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Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Titel: Die Weisheit des friedvollen Kriegers
Autoren: Dan Millman
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Fährmann
über einen tiefen, wilden Fluss bringen ließ. Der junge Mann erzählte dem Fährmann von seinen Studien und akademischen Leistungen. Dieser fragte ihn: »Hast du an der Universität eigentlich auch schwimmen gelernt?«
    »Nein«, antwortete der junge Gelehrte.
    »Das ist aber schlecht«, meinte daraufhin der Fährmann, »das Boot sinkt nämlich.«
    Wenn wir uns auf einen Marathon vorbereiten, brauchen wir ein bestimmtes Training; verfolgen wir ein bescheideneres Ziel, wollen etwa eine längere Treppe steigen können, ohne aus der Puste zu kommen, muss das Training nicht ganz so rigoros sein. So hängt auch die Frage, welche Art von Lehrer wir brauchen, ganz davon ab, was wir lernen wollen. Wichtig ist, Mentoren zu finden, die die Pfade bereits beschritten und die Berge erklommen haben, die wir uns vornehmen. Und wenn du dann einen Lehrer gefunden hast, der deinen Bedürfnissen entspricht, höre ihm gut zu, vor allem aber: Beobachte ihn – denn sein Vorbild ist viel wichtiger als alles, was er sagt.
    Das tägliche Leben als Schule des Göttlichen
    »Die ganze Welt«, sagte er, mit einer Handbewegung den Horizont umfassend, »ist eine Schule, Dan. Das Leben ist der einzige wirkliche Lehrer. Es bietet uns so viele Erfahrungen! Und wenn es nur auf die Erfahrung ankäme, um den Menschen Weisheit und Glück zu schenken, dann müsste jeder alte Mensch ein erleuchteter Meister sein, weise und glücklich.

    Aber die Lehren, die wir aus der Erfahrung ziehen könnten, sind meistens versteckt. Ich kann dir helfen, die Welt klarer zu sehen und sie zu erfahren.«
     
     
    Genau wie Socrates betrachte auch ich diesen Planeten als göttliche Schule und den Alltag als unser Klassenzimmer. Die Herausforderungen, denen wir begegnen – in unseren persönlichen und geschäftlichen Beziehungen, in Bezug auf Gesundheit, Finanzen und Beruf –, sowie die Konsequenzen, die unser Handeln hat, bringen uns garantiert alles bei, was wir brauchen, um uns weiterentwickeln zu können. Das Alltagsleben verschafft uns das spirituelle Hanteltraining, das den Geist stärkt, während wir den gebirgigen Pfad erklimmen.
    Mit anderen Worten: Der Pfad selbst erschafft den Krieger. Der Lehrstoff wiederholt sich so lange, bis wir ihn intus haben. Und wenn wir die einfachen Lektionen nicht lernen, werden sie immer schwerer. Man sagt ja nicht umsonst: »Erfahrung ist der beste Lehrmeister.« Aber die Studiengebühren können ganz schön hoch sein.
    Jede Seele muss sowohl durchs Licht als auch durch die Dunkelheit. Lehrer und geistige Führer können nur den Weg beleuchten und uns eine Landkarte zur Verfügung stellen, indem sie uns immer wieder an das erinnern, was wir auf einer tieferen Ebene zwar alle schon wissen, aber doch immer wieder vergessen. Wir vergessen, erinnern uns und vergessen erneut; wir stolpern, fallen hin und rappeln uns wieder auf, immer voran, zwei Schritte vorwärts, einen zurück. Auch das ist der Pfad.
    Erfahrung und Weisheit
    » Du glaubst alle möglichen Fakten – aber wissen tust du nichts.«
     
     
    In meinem ganzen begrifflichen Denken war ich völlig von der Diskussion mit Socrates in Anspruch genommen und fuchtelte sinnlos mit dem Fensterwischer herum, den er mir in die Hand gedrückt hatte, als ich ihn nach dem Unterschied fragte, den er zwischen Wissen und Weisheit machte. Sinngemäß antwortete er: »Du weißt, wie man eine Windschutzscheibe sauber macht. Weisheit besteht darin, es zu tun.«
    Wissen können wir vieles; von anderen Leuten, aus Büchern, Zeitungen und dem Internet können wir uns alle möglichen Daten, Zahlen, Fakten und differenzierte Informationen besorgen. Weisheit jedoch erwächst aus Lebenserfahrung. Sie riecht nach dem Schweiß, der sich bildet, wenn wir versuchen, unsere niederen Bestrebungen zu überwinden und in Übereinstimmung mit den universellen Gesetzen zu leben – beziehungsweise den » Geschäftsregeln«, wie Socrates sagte.
    Körperwissen
    » Was hast du vor mit mir? Willst du mich vielleicht mit deinen Informationen füllen?«, protestierte ich.
    »Nein, nein, ich will dich nicht mit neuen Informationen vollstopfen. Ich will dir das ›Körperwissen‹ zeigen. Alles, was du wissen musst, steckt in dir. Alle Geheimnisse des Universums
sind in deinen Körperzellen enthalten. Aber du hast den Blick nach innen noch nicht gelernt. Du kannst nicht in deinem Körper lesen. Bisher hast du nur Bücher gelesen und deinen Professoren gelauscht – und gehofft, sie möchten recht
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