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Die Waffen des Lichtboten

Die Waffen des Lichtboten

Titel: Die Waffen des Lichtboten
Autoren: Hans Kneifel
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Nahrungsmittel und das Gepäck waren auf die Pferde verteilt worden. Vier Diromen liefen am Schluss der Karawane mit, zusammen mit den gemieteten Treibern.
    Der Pfader wandte sich an Kalathee: »Von Tag zu Tag werden wir mehr Gruppen und Karawanen treffen. Die Pilgerstraße oder die Straße der Elemente wird allmählich belebter.«
    »Ist es ein Vorteil für uns?« fragte Kalathee.
    »Das kann man von zwei Punkten aus sehen«, entgegnete Syreno, der Mann Hodjafs, mit breitem Grinsen. »Einerseits werden die Karawanen nicht mehr so häufig von Gruppen der Rebellen und von einfachen Wegelagerern überfallen.«
    »Und andererseits?« erkundigte sich Luxon.
    »Bald werden die Posten des Shallad auftauchen. Orhakoreiter wie wir, denn Pferde sind hierzulande fast unbekannte Reittiere. Jeder, der ein Pferd besitzt, gilt hier als etwas Besonderes.«
    »Ich verstehe«, sagte Luxon, »aber deswegen werde ich mich nicht auf einen Reitvogel setzen.«
    Die Karawane erreichte auf der nächsten annähernd geraden Strecke den Schluss einer Pilgergruppe, die vor ihnen aufgebrochen war, aber ihren Weg langsamer zurückgelegt hatte. Diese Karawane ihrerseits war von dem dahintappenden Yarl überholt worden. Die Wächter, die Gefangenen und ein paar zufällige Teilnehmer, die mit beiden Gruppen nichts zu tun hatten, waren an den Rand der Straße gedrängt worden. Jetzt sammelten sie sich wieder zu einem lockeren Verband.
    Der Pfader stieß einen schrillen Pfiff aus und meinte: »Nordländer! Gefangene Nordländer!«
    »Tatsächlich. Sie haben einen weiten Weg hinter sich«, sagte Luxon. Auch er hatte einige an der typischen Kleidung erkannt. Aber die Kleider waren zerschlissen und von Sand bedeckt. Hinter den letzten Bewaffneten ritt ein dunkelhaariger Mann auf einer dahinstolpernden Schindmähre.
    Luxon gab ein Zeichen. Seine Karawane wurde um ein geringes langsamer und schloss sich den letzten Orhakoreitern in ihren flatternden Sandmänteln an.
    Der Dunkelhaarige auf dem Klepper warf Luxon einen langen, prüfenden Blick zu, ließ ihn über die drei anderen Reiter gleiten und machte die Geste des Willkommens und Grußes. Er war groß und offensichtlich sehr hager.
    »Du siehst nicht wie ein Nordländer aus!« rief Syreno von seinem Orhako herunter. »Gehörst du zu den Wachen dieses Pilgerzugs?«
    Der Fremde stieß ein raues Gelächter aus und entgegnete mit ebenso rauer Stimme: »Ich? Ich bin Fafhad aus Gomaliland. Ich habe mich angeschlossen, um nicht von Wegelagerern überfallen zu werden.« Er trug in der rechten Hand einen langen Stab, dessen Spitze in eine wulstige Knolle auslief. Der Stock war nicht bearbeitet, aber langer Gebrauch, Schweiß und unzählige Tage Sonnenhitze hatten ihn dürr und glatt werden lassen.
    Die Gefangenen aus dem Norden waren mit dünnen Seilen aneinandergefesselt. Sie stolperten und taumelten dahin, von halb aufmerksamen Bewaffneten mehr schlecht als recht bewacht. Wohin hätten sie auch flüchten sollen? Einige Orhaken trugen schwere Proviantlasten und Wassersäcke.
    »Nach Logghard?« fragte Luxon. Fafhad ließ seine stechenden Blicke über jeden Teil von Luxons Ausrüstung gleiten. Heute trug Luxon nur den Helm der Gerechten und sonst keine der Waffen Mythors.
    »Ja. Auch nach Logghard. Ich bin zu schnell für diesen Haufen. Kann ich mit euch reiten? Es ginge vielleicht schneller?« fragte der Gomale.
    »Meinetwegen, wenn du dich im Lager nützlich machen kannst?« fragte Luxon leichthin. Er hatte die suchenden Blicke, die schließlich auf dem auffallenden Helm verweilten, bemerkt und konnte sie nicht richtig einschätzen.
    »Danke. Habt acht, Pilger. Heute nacht werden wir den ersten Posten der Shallad-Zöllner erreichen.«
    Verständnislos blickte Luxon Syreno und Socorra an. »Wie?«
    Die Männer erklärten es ihm, wobei der schwarzhäutige Gomale schweigend zuhörte. Entlang der Straße der Elemente befanden sich, Karawansereien nicht unähnlich, einzelne Posten. Jeweils eine größere Gruppe von Shallad-Vogelreitern war dort stationiert. Angeblich sorgten sie für die Sicherheit der Pilger und dafür, dass niemand zwischen den Schnittpunkten verdurstete oder verhungerte. Aber seit der Herrschaft Hadamurs in diesem Gebiet gab es zusätzliche Zöllner, die sich um die Maut kümmerten. Die Krieger halfen ihnen dabei, und es gingen Gerüchte, dass sie mit blanken Waffen darüber wachten, dass die Maut gern und vollständig entrichtet wurde.
    »Und es gibt keine Möglichkeit, diesen
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