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Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Titel: Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter
Autoren: R. A. Salvatore
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hochaufgerichtet Berkthgar, während eine Gruppe aus Zwergen und Barbaren mit aller Kraft ruderte.
    Kierstaad stieß noch einmal ins Horn, dann reichte er es an Wulfgar weiter, der den lautesten und klarsten Ton blies, der jemals im Eiswindtal gehört worden war.
    Von den dunklen Wassern blickte Berkthgar zu ihm herüber, und das tat auch Revjak. Es war ein Moment der Verwirrung und der Freude, selbst für den stolzen Berkthgar.

    * * *

    Am Abend ihrer Rückkehr zu den Zwergenminen zog sich Drizzt mit gemischten Gefühlen zurück. Er war so froh, so unglaublich glücklich darüber, daß er Wulfgar wieder an seiner Seite hatte und daß er und all seine Freunde, inklusive Guenhwyvar, die Begegnung mit so mächtigen Feinden so gut wie unverletzt überstanden hatten.
    Aber der Drow konnte nicht aufhören, an seinen Vater zu denken. Monatelang war er einem Weg gefolgt, von dem er geglaubt hatte, er würde ihn zu Zaknafein führen. Er hatte sich vorgestellt, wie es wäre, wenn er wieder mit seinem Vater und Lehrer vereint wäre, und obgleich er nicht einen Augenblick lang bedauerte, daß Wulfgar Errtus Gefangener gewesen war und nicht Zaknafein, konnte er diese Wunschbilder nur schwer vergessen.
    Er schlief ein, während ihm diese Gedanken im Kopf herumgingen, und dann träumte der Drow.
    Er wurde in diesem Traum durch eine geisterhafte Erscheinung geweckt. Er griff nach seinen Krummsäbeln, stoppte jedoch abrupt und fiel auf sein Bett zurück, als er den Geist von Zaknafein erkannte.
    »Mein Sohn«, sagte die Erscheinung zu ihm, und Zaknafein lächelte warm, ein stolzer Vater und in sich ruhender Geist. »Alles ist in Ordnung mit mir, besser, als du dir vorstellen kannst.«
    Drizzt fand keine Worte, um ihm zu antworten, aber seine Miene stellte jene Frage, die sich in seinem Herzen regte.
    »Ein alter Priester hat mich gerufen«, erklärte Zaknafein, »Er sagte, du müßtest es wissen. Lebe wohl, mein Sohn. Bewahre dir deine Freunde und deine Erinnerungen, und wisse in deinem Herzen, daß wir uns wiedersehen werden.«
    Damit verschwand der Geist.
    Am nächsten Morgen konnte sich Drizzt an alles lebhaft erinnern, und es beruhigte ihn sehr. Die Logik sagte ihm, daß es ein Traum gewesen war – bis ihm einfiel, daß der Geist in der Sprache der Drow zu ihm gesprochen hatte, und bis er erkannte, daß der alte Priester, den Zaknafein erwähnt hatte, nur Cadderly gewesen sein konnte.
    Drizzt hatte sich bereits entschlossen, daß er nach Ende des Winters zu der Schwebenden Seele zurückkehren würde, um den Gesprungenen Kristall – der sicher in der abschirmenden Kassette aufbewahrt wurde – dorthin zu bringen, wie er es versprochen hatte.
    Als die Tage verstrichen und die Erinnerung an die geisterhafte Erscheinung nicht verblaßte, fand der Drowwaldläufer seinen wahren Frieden, denn er kam zu der Erkenntnis und dem festen Glauben, daß es kein Traum gewesen war.

    * * *

    »Sie haben mir die Führung des Stammes angeboten«, sagte Wulfgar zu Drizzt. Es war ein frischer Wintermorgen außerhalb der Zwergenminen, mehr als zwei Monate nach ihrer Rückkehr von der Treibeis-See.
    Drizzt dachte über die nicht unerwartete Nachricht nach. Dann schüttelte er den Kopf – Wulfgar hatte sich noch nicht genügend erholt und sollte die Bürde einer solchen Verantwortung nicht übernehmen.
    »Ich habe abgelehnt«, gab der Barbar zu.
    »Noch nicht«, sagte Drizzt beruhigend.
    Wulfgar blickte in den blauen Himmel, der die gleiche Farbe besaß wie seine Augen, die nach sechs Jahren der Dunkelheit wieder leuchteten. »Niemals wieder«, berichtigte er. »Das ist nicht mein Platz.«
    Drizzt war nicht sicher, ob er dem zustimmte. Er fragte sich, wieviel von Wulfgars Ablehnung aus der enormen Anpassung geboren war, die der Barbar zu leisten versuchte. Selbst die einfachsten Dinge in seinem neuen Leben schienen dem armen Wulfgar unvertraut zu sein. Er war jedem gegenüber linkisch, vor allem Catti-brie, obwohl Bruenor und Drizzt wenig Zweifel daran hegten, daß der Funke zwischen ihnen wieder aufgeflackert war.
    »Ich werde jedoch Berkthgar beraten«, fuhr Wulfgar fort. »Und ich werde keine Feindschaft zwischen seinem Volk, meinem Volk, und den Leuten des Eiswindtales dulden. Wir alle haben bereits genug Feinde, ohne uns noch weitere zu schaffen!«
    Hierzu hatte Drizzt keinen Einwand.
    »Liebst du sie?« fragte Wulfgar plötzlich und überraschte den Drow damit vollständig.
    »Natürlich tue ich das«, erwiderte Drizzt ehrlich. »Wie ich dich
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