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Die Waffen des Lichtboten

Die Waffen des Lichtboten

Titel: Die Waffen des Lichtboten
Autoren: Hans Kneifel
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er es mit einem schnellen, wohlgezielten Stich.
    »Danke!« sagte Fafhad. »Das tapfere Tier hätte ein besseres Ende verdient.«
    Ein zweiter Reiter führte ein gesatteltes Pferd heran, das hinter dem Sattel zwei Säcke voll Futter trug. »Eine vorläufige Leihgabe von Luxon. Behandle es besser als die arme Mähre!« empfahl der Krieger dem Gomalen.
    Fafhad wickelte seinen Schal um den Hals und über den Kopf und entgegnete: »Wenn ich dich so gut behandelt hätte wie mein treues Ross, würdest du besser aussehen, mein Freund.«
    Die Karawane war an den Reitern und dem blutenden Pferdekadaver vorbeigaloppiert und erreichte den Anfang des geraden Straßenstücks. Schon preschten fünf Orhakoreiter auf die Reiter zu. Inzwischen wirkten alle Krieger und selbst Kalathee, als hätten sie unvorstellbare Strapazen hinter sich. Die Reiter des Shallad, gut genährt und mit sauberen Gewändern, hielten die Karawane mit gezogenen Schwerter und die Lanzen in den Händen an.
    »Im Namen des Shallad! Wohin führt eure Reise?«
    Der Rebell betrachtete sinnend die Wappenfelder auf den Schilden und den Mänteln der Reiter. »Es sind Fremde aus dem Norden. Sie pilgern nach Logghard und haben ihr Leben dem Kampf gegen die Dunklen Mächte gewidmet.«
    »Und wer bist du?«
    »Ein freier Mann, der sich ihnen angeschlossen hat.«
    Langsam bewegte sich der Zug dem Mittelpunkt der Sperre zu. Noch mehr Fackeln wurden angezündet, einige zusätzliche Feuer tauchten die vielen Menschen und die Fronten der kleinen Gebäude in flackerndes rotes Licht. Eine Gruppe von Pilgern, die zu Fuß gekommen waren, fand sich vor dem geschlossenen Tor zusammen und wurde durchgelassen. Die Zöllner musterten im Fackellicht einen jeden von ihnen mit deutlichem Misstrauen .
    »Reitet dort zum Turm!« befahl ein Reiter. »Der Shallad hat befohlen, dass jeder Pilger Maut zu entrichten hat.«
    »Und wovon kauft der Pilger unterwegs Essen und Unterkunft?« fragte Luxon laut. »Nicht nur Waffen entscheiden den Kampf gegen die Dunklen Mächte, auch ein kräftiger Arm. Und der hängt wiederum von einem gefüllten Magen ab.«
    »Wir sind keine Plünderer!« fuhr ihn der Krieger an. »Wir helfen den Zöllnern des Shallad. Lang lebe er!«
    »Ewig währe sein Ruhm«, entgegnete Luxon und gab sich weiterhin den Anschein, müde und erschöpft zu sein. »Rufe die Zöllner. Was haben wir zu geben?«
    Der Krieger nannte eine Summe, die erschreckend hoch war.
    Luxon und Socorra verbissen sich ein höhnisches Gelächter. »Was geschieht, wenn wir nicht zahlen können?«
    »Dann werdet ihr aufgefordert, mit anderen Dingen eure Passage zu sichern. Mit Essen, Schmuckstücken oder anderen wertvollen Besitztümern. Ihr stärkt, jeder mit seiner Spende, die Kraft der Heere des Shallad.«
    »Viel werden wir nicht zu dieser Stärkung beitragen können«, versicherte Luxon, zügelte sein Pferd und stieg ab. Er kramte in seinem Gürtel und musste sehen, dass die Zöllner dieses hassenswerten Shallad ihr seltsames Gewerbe verstanden. Die Karawane war gezwungen, Mann um Mann, einen schmalen Durchgang zu passieren. Hier loderten zahlreiche schwelende Fackeln und erhellten die Umgebung. Mit raschen Blicken wurde Luxon, der als erster hineinschritt, förmlich begutachtet.
    »Niemand braucht in Logghard große Reichtümer«, sagte ein Zöllner mit dem Versuch, sein Tun zu entschuldigen oder zu erklären. »Nur einen gesunden Arm und scharfe Waffen. Wir tun nur unsere Pflicht. Wir gehorchen den Befehlen des Shallad.«
    »Recht so!«
    Das Pferd, auf dem dieser Pilger mit den scharfen, auffallenden Waffen ritt, konnte ihm nicht genommen werden. Auch die Waffen berührte keiner der Zöllner, obwohl ihre Augen gierig aufleuchteten. Luxon sah zu, wie die Männer die Verschlüsse der Satteltaschen aufrissen und den Inhalt prüften. Zwei Krieger richteten die geschliffenen Lanzenspitzen auf ihn, und die Zöllner durchsuchten seinen Gürtel. Sie fanden die Münzen, die er dort versteckt hatte, ebenfalls einen Ring mit einem großen roten Stein, der im Licht der Fackeln ein magisches Funkeln und Blitzen ausstreute. Er hatte ihn als Croesus getragen, und plötzlich erschien ihm diese Zeit unendlich weit entfernt und endgültig verloren.
    »Nicht diesen Ring!« begehrte er auf, als der Zöllner das Geschmeide in einen halbgefüllten Korb warf.
    »Du bestimmst nicht, was du zu opfern hast«, erklärte ihm der Krieger. »Was hast du in diesen Bündeln?«
    »Futter für mein Pferd und einige Nahrungsmittel
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