft es damit? «
    » Es läuft, aber es ist harte Arbeit. Es sind viele Menschen davon betroffen, und man kann es nicht vermeiden, darüber nachzudenken. Man müsste ein eiskalter Scheißkerl sein, wenn man es genießen würde, dazusitzen und Kündigungen zu schreiben .«
    Caroline nickte und dachte an Jens und sein neu erworbenes, renovierungsbedürftiges Haus in Emdrup.
    » Auf der anderen Seite gibt es auch einige, die positiv überrascht sind, so wie du. Und es wird trotz allem auch einzelne Neueinstellungen geben– ja, du hast ja selbst einen neuen Kollegen bekommen .«
    » Wen? «
    » Den Journalisten .«
    » Welchen Journalisten? «
    Sie hatte nicht gehört, dass in ihrer Abteilung ein neuer Mitarbeiter eingestellt worden war. Das wäre auch unpassend, da die Kündigungsschreiben bald ausgeteilt werden sollten.
    » Der von Dagens Erhverv; er war gestern da und hat den Vertrag unterschrieben. Boysen, oder wie er heißt. Netter Kerl .«
    Caroline riss die Augen auf.
    » Meinst du Bojesen? «
    » Das ist sicher richtig .«
    » Niels Bojesen? « Es fiel ihr schwer zu glauben, was sie hörte.
    » Ja, er ist es. Er wurde als special advisor eingestellt. Ich will nicht zu viel sagen, aber man muss davon ausgehen, dass er fleißig ist, wenn man sich sein Anstellungsverhältnis anschaut . «
    Caroline öffnete den Mund, war aber zu schockiert, um einen sinnvollen Satz zu formulieren.
    » Du siehst vollkommen durcheinander aus. « Viktor sah sie besorgt an.
    » Ich… nun… nein… «
    Sie schüttelte den Kopf. Noch einer.
    Das sollte sie nicht überraschen.
    Ein Kellner kam vorbei und füllte ihre Gläser mit perlendem Champagner auf.
    » Er hat dich übrigens erwähnt. « Viktor nahm einen Schluck aus dem schmalen Glas. » Und dass ihr beide unten in Kenia die gleiche Organisation kennt .«
    Sie schaute ihn verwirrt an.
    » Was? «
    » Ich habe es auch nicht ganz verstanden, aber er meinte, dass du mit einer NGO zusammengearbeitet hast, mit der auch er Kontakt hatte .«
    Caroline schaute in ihr Glas. Die kleinen Blasen erreichten zischend die Oberfläche. Sie nahm einen Schluck, bevor sie aufschaute.
    » Das wird wohl Peoples’ Rights sein? «
    » Ja, die waren es. « Viktor nickte.
    Sie wandte den Blick wieder ihrem Glas zu, drehte es in der Hand, studierte den langen Stiel.
    Bei einem ihrer Telefonate hatte Daniel gesagt, Peoples’ Rights würden zur Presse gehen, wenn es den Einheimischen am besten dienen würde. Aber in Wirklichkeit hatte die NGO Bojesen mit Informationen gefüttert, lange bevor Caroline in Nairobi gelandet war. Das letzte Teil in dem Puzzle fiel an seinen Platz. So war es also, wie afrikanische NGO s ihren Laden zum Laufen brachten: Sie gaben ausländischen Journalisten Tipps, in diesem Fall Bojesen, hinsichtlich lokaler Unzufriedenheiten mit internationalen Unternehmen. Die Journalisten setzten dann den Unternehmen das Messer an die Kehle, und die Unternehmen hasteten in die Welt hinaus, um Buße und Besserung zu geloben– und vielleicht, im Laufe dieses Prozesses, das Sponsoring der NGO .
    Viktor stellte sein Glas auf einem der hohen Tische ab.
    » Ich muss auf die Toilette, aber wenn ich zurückkomme, müssen wir etwas essen.
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