Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verlorene Kolonie

Die verlorene Kolonie

Titel: Die verlorene Kolonie
Autoren: Anette Strohmeyer
Vom Netzwerk:
Hosenschisser-Attitüde. Ich streckte mich erneut, meine Finger würgten an der widerspenstigen Schnalle, doch dann spürte ich Hände an meinen Beinen und sie zogen daran.
    „Jerry, jetzt komm endlich raus. Da ist jemand! Wir sind nicht mehr allein!“
    Fluchend wand ich mich aus der Maschine, und als ich wieder auf dem Beton des Flugfeldes stand, erkannte ich, dass Ben recht hatte. Augenblicklich ließen meine Finger das Flugzeug los.
    Drei Männer kamen vom Hangar aus auf uns zu. Sie trugen schwarze Overalls und seltsame silberne Stäbe in den Händen. Eilig schritten sie aus. In ihren Gesichtern lag Verärgerung. Ich wusste sofort, dass es keinen Sinn hatte, einen Fluchtversuch zu unternehmen. Die Typen sahen nicht aus, als könne man sie auszutricksen.
    „Ihr haltet den Mund!“, zischte ich Ben und Addy zu. „Ich werde mit ihnen reden.“
    Meine Freunde nickten und blickten ängstlich auf die Männer, die mittlerweile bei uns angekommen waren und sich demonstrativ aufbauten.
    „Wer seid ihr und was sucht ihr hier?!“, schmetterte mir der vorderste Typ mit harter Stimme entgegen. Ein kleiner, glatzköpfiger Kerl mit Ringerfigur.
    Erst jetzt erkannte ich, dass auf den Ärmeln seines Overalls „NSA“ stand.
    Das Herz rutschte mir in die Hose. Scheiße, was machte die Nationale Sicherheitsbehörde hier? Ich spürte Panik in mir aufsteigen. Jetzt waren wir am Arsch. Verstohlen warf ich einen Blick auf die Uhr. Dreißig Minuten nach dem Bußgeld! Die hatten uns aber schnell gefunden. Oder waren die schon vorher hier gewesen? Ich verstand nichts mehr. Das Einzige, was ich noch wusste, war, dass ich mir eine Ausrede einfallen lassen musste.
    „Ähm, Verzeihung Sir, wir wollten das Wochenende campen“, sagte ich rasch.
    „Campen? Mit dem Gerät da?“ Fleischmütze zeigte auf den Metalldetektor, der mir über der Schulter hing.
    „Ja, Sir, wir sind Geschichtsstudenten und …“, ich merkte, wie mein Mund schlagartig trocken wurde, „… und wir wollten nach ein paar Artefakten suchen.“
    „Genau! Wir …“
    Ich warf Ben einen warnenden Blick zu und er verstummte.
    „Artefakte“, echote der Ringerzwerg indes bissig. „Und der Zaun und das Schild mit den Worten ‚Kein Zutritt‘ kamen euch nicht irgendwie merkwürdig vor? Ich meine, ihr könnt doch lesen, oder?“
    „J-ja, Sir“, druckste ich herum und seufzte innerlich. Wie sollten wir aus diesem Schlamassel bloß wieder rauskommen? Das würde zu Hause mächtig Ärger geben. Ich sah meinen Dad jetzt schon mit wutschnaubendem Gesicht vor mir. „Es tut uns leid, Sir“, sagte ich mit fester Stimme, „aber wir waren eben neugierig.“Mit einem entwaffnenden Lächeln hob ich beide Hände.
    Der Zwerg schürzte die schmalen Lippen, als sinne er über meine Entschuldigung nach. Vielleicht ließen sie uns ja gehen, wenn sie dachten, dass es nur eine fixe Idee von ein paar Studenten war.
    Plötzlich streckte der Zwerg die Hand aus. „Eure iDs!“, verlangte er und sein Ton ließ keine Widerrede zu.
    Ich sah Ben und Addy an und konnte die Furcht in ihren Augen lesen. Dann griff ich in meine Tasche und händigte dem Zwerg mein Device aus. Nacheinander landeten auch Bens und Addys Geräte in den Wurstfingern dieses unsympathischen Typen, der es noch nicht einmal für nötig empfunden hatte, sich vorzustellen.
    Mit gerunzelten Brauen starrte der Giftzwerg auf die dunklen Displays. „Die sind ja alle abgeschaltet!“, bellte er schließlich. Sein Blick traf mich wie ein Blitz und ich sah schnell zu Boden.
    „Campen! Geschichtsstudenten! Dass ich nicht lache. Abführen!“ Nachdem der Zwerg seinen Kollegen den Befehl gegeben hatte, traten diese wortlos auf uns zu und ergriffen uns. Mit hängendem Kopf ließ ich mich abführen. Ich fühlte mich hundeelend, weil ich meine Freunde da in etwas hereingeritten hatte, dessen Ausmaße ich nicht ermessen konnte. Ich biss mir auf die Lippe. Aber was hätte ich tun können, um uns hier rauszuholen?
    Du hättest auf deinen Bauch hören sollen! Dann wäre die Scheiße gar nicht erst passiert!
    Ja. Mein Bauch hatte die ganze Zeit über gewusst, dass da etwas nicht stimmte. Er hatte gewusst, dass jemand seine Augen auf uns gerichtet hatte. Aber dafür war es jetzt zu spät.
    Die Overalltruppe führte uns in den Hangar und dann zu einer massiven Metalltür am hinteren Ende. „Zero Zero“ stand in großen Lettern darauf und dahinter kam ein Treppenhaus zum Vorschein, das nach unten führte. Während wir vier Stockwerke
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher