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Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Titel: Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter
Autoren: R. A. Salvatore
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der Zeiten die Nebel des Abgrundes durchdrungen hatten, suchte Errtu nach der fallenden Gestalt und griff dann nach ihr.
    Er fiel langsamer. Dann fiel er überhaupt nicht mehr. Er stieg langsam auf, gefangen in einem telekinetischen Netz, das von seinem Herrn eingeholt wurde. Die Peitsche wartete auf ihn, und der nächste Hieb ließ ihn in gnädiger Weise in die Bewußtlosigkeit taumeln.
    Errtu holte die Peitschenschnüre nicht wieder ein. Der Balor benutzte abermals telekinetische Energie, um sie um sein Opfer zu wickeln, ihn zu binden. Errtu sah zu dem hysterischen Succubus hinüber und nickte. Sie hatte ihre Sache heute gut gemacht.
    Beim Anblick der bewußtlosen Gestalt lief ihr Geifer über die Unterlippe. Sie wollte ihr Festmahl haben. In ihren Augen war der Tisch gedeckt und wartete auf sie. Ein Schlag ihrer Flügel brachte sie wieder auf den Felsgrat hinab, und sie näherte sich vorsichtig.
    Errtu ließ sie nahe herankommen, dann riß er leicht an seiner Peitsche. Sein Opfer zuckte über den Boden, vorbei an den ständig lodernden Flammen des Balors. Errtu trat einen Schritt zur Seite und schob seinen massigen Leib zwischen das Opfer und den Succubus.
    »Ich muß«, heulte sie und wagte, halb gehend und halb fliegend näher zu kommen. Ihre täuschend zarten Hände streckten sich aus und krallten in die rauchige Luft. Sie zitterte und keuchte.
    Errtu trat beiseite. Sie schob sich stückweise näher.
    Der Balor spielte mit ihr, das wußte sie, aber sie konnte nicht widerstehen, nicht mit diesem hilflosen Opfer vor Augen. Sie winselte, denn sie wußte, daß sie bestraft werden würde, aber sie konnte nicht aufhören.
    In einem kleinen Bogen ging sie an dem Balor vorbei. Sie winselte erneut, während ihre Füße nach festem Halt tasteten, so daß sie sich auf das Opfer stürzen konnte und zumindest von ihm kosten konnte, bevor Errtu es ihr entzog.
    Errtus Arm schoß hervor und hielt ein Schwert, das aus Blitzen geschmiedet war. Er hob es hoch empor, stieß einen Befehl aus, und der Boden erbebte wie von einem Donnerschlag.
    Der Succubus wartete nicht, sondern eilte davon. Er rannte zur Kante und sprang in die Luft, dabei ununterbrochen laut kreischend. Errtus Blitz traf die Kreatur in den Rücken und riß sie herum. Sie war bereits tief unterhalb der Felskante, als sie endlich die Kontrolle zurückgewann.
    Oben auf dem Felsgrat schenkte Errtu ihr keine Beachtung mehr. Der Balor dachte an seinen Gefangenen, immer nur an seinen Gefangenen. Er genoß es, das Häufchen Elend zu quälen, aber er durfte ihn nicht vernichten, durfte ihn nicht vollständig brechen, sonst würde er seinen Wert als Opfer verlieren. Es war nur ein einzelnes Wesen, und gemessen an dem Versprechen, wieder frei auf der materiellen Ebene wandeln zu dürfen, schien dies kein übermäßiger Preis zu sein.
    Nur Drizzt Do'Urden, der abtrünnige Dunkelelf, derjenige, der Errtu für hundert Jahre in den Abgrund verbannt hatte, konnte ihm diese Freiheit gewähren. Errtu war sicher, daß der Drow dies im Austausch für das armselige Wesen tun würde.
    Errtu wandte seinen gehörnten, affenartigen Kopf und blickte über seine massige Schulter zurück. Die Feuer, die den Balor umgaben, loderten nur noch schwach, ähnlich wie auch Errtus Zorn. Geduld, ermahnte der Balor sich selbst. Der Armselige war kostbar und mußte gehegt werden.
    Errtu wußte, daß die Zeit näher kam. Er würde mit Drizzt Do'Urden sprechen, bevor noch ein weiteres Jahr auf der materiellen Ebene verstrichen war. Errtu hatte Kontakt mit der Hexe aufgenommen, und sie würde seine Botschaft überbringen.
    Dann würde der Balor, einer der wahren Tanar'ri, die zu den mächtigsten Bewohnern der tieferen Ebenen gehörten, wieder frei sein. Dann würde Errtu diese armselige Kreatur vernichten, er würde Drizzt Do'Urden vernichten und jedes Wesen, das den abtrünnigen Drow liebte.
    Geduld.

TEIL I – Wind und Gischt
    Sechs Jahre. Nicht sehr lange für die Lebensspanne eines Drow, und dennoch, wenn ich die Monate, Wochen, Tage und Stunden zählte, kam es mir vor, als wäre ich bereits hundert Mal so lange fort von Mithril-Halle. Es war ein ganzes Leben, eine ganze Lebensweise weit entfernt. Mithril-Halle war nicht mehr als eine Stufe zu...
    Wozu? Wohin?
    Meine lebendigste Erinnerung an Mithril-Halle ist die an jenen Moment, als ich mit Catti-brie an meiner Seite von dort fortritt, wir über die Schulter zurücksahen und über die Rauchschwaden, die von Siedelstein aufstiegen, zu dem Berg
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