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Die verlorene Kolonie

Die verlorene Kolonie

Titel: Die verlorene Kolonie
Autoren: Anette Strohmeyer
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hinabstiegen, konnte ich das nervöse Atmen meiner Freunde hören. Was zum Teufel hatten die Typen mit uns vor? Das hier war kein gewöhnlicher Stützpunkt der NSA – so weit unter der Erde! Wieder packte mich die Angst im Gedärm. Was, wenn die NSA uns ins Gefängnis steckte?
    Wir erreichten einen Gang, von dem rechterhand verschiedene Türen abgingen und auf dessen linker Seite eine langgestreckte Glasscheibe in die Wand eingelassen war. Dahinter befanden sich, beleuchtet und ausgestellt wie in einer Vitrine, steinerne Artefakte. Ich zählte 48 Steine, mal runde, mal eckige, aber alle so groß wie mittelschwere Findlinge. Worte waren in sie eingeritzt worden.
    „Das sind die Dare-Steine!“, entfuhr es mir, als ich erkannte, welche Sensation ich da vor mir hatte. Hier waren sie also versteckt. Aber was wollte die NSA damit?
    Der Zwerg an der Spitze unserer Prozession wandte sich im Gehen zu mir um. „Ist nur Dekoration“, sagte er lapidar und marschierte weiter voran.
    Am Ende des Ganges bogen wir ab und wurden zu einer Tür geführt, die der Zwerg aufstieß. Dahinter präsentierte sich uns ein typischer Verhörraum mit Spiegelwand und einem schlichten Tisch, auf dem ein Mikrofon stand. Ein Klassiker! Ungewöhnlich war jedoch der alte, fast schon greisenhafte Mann, der an dem Tisch saß und uns anblickte.
    Angestrengt stieß ich Luft aus, als wir grob in den Raum bugsiert wurden. Der alte Mann wies auf drei Stühle, die vor dem Tisch standen, und wir setzten uns. Die Overalltruppe verließ den Raum und die Tür schloss sich hinter ihnen mit einem hermetischen Zischen.
    Schweigend sahen wir den alten Mann an. Er sah blass aus, beinahe farblos, so als hätte er jahrzehntelang unter der Erde gehaust, ohne Sonnenlicht und frische Luft. Sein Gesicht war dafür erstaunlich glatt, aber übersät von Altersflecken, und seine Augen wirkten fahl und wässrig. Sie blickten uns an.
    Ich wurde nervös, weil der Alte nichts sagte und uns nur ansah. Forschend, bohrend. Aber auch listig und wissend. Als ich das Schweigen schließlich nicht mehr länger ertrug und den Mund öffnete, kam mir der Alte zuvor. Er hob eine dünne Hand mit langen Vogelscheuchenfingern und öffnete seine blutleeren Lippen. Gelbliche Zähne kamen zum Vorschein.
    „Mein Name ist Professor Paul Higgins von der Nationalen Sicherheitsbehörde“, stellte er sich mit näselnder Stimme vor. „Herzlich willkommen in Area Zero-Zero, Abteilung Porterville.“
    „Porterville?“, entfuhr es mir erstaunt. „Es gibt diese Stadt wirklich? Wir hatten also recht!“ Ich wollte meine beiden Freunde ansehen, doch der Alte schnippte mit dem Finger, so dass meine Aufmerksamkeit zu ihm zurückschwenkte.
    „Ich werde euch jetzt genau zehn Fragen stellen – und ich möchte genau zehn Antworten von euch hören, verstanden?“ Professor Higgins warf mir einen Blick wie einen Laserstrahl zu, der mich mit seiner Energie festzunageln schien.
    Ich nickte unter großen Anstrengungen.
    Dann ließ mich sein Blick los und Paul Higgins sprach weiter: „Erste Frage“, er hob einen seiner dürren Finger, „und denkt gut über die Antwort nach: Können Termiten träumen?“

Was ist das dunkle Geheimnis der Stadt Porterville?
    Wie geht es weiter? Die kostenlose Leseprobe zur vierten Porterville-Folge „Träume der Termiten“ von John Beckmann finden Sie unter www.porterville.de oder unter www.psychothriller.de

Über den Autor Raimon Weber
    Geboren in Unna. 1998 legte Raimon Weber seinen ersten Kurzgeschichtenband vor. Bis 2005 Autor der Jugendhörspielreihe „Point Whitmark“ und der Hörspielserie „Gabriel Burns“. Heute ist er weiterhin als Regisseur, Produzent und Autor von Hörspielen tätig. Außerdem ist er als Storydoktor tätig und bearbeitet Fremdtexte wie Drehbücher oder Prosa. Natürlich anonym. 2003 startete Raimon Weber mit „Wir waren unsterblich“ die erfolgreiche Krimireihe „Ruhr.Tod.Roman“. 2008 hatte der vierte Roman „Zwienacht“ Premiere. Im Mittelpunkt des beklemmenden Thrillers Zwienacht steht ein Mann, der an den Auswirkungen eines Blitzschlags leidet und mit ansehen muss, wie sein Umfeld immer mehr in Psychoterror und Gewalt versinkt. Die Idee zum dem Krimi kam dem Autor, als er 2006 – glücklicherweise ohne sichtbare Folgen – selbst in einem Gewitter vom Blitz getroffen wurde und anschließend über die möglichen und überaus sonderbaren Spätfolgen eines solchen Schicksalsschlags recherchierte. Seit dem Start im Jahre 2002 ist
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