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Die Waffenbrüder von Antares

Die Waffenbrüder von Antares

Titel: Die Waffenbrüder von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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dem sicheren Gefühl des Seemanns das Teleskop an die schwankenden Bewegungen des Schiffes an.
    Die Sache betraf mich nicht.
    Das war der erste Gedanke, der mir durch den Kopf zuckte.
    Tief unter mir brannte qualmend ein Dorf; der Regenschauer hatte nicht ausgereicht, um die Brände zu löschen.
    Hier im Nordwesten Hamals, auf dieser vergessenen Landzunge zwischen dem Südufer der Schädelbucht und den westlichen Bergketten des Kontinents, sind die Dörfer wehrhaft angelegt. Ein dichter Tropendschungel erstreckt sich im Norden; weiter südlich ist das Land ausgetrocknet – doch hier gibt es gutes Weideland. Die Häuser waren in einem Oval ausgerichtet; die Türen wiesen nach innen zum Dorfplatz hin. Auf diesem Platz befanden sich der Brunnen und schattige Bäume, hier spielte sich das Leben der Gemeinde ab. Ein oder zwei Häuser hatten sogar Obergeschosse und waren somit höher als die anderen. Dem Brand war jedoch keins der Gebäude entgangen.
    Die Mauern schienen aus Lehm bestanden zu haben, die Dächer aus Stroh oder Blättern, denn sie waren völlig verschwunden. Zahlreiche Menschen liefen in Panik herum.
    Die Sache ging mich nichts an; diesen Gedanken wiederholte ich im Geiste, auch als die ersten Flutsmänner in Sicht kamen, ihre Fluttrells vom Rauch fortlenkten und auf die verängstigten Menschen zuhielten.
    Flutsmänner sind bekanntlich Vogelreiter; mitsamt ihren Flugtieren verpflichten sie sich als Söldner jedem Herrn, der ihren hohen Sold aufbringen kann. Ich vermutete, daß diese Gruppe im Lohn von Aragorn, von Sklaventreibern stand und die Aufgabe hatte, frische Sklaven zu beschaffen.
    Für Sklavenhändler habe ich nicht viel übrig.
    Doch diesmal war ich nicht von den Herren der Sterne hierhergeschickt worden, um einen oder mehrere Menschen vor einem grausamen Schicksal zu bewahren; ich brauchte also ihre Strafe nicht zu fürchten, wenn ich in dieser Aufgabe versagte. Ich war frei. Ich konnte ungezwungen entscheiden.
    Doch es ist schwer, alte Angewohnheiten abzulegen. Und ich war schon immer ein leidenschaftlicher Jäger von Sklavenjägern.
    Ich nahm den großen lohischen Langbogen, den mir Seg Segutorio geschenkt hatte, und beobachtete die Flutsmänner. Sie waren so sehr auf ihr übles Tun konzentriert, daß sie die Annäherung meines Flugboots gar nicht bemerkten. Ihre Flugtiere bewegten sich vor dem Himmel hin und her, stießen immer wieder herab. Seile zuckten in die Tiefe, gespickt mit schmerzhaften Stacheln, und wickelten sich um die Beine schreiender Flüchtlinge, rissen sie von den Füßen, zerrten sie durch den Staub.
    Die Flutsmänner hatten das Dorf in Brand gesteckt, doch der Regenschauer hatte sie gestört, und jetzt waren sie damit beschäftigt, ihre Sklavenaktion wieder in Schwung zu bringen. Der Regen hatte dem Dorf eine Chance eröffnet ... Ich runzelte die Stirn. Von Widerstand keine Spur. Es mußte hier doch Bewaffnete geben, Männer, die für ihre Frauen und Kinder und um ihre Freiheit und ihr Leben kämpften!
    Die Pfeile befanden sich vor mir, aufgereiht in ihren individuellen Köcherschlaufen am Rand des Vollers, die ein schnelles Ziehen ermöglichten.
    Ich nahm den ersten Pfeil in die rechte Hand.
    Eigentlich müßte ich mich vom Wind weitertreiben lassen, vorbei an dem brennenden Dorf, vorbei an den schreienden Menschen. Wenn ich hier getötet wurde – wer sollte meine Delia und meine Zwillinge Drak und Lela beschützen? Wie konnte mein Tod an diesem Ort dazu beitragen, daß die Menschen in Valka und Strombor, in Djanduin und auf den Ebenen von Segesthes in Wohlstand und Sicherheit lebten? Nein, mit oder ohne Herren der Sterne, mit oder ohne Savanti, mit oder ohne Pflichten, welche ich gegenüber anderen Menschen hatte – der kleine Sklavenüberfall dort unten ging mich wahrlich nichts an.
    Ich ergriff den ersten Pfeil, legte ihn auf die Sehne, zog sie zurück, zielte und ließ los.
    Der Pfeil bohrte sich einem der Flutsmänner in den Hals.
    Der Mann stürzte aus dem Sattel und wurde von seinem Clerketer festgehalten; der Fluttrell bäumte sich in der Luft auf.
    Der nächste Pfeil durchbohrte einen Flutsmann, dessen Wurfleine eben einen Mann gefesselt hatte, der sich einfach schlaff nach vorn fallen ließ.
    Dann ging es nur noch darum, so schnell zu schießen, wie ich die Pfeile aus ihren Laschen am Rand des Vollers zu zielen vermochte. Pfeil um Pfeil schwirrte davon; soweit ich es mitbekam, verfehlten nur zwei ihr Ziel.
    Den Sklaven konnte nicht entgehen, daß ich ihnen zu
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