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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel
Autoren: Amber Benson
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    Mein Name ist Calliope Reaper-Jones, und ich glaube, ich verliere den Verstand.
    Na schön, vielleicht klang das ein bisschen zu melodramatisch. Ich war nicht völlig am Durchdrehen, aber in meinem Hinterstübchen lief eindeutig das eine oder andere schief.
    Anscheinend kann das Universum sich einfach nicht zurückhalten. Dann und wann muss es einen ordentlich in die Pfanne hauen – ihr wisst schon, nur um sicherzugehen, dass man ihm seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt. Weil wir alle so mit unserer Existenz als kleine, ordnungsfetischistische Arbeitsbienen beschäftigt sind, denkt es sich wahrscheinlich, dass es gelegentlich eingreifen muss, um all die sorgfältig konstruierten Illusionen von Normalität zu zerschmettern, die wir uns erschaffen.
    Nur um die Verhältnisse ein bisschen zum Tanzen zu bringen … zu unserem Besten natürlich.
    Denn im Gegensatz zu uns weiß das Universum, dass Illusionen eben nichts weiter sind als Illusionen – und dass man sie mit einem gezielten Karatetritt zerstören kann.
    Der Tritt in meinen Hintern kam am vergangenen Samstag bei meinem letzten Blind Date.
    Meine Wohnungsnachbarin Patience hatte die Nase vollgehabt von meiner langen Fresse und meinem ewigen Selbstmitleid – ich hätte es zwar anders ausgedrückt, aber im Prinzip lag sie mit ihren Worten richtig. Genau genommen hatte ich seit … nun, seit ewigen Zeiten kein richtiges Date mehr gehabt. Es war ein so jämmerlich langer Zeitraum, dass ich nicht einmal darüber reden wollte.
    Dazu muss man wissen, dass mein nicht gerade traumhafter Job mir jede Art von Privatleben unmöglich machte. Punkt. Montags bis freitags musste ich mir den Arsch aufreißen, und wenn der Samstag dann endlich vor der Tür stand, war ich zu erschlagen, um mich zu amüsieren. Dazu kommt, dass meine kläglichen Versuche, über Facebook jemanden kennenzulernen, genau das waren – kläglich.
    Normalerweise verfiel ich also bis Sonntag in den Zombiemodus. Nachdem ich solcherart ein bisschen neue Energie getankt hatte, stand ich für gewöhnlich auf, wusch meine Wäsche, erledigte die eine oder andere Kleinigkeit und traf mich anschließend mit ein paar Freundinnen in irgendeinem angesagten neuen Frühstückscafe zum Wochenendbrunch. Das Cafe wurde von meinen Freundinnen ausgesucht. Sie machten sich nie die Mühe, meine Meinung einzuholen, sondern schickten mir einfach die Adresse – nur zur Sicherheit, denn ich hätte ein „angesagtes“ Cafe nicht einmal erkannt, wenn es mir eins übergezogen und mir „Hier geht’s voll ab“ ins Ohr geflüstert hätte.
    Wie dem auch sei, genug von meiner schlechten Entschuldigung für ein fehlendes Privatleben. Kommen wir auf mein Blind Date zurück … und auf den Tag, an dem mein ganzes Leben den Bach runterging.
    Der Kerl von besagtem Blind Date war einer von Patience’ Bürokollegen bei Brown, Stimple und Brown, Esquire, einer großen Anwaltskanzlei in der Innenstadt. Ich wusste nicht genau, worin ihre Arbeit dort bestand, aber sie hatte einen verdammt großen Fernseher an der Wand hängen. Also musste es wohl etwas ungeheuer Wichtiges und unglaublich Aufregendes sein.
    Nein, musste es nicht. Die Juristenwelt war nervenzerfetzend … öde.
    Wie dem auch sei, der Typ, von dem Patience beschlossen hatte, dass er mein Seelenverwandter sei, arbeitete nicht in ihrer Abteilung. Aber da sie gemeinsame Freunde hatten, würde es -ihrer Meinung nach – ein „Zuckerschlecken“ werden, ihn dazu zu bringen, an einem Samstagabend in der näheren Zukunft mit mir auszugehen und damit meine sagenhaft lange Dating-Dürrezeit zu beenden. Hurra!
    Tja, wie sich herausstellte, war die „nahe Zukunft“ genau zwei Tage, nachdem sie mir von der Idee erzählt hatte. Ich hatte kaum genug Zeit, um ernsthaft aufgeregt zu sein. Mir blieb nichts anderes übrig, als meine Mittagspause bei Saks zu verbringen und zu beten, dass ich unter den Designer-Sonderangeboten etwas finden würde, das mir passte.
    Unglücklicherweise war mir ausgerechnet das Kleid, in das ich mich auf den ersten Blick verliebte, ein wunderschöner, auf lächerliche dreiundvierzig Dollar reduzierter Donna-Karan- Seidentraum, viel zu groß. Ganz egal, wie sehr ich es zu raffen versuchte, ich sah aus, als hätte ich einen Sack an. Mit leeren Händen kehrte ich zur Arbeit zurück und störte mich – zum ersten Mal in meinem Leben – ein bisschen daran, dass ich nicht zehn Kilo schwerer war.
    Am Abend saß ich bis halb neun im Büro fest, weil ich
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