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Die Waffenbrüder von Antares

Die Waffenbrüder von Antares

Titel: Die Waffenbrüder von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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dessen Wangen verlegen glühten, nach mir schaute und ich dann in das schräge Licht der Zwillingssonne hinaustrat und mich auf dem Weg zum neunfachen Bad umsah – der Komplex der Badehäuser unten am Fluß war unbeschädigt geblieben –, sah ich mehr von diesem Ort.
    Mir gefiel das Dorf. Während ich in den folgenden Tagen langsam wieder zu Kräften kam, erkundete ich das Paline-Tal – wie die Gegend genannt wurde –, und zwar in Begleitung eines Mannes, mit dem mich bald eine enge Freundschaft verband. Dieser Mann war Nulty, ein getreuer Leibdiener des hiesigen Herrn. Er war ein untersetzter, gebeugt gehender Bursche mit buschigem Haarschopf, Knollennase und scharfen Augen, der mir bis zum Brustbein reichte. Als Gul – Handwerker und nicht Sklave – war er ins Tal gekommen und in die Dienste des hiesigen Herrn getreten.
    Wir befanden uns in Hamal, einem riesigen Reich auf dem südlichen Kontinent Havilfar, und diese Menschen waren Hamaler – ein Volk, dem ich mit zwiespältigen Gefühlen begegnete.
    Sie folgten der Staatsreligion Havils des Grünen – eine Farbe, die mir damals noch zuwider war, wenn ich auch, so bildete ich mir ein, erste Fortschritte zu machen begann. Es gab natürlich andere Religionen, die zum Teil in Geheimgesellschaften verbreitet waren – die reinere Religion Opaz', des Unsichtbaren Zwillingsgeistes, wie sie in angenehmeren Gegenden Kregens gepredigt wird, außerdem der böse Kult Lems des Silber-Leem, der billige Leidenschaften, schnellen Reichtum und undurchsichtige Künste versprach. Wie immer man dazu stand, man kam nicht darum herum, daß die Religion in der materiellen Welt wie auch in der Welt des Geistes eine große Bedeutung hatte.
    In meinem Umgang mit diesen Menschen mußte ich mich also in acht nehmen – wie schon zuvor, als ich vergeblich versucht hatte, das Geheimnis eines Vollers zu ergründen. Mein jetziges Gefährt war nicht mehr zu gebrauchen. Die Besitztümer, die man in dem Flugboot gefunden hatte, befanden sich bei mir in der Hütte.
    Folglich wußten diese Menschen, daß ich kein Hamaler war. Delia hatte nicht nur ausreichend Vorräte und gute Kleidung verstaut, sondern auch Waffen, die in Havilfar wenig bekannt sind. Zum Beispiel den lohischen Langbogen und das Langschwert. Außerdem hatte sie mir vier Rapiere und vier Dolche für die linke Hand mitgegeben. Auch meine persönlichen Utensilien deuteten auf einen Fremden hin – Rasierapparat, Toilettengegenstände, Schuhe, die breitkrempigen vallianischen Hüte.
    Und natürlich kam die Sprache auf diesen Umstand.
    »Notor Prescot, hast du die Absicht, auf deinen Reisen unsere Hauptstadt Ruathytu zu besuchen? Ich wünschte, du würdest zunächst eine Zeitlang bei uns im Paline-Tal bleiben.«
    Ich kaute gerade einige Palines, die hervorragend waren, und blickte auf, als der Herr des Tales eintrat, der Naghan hieß. Er setzte sich neben mich und nahm einige Palines.
    »Du bist sehr freundlich, Notor Naghan«, sagte ich. »Das Paline-Tal ist bezaubernd. Die Kühle des Tales nach der großen Ebene, das grüne Blattwerk der Bäume und die Palines! – das alles führt mich in Versuchung. Aber, wie ich schon sagte –, ich bin Reisender.«
    »Ich bitte dich, Notor Prescot! Du bist Lord von Strombor. Wir Hamaler treiben Handel mit der Enklavenstadt Zenicce, auf dem fernen Kontinent Segesthes. Andererseits sind wir hier abgeschnitten von den politischen Unterströmungen Hamals. Wir bewachen unsere Herden, bringen unsere Ernten ein und werden reich dabei, und im Grunde müssen wir uns mehr oder weniger selbst schützen.«
    Er hielt inne, und sein ernstes Gesicht wurde etwas länger und energischer.
    Er war der Ansicht, daß Selbstschutz von großer Bedeutung war. Er und seine Kämpfer waren fort gewesen; sie hatten mit ihren Mirvols Jagd auf eine Räuberbande aus den Bergen gemacht. Die Sklavenhändler mußten im Begriff gewesen sein, das Dorf anzugreifen, und waren dann sicher nicht begeistert gewesen, als die Kämpfer fortflogen. Die Zurückbleibenden mitzunehmen konnte nicht viel Ertrag bringen, doch es würde eine leichte Beute sein. Wir alle wissen, wie die Entscheidung ausfiel.
    Naghan war ein Notor, ein Herr; dem Range nach war er ein Amak. Als Amak stand er eine Stufe unter einem Elten, der wiederum zwei Stufen unter einem Strom steht. Obwohl er zum geringeren Adel gehörte, war er zweifellos von vornehmer Familie. Er hatte festgestellt, daß ich Dray Prescot, Lord von Strombor, war, was mich weit über ihn
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