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Die Waffen des Lichtboten

Die Waffen des Lichtboten

Titel: Die Waffen des Lichtboten
Autoren: Hans Kneifel
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Shallad-Wegelagerern zu entgehen?«
    Syreno zeigte auf die Hügel und die schartigen Felsen jenseits der Staubschleier und der savannenartigen Waldstreifen.
    »Durchaus. Durch tagelange Umwege, durch unbekanntes Gebiet, unter großen Gefahren und vor allem auf winzigen Pfaden, die nicht einmal ich kenne!« rief der Rebell. »Das kostet Zeit, und sicherlich kommt die Hälfte der Karawane bei den Versuchen um. Willst du das wirklich wagen, Luxon?«
    »Nein«, entschied der Sohn des Shallad. »Vielleicht habe ich einige Möglichkeiten, um unsere Karawane sicher durch die Absperrungen der Zöllner zu bringen. Ihr warnt uns rechtzeitig?«
    »Wir werden den Turm der Zöllner sehen. Und vor ihm stauen sich die Karawanen und warten. Nur die Wächter und ihre Gefangenen werden ohne Aufschub durchgelassen«, erläuterte der Rebell.
    »Und besonders genau nehmen sie es mit Fremden, die auf Pferden reiten. Sie wissen, dass sie von weit her kommen und aus diesem Grund reichlich Gold bei sich haben müssen. Es kann sein, dass wir auch Bevollmächtigte des Shallad Hadamur treffen, die uns ›Licht spenden‹ werden«, sagte der Gomale und schüttelte Sand aus seinem pechschwarzen Haar.
    »Ein weiteres Wunder dieses Landes«, sagte Luxon kopfschüttelnd. »Mir scheint, der Weg nach dem umkämpften Logghard soll einem jeden, der nicht als Gefangener dorthin reisen will, besonders schwer gemacht werden.«
    Syreno spuckte aus und schloss: »Die Gedanken des Shallad Hadamur sind oftmals von undurchschaubarer Fremdheit. Und seine Taten nicht minder.«
    Langsam überholten Luxons Reiter eine Gruppe nach der anderen. Da die Wahrscheinlichkeit bestand, dass alle Nachfolgenden mit Luxons Karawane wieder zusammentreffen würden, ritten Luxons Männer rücksichtsvoll an den Wandernden vorbei und bemühten sich, wenig Sand aufzuwirbeln.
    Sie kamen an diesem Tag gut voran. Am frühen Nachmittag entdeckten sie abseits der Straße einen winzigen Teich, dessen Ufer leer waren. Zahllose Spuren führten zum Wasser. Die Tiere der Karawane tranken gierig, die Männer füllten ihre Wasserschläuche auf und reinigten ihre Gesichter. Der Gomale ließ sich vom Rücken seines keuchenden Pferdes gleiten und blieb schweigend stehen, den Blick unverwandt auf Luxon und Kalathee gerichtet.
    Schließlich bewegte Fafhad seine Schultern unter der Kutte aus erdfarbenem, fadenscheinigem Gewebe, zog den Schal von den Schultern und ging zum Wasser. Als er zurückkam, mit triefendem Bart und nassem Haar, das dunkle Gesicht glänzend, stellte ihn Luxon.
    »Mann«, sagte er, »der so dürr ist wie das Pferd, das er reitet – du stellst mir nach. Warum?«
    »Herr Luxon«, entgegnete der Gomale, »das ist nicht so. Ich sehe dich nur mit staunenden Augen an. Dein prächtiges Ross, die Schönheit deiner Waffen! Ich halte meine Augen offen, denn nur so kann ich überleben. Du musst in deiner Heimat reich und mächtig sein.«
    »Es gibt stets jemanden«, wich Luxon aus und versuchte, die flink umherirrenden Blicke des Gomalen zu fixieren, »der reicher, mächtiger und klüger ist. Warum ist dein Ziel Logghard?«
    »Wessen Ziel ist nicht Logghard?«
    Luxon winkte ab und versammelte seine wichtigsten Männer um sich. Er wartete, bis sie einen Kreis um ihn gebildet hatten. Dann ordnete er mit leiser, aber scharfer Stimme an: »Ich habe nicht die geringste Lust, mich vom Mörder meines Vaters und seinen Truppen ausplündern zu lassen. Versteckt also alle Münzen und kleinen Kostbarkeiten, die wir mit uns führen. Versteckt sie zwischen den Satteldecken, in den Futtersäcken und überall dort, wo niemand suchen wird. Behaltet aber kleine Münzen bei euch, damit sie gefunden werden. Gebt die Maut halb freiwillig, halb murrend und fluchend. Stiftet Unruhe, wenn Gefahr der Entdeckung droht.«
    Er hielt kurz inne und blickte sich um. Dann fuhr er fort: »Wir müssen den Eindruck erwecken, eine arme, heruntergekommene Karawane zu sein. Oder, noch besser, wir teilen uns in mehrere Gruppen. Wir werden versuchen, die Sperre bei Nacht oder wenigstens in der Dunkelheit hinter uns zu bringen. Da ihr erfahrene Männer seid, werdet ihr wissen, was zu tun ist. Fangt keinen echten Streit mit den Orhakoreitern an, denn sicherlich stehen die Posten untereinander in Verbindung. Habt ihr noch Fragen?«
    »Was tun wir mit dem schwarzhäutigen Fremden?«
    »Wir dulden ihn, aber wir lassen ihn nicht aus den Augen«, entgegnete Luxon. »Nennt meinen Namen nicht zu oft!«
    »Fafhads Gaul wird es nicht
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