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Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Titel: Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter
Autoren: R. A. Salvatore
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Vierter Gipfel blickten. Mithril-Halle war Bruenors Königreich, Bruenors Heim, und Bruenor gehörte zu meinen liebsten Freunden. Aber es war nicht mein Heim, war es nie gewesen.
    Ich konnte es damals nicht erklären und kann es auch jetzt noch nicht. Nach der Abwehr der Invasionsarmee der Drow hätte alles gut sein müssen. Mithril-Halle war mit allen benachbarten Königreichen in Freundschaft und Handel verbunden, es war Teil einer Gemeinschaft von Königreichen, die über die Macht verfügten, ihre Grenzen zu schützen und ihre Bürger zu ernähren.
    Aber dennoch war Mithril-Halle nicht mein Zuhause, weder meines noch das von Catti-brie. Und so waren wir fortgezogen und ritten nach Westen zur Küste und nach Tiefwasser.
    Ich habe nie mit Catti-brie über ihre Entscheidung gestritten, Mithril-Halle zu verlassen – obgleich sie das sicher von mir erwartete. Wir empfanden dasselbe. Wir hatten beide niemals wirklich unsere Herzen an den Ort gehängt; wir waren zu beschäftigt damit gewesen, unsere Feinde zu besiegen, die Zwergenminen wieder zu öffnen, nach Menzoberranzan zu reisen und schließlich die Dunkelelfen zu bekämpfen, die gegen MithrilHalle gezogen waren. Nachdem dies alles vorbei war, schien es an der Zeit zu sein, zur Ruhe zu kommen, sich niederzulassen und Geschichten von unseren Taten zu erzählen und auszuschmücken. Wäre Mithril-Halle schon vor diesen Kämpfen unser Heim gewesen, so wären wir auch geblieben. Nach den Kämpfen, nach den Verlusten, war es sowohl für Catti-brie als auch für Drizzt Do'Urden zu spät. Mithril-Halle war Bruenors Heim, nicht das unsere. Es war ein vom Krieg gezeichneter Ort, an dem ich erneut dem Vermächtnis meiner dunklen Herkunft hatte gegenübertreten müssen. Es war der Anfang der Straße, die mich zurück nach Menzoberranzan geführt hatte.
    Es war der Ort, an dem Wulfgar gestorben war.
    Catti-brie und ich hatten geschworen, eines Tages dorthin zurückzukehren, und das würden wir auch tun, denn Bruenor war dort und
    Regis ebenfalls. Aber Catti-brie hatte die Wahrheit erkannt. Man würde den Gestank des Blutes niemals aus den Steinen herauswaschen können. Wir waren dabeigewesen, als das Blut vergossen worden war, und dieser Geruch würde Bilder in uns wecken, die zu schmerzlich waren, als daß wir damit hätten leben können.
    Sechs Jahre, und ich habe Bruenor und Regis vermißt und Stumpet Reißklaue und sogar Berkthgar den Tapferen, der über Siedelstein herrscht. Ich habe meine Reisen in das faszinierende Silbrigmond vermißt und den Anblick des Tagesanbruchs, wie er sich von einem der vielen Felskämme von Vierter Gipfel bietet. Ich befahre jetzt die Wellen entlang der Schwertküste, den Wind und die Gischt im Gesicht. Meine Höhlendecke sind die vorbeiziehenden Wolken und ein Baldachin aus Sternen; mein Fußboden sind die knarrenden Planken eines schnellen, sturmerprobten Schiffes, und hinter diesem erstreckt sich die azurene Weite, die flach und still daliegt, die wogt und rollt, unter dem Regen prasselt und unter dem Aufprall eines hindurchbrechenden Wales explodiert.
    Ist dies mein Heim? Ich weiß es nicht. Eine weitere Stufe, nehme ich an, aber ich kann nicht sagen, ob es wirklich eine Straße, eine Treppe gibt, die mich zu einem Ort führen wird, den ich Heim nennen kann.
    Und ich denke auch nicht oft darüber nach, denn ich habe erkannt, daß es mich nicht kümmert. Wenn diese Straße, diese Treppe, nirgendwohin führt, so sei es. Ich gehe diesen Weg mit Freunden, und bei ihnen habe ich mein Zuhause.
    Drizzt Do'Urden

Die Seekobold
    Drizzt Do'Urden stand ganz am Ende des Bugspriets, so weit vorne, wie er nur konnte, und hatte mit einer Hand fest das Haltetau des Außenklüvers gepackt. Das Schiff war ein schnittiger Renner, dessen Ballast und Gleichgewicht perfekt ausgeglichen waren und dessen Mannschaft zu den besten zählte. Aber die See war an diesem Tag rauh, und die S eekobold schnitt mit vollen Segeln durch die Wogen und hinterließ eine hochspritzende Gischtspur.
    Drizzt kümmerte das nicht. Er liebte das Gefühl von Gischt und Wind, den Geruch des Salzwassers. Das war Freiheit: über das Wasser zu gleiten, durch die Wogenkämme zu schneiden, beinahe zu fliegen. Drizzts volles weißes Haar flatterte in der Brise, wogte hinter ihm wie sein grüner Mantel und trocknete fast so schnell, wie das Wasser es benetzte. Flecken aus getrocknetem Salz konnten den Schimmer seiner ebenholzfarbenen Haut nicht verringern, die vor Feuchtigkeit glitzerte. Seine
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