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Die Waffenbrüder von Antares

Die Waffenbrüder von Antares

Titel: Die Waffenbrüder von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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die Luft. Der Fluttrell brauchte kein Kommando von mir; er beschrieb eine Kehre und leitete einen zweiten Angriff ein.
    Wenn ein Flutsmann seinem Tier das gefürchtete Kommando »Tschik« gibt, verwandelt sich der Riesenvogel in eine Todesmaschine.
    Das Problem bestand für mich nun darin, den Vogel wieder unter Kontrolle zu bringen. Das läßt sich selten erreichen, solange man noch in der Luft ist – und ich verzichtete auf den Versuch. Ich ließ das Tier auf eine Gruppe von Flutsmännern niederstoßen, die sich im Freien befanden und nicht mehr zu ihren Tieren rennen konnten. Flutsmänner zu Fuß – ein seltener Anblick!
    Sie schrien, als sich die spitzen Krallen in ihre Haut gruben, als mein Schwert immer wieder sein Ziel fand. Hin und her flog mein Fluttrell, tobend, wie im Blutrausch. Ich behielt die wenigen noch fliegenden Flutsmänner im Auge und wunderte mich, daß sie bisher noch keine Armbrüste eingesetzt hatten. Aber sie schienen diese Waffe nicht mitzuführen. Sie wird von manchen Söldnergruppen abgelehnt, weil sie in der Luft schwer zu spannen ist.
    Die Flutsmänner wirbelten um mich herum und versuchten einen Hieb anzubringen, der sie von dem lästigen Störenfried befreite, um ungestört ihr übles Handwerk fortzusetzen. Die Gestalten, die sich in Todesangst unter uns wanden, waren Menschen von der Gattung Homo Sapiens. Während ich die Sklaventreiber abzuwehren versuchte, konnte ich einen ersten Blick auf die Opfer werfen und begann zu ahnen, warum sie sich nicht gewehrt hatten. Soweit ich sehen konnte, waren es entweder alte Männer oder Jünglinge oder Frauen und Kinder.
    Einige brüllten mir etwas zu, als ich über ihre Köpfe dahinraste: »Jikai! Hai Jikai!« Ich war mir nicht sicher, ob dieser Kampf wirklich den ehrenvollen Namen eines Jikai – einer heldischen Waffentat – verdiente. Na ja, vielleicht ein wenig ...
    Und während ich mir noch selbst auf die Schulter klopfte, geschah das Unglück.
    Ein Stux bohrte sich in den Hals meines Fluttrells. Die breite Spitze des Wurfspießes kam auf der anderen Seite blutverschmiert wieder heraus. Das Tier wäre ohnehin schwierig zu bändigen gewesen, nachdem seine wilden Ur-Instinkte geweckt worden waren – der Stux stellte also eine Möglichkeit dar, dieses Problem zu lösen.
    Halb fiel, halb sprang ich aus dem Sattel in den Dreck, wobei ich mich mehrmals überschlug. Doch ich hatte keine Zeit, auch nur zu Atem zu kommen.
    Wie anders sah doch die Szene von hier unten aus!
    Eine Gruppe Menschen war bereits zusammengekettet worden, Sklavenwächter rannten um sie herum; einige schwangen Peitschen, andere schlugen mit der Breitseite ihres Thraxters zu. Auf dem Boden war das Lanzenschwert eine viel zu unhandliche Waffe.
    Ich packte das Langschwert und griff an.
    Diesmal schienen die Flutsmänner entschlossen, mich auszuschalten. Ich hatte ihre Aktion empfindlich gestört, ohne daß es ihnen gelungen war, mich umzubringen. Sie hatten mich zwar aus meinem Voller vertrieben und mir mein Reittier abgeschossen – doch jetzt sollte der entscheidende Schlag fallen.
    Mit ausgebreiteten Flügeln stürzte sich einer der Vögel auf mich; seine Füße waren nach hinten gestreckt. Offenbar riskierten die Flutsmänner den »Tschik«-Ruf nicht. Das ist einer der Gründe, warum mir ein Fluttrell nicht besonders liegt: man hat hinterher zuviel Mühe, das Tier wieder in den Griff zu bekommen. Da leisten andere kregische Reitvögel mehr.
    Ich vermochte die lange Zunge des Lanzenschwerts fortzuschlagen, mich zur Seite zu werfen, aufzuspringen und das Langschwert in einem Hieb zu führen, der Torso und Glieder durchzutrennen vermag. Ein raffinierter Hieb, wenn er gegen einen Kämpfer auf dem Boden angewendet wird; doch viel schwieriger, wenn die Aktion gegen einen fliegenden Reiter gelingt. Dabei muß sich der Schwertkämpfer zusammenkrümmen, um unter dem Flügelschlag hindurchzutauchen, wenn er es nicht riskieren will, daß ihm der Schädel eingeschlagen wird.
    Mein Kopf blieb intakt.
    Weitere Flutsmänner griffen an.
    Sie kamen einzeln, in Paaren und zu dritt.
    Etwa in diesen Minuten erkannte ich, daß irgendwann das Ende für mich kommen würde. Nicht daß ich müde wurde – Müdigkeit ist eine Sünde, die ich mir nicht zugestehe –, doch die Chancen lagen einfach auf der Seite der zahlenmäßigen Übermacht. Inmitten der Kaskaden zuckenden Stahls würde eine Klinge an meiner Deckung vorbeirutschen und mein Leben verströmen lassen. Mein Zorn würde auf den
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