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Die Waffenbrüder von Antares

Die Waffenbrüder von Antares

Titel: Die Waffenbrüder von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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überall peitschte Wasser herab, alles war in heftiger Bewegung, ruckte auf und nieder; die Welt umkreiste mich – jenes wundervolle, doch schreckliche Kregen, vierhundert Jahre vom Planeten meiner Geburt entfernt.
    Ich mußte eine Landemöglichkeit finden. Weitere Bäume peitschten vorbei; ihre grauen Arme reckten sich, um meinen zerbrechlichen Voller zu zerstören. Ich starrte angestrengt nach vorn.
    Ich konnte jederzeit zu den Eisgletschern von Sicce eingehen – dabei gab es so viele Dinge, die ich noch vorher erledigen mußte!
    »Bei Zair!« brüllte ich und hämmerte auf die nutzlosen Kontrollen ein. »Runter mit dir, du Onker!«
    Plötzlich wurde das Flugboot aus der Dunkelzone katapultiert. Noch fiel etwas Regen und hörte dann auf, und ich blinzelte in den grellen Sonnenschein. Ein hastiger Blick über die Schulter zeigte mir die düsteren Sturmwolken, die über das Land wallten und dunkle Schatten über die grünen und gelben Flächen zucken ließen. Ich flog gefährlich tief. Ein Windstoß hatte mich aus der Hauptrichtung des Sturms getragen. Aber die Kontrollen reagierten noch immer nicht, und das Flugboot trudelte weiter dahin, ein hilfloses Spielzeug des Windes.
    Das Land erstreckte sich weit unter mir, braune Flächen, da und dort von Baumgruppen unterbrochen, durchzogen von den funkelnden Streifen schmaler Flüsse und Bäche. Weideland, überlegte ich und sah mich bestätigt, als ich gleich darauf gewaltige Tierherden erblickte, die die Flucht ergriffen hatten. Am Horizont ragte eine Bergkette empor, schimmernd im opalfarbenen Feuer der Sonnen. Wenn meine Navigation stimmte, mußte es sich um die hamalischen Berge des Westens handeln. Mein Kurs führte mich direkt nach Süden; ich hatte von Valka aus das Meer überquert und war über der gekrümmten Schädelbucht weit ins Land hinein vorgedrungen. Doch die spitzen Gipfel waren unüberwindlich. Mein kleiner Voller würde an den Hängen zerschellen. Zwar hatte mich der Sturm entkommen lassen, doch die Gefahr war damit noch nicht vorbei.
    Das Flugboot hielt sich auf ebenem Kiel, doch der heftige böige Wind beutelte mich tüchtig durch. So ging es nicht weiter. Ich war nach Hamal gekommen, um meine Kenntnisse über Voller zu vertiefen, damit Vallia, meine Heimat, verläßliche Maschinen dieses Typs bauen konnte. Mir entging die Ironie der Situation nicht – war ich doch auf der Jagd nach dem Geheimnis des Vollers, während mich eben dieses Geheimnis jetzt im Stich zu lassen drohte!
    Die kristallklare Luft verdunkelte sich erneut – ein brodelnder, rasch wachsender Arm des Unwetters drohte mich von hinten zu fassen, und nach wenigen Sekunden befand ich mich wieder in fast undurchdringlicher Dunkelheit.
    Das Flugboot wurde wie ein Korken herumgeworfen. Der Wind heulte mit unglaublicher Kraft und toste an mir vorbei, wobei er das Flugboot in seinem stürmischen Marsch mitzerrte.
    Die Schwärze verdeckte das Land vor mir.
    Der Boden schien mir entgegenzuspringen.
    Ich zerrte ein letztesmal verzweifelt an den Kontrollhebeln. Bis heute weiß ich nicht, ob meine sinnlosen Versuche tatsächlich etwas bewirkten – ob sich vielleicht in dem Mechanismus etwas löste oder irgendeine Bewegung zur Stabilisierung beitrug – jedenfalls hob sich der Bug des Vollers. Einige quälende Sekunden lang hing ich steil in der Luft, noch immer abstürzend, noch immer in Gefahr eines tödlichen Absturzes im unebenen Gelände. Wieder hämmerte ich gegen die Hebel, der Bug stieg noch etwas mehr empor, und der Boden raste so dicht unter mir dahin, daß ich den frischen Duft des Regens im Erdreich wahrzunehmen glaubte.
    Die Berge waren inzwischen viel näher herangerückt – das Unwetter begann unheimliche schwarze Figuren zu bilden, als die Wolken gegen die Felshänge prallten und sich auftürmten. In diesem Moment entdeckte ich eine schwarze Rauchsäule; ein einziger Blick genügte, um zu wissen, daß ich hier eine Szene verfolgte, wie sie sich auf Kregen nur allzu häufig abspielte. Die Welt hat ihre wundervollen Seiten; doch im Grunde ist sie schrecklich und abweisend, wie ich oft am eigenen Leibe habe erfahren müssen.
    Delia hatte mir so viele Dinge aufgedrängt, daß ich spöttisch bemerkt hatte, es bliebe ja kaum noch Platz für mich selbst im Voller. Ohne zu lächeln hatte sie erwidert, daß das vielleicht nicht das Schlechteste wäre. Sie hielt meine Reise nach Hamal für unüberlegt und verrückt. Ich griff nach dem Fernglas, hielt es mir vor das Auge und paßte mit
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