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Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein
Autoren: R. A. Salvatore
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dem Ende näherte.
    Pascha Pook würde entzückt sein, den Anhänger zurückzuerhalten. Er hatte ihm so viel Macht verliehen! Mehr Macht, erkannte Entreri jetzt, als andere vermutet hatten. Mit dem Anhänger hatte Pook aus Feinden Freunde und aus Freunden Sklaven gemacht.
    »Mich auch?« überlegte Entreri, der von den kleinen Sternen, die sich in dem roten Edelstein zeigten, wie gebannt war. »War ich auch ein Opfer? Oder werde ich es sein?« Er hätte es nie für möglich gehalten, daß er, Artemis Entreri, unter den Einfluß eines magischen Talismans geraten könnte, aber die Macht des Rubinanhängers ließ sich nicht anzweifeln.
    Entreri lachte laut auf. Der Rudergänger, die einzige Person außer ihm an Deck, warf ihm einen neugierigen Blick zu, ließ es aber dabei bewenden.
    »Nein«, flüsterte Entreri dem Rubin zu. »Du wirst mich nicht wieder in die Gewalt bekommen. Ich kenne deine Tricks und werde sie noch besser kennenlernen! Ich werde dem Verlauf deiner verlockenden Bewegungen folgen, und ich werde auch einen Weg heraus finden!« Lachend legte er sich die goldene Kette wieder um den Hals und versteckte den Rubin unter seiner Lederweste.
    Dann tastete er suchend in seinem Beutel herum, ergriff die Statuette des Panthers und wandte den Blick zurück in den Norden. »Hältst du Ausschau, Drizzt Do'Urden?« fragte er in die Nacht hinein.
    Er wußte die Antwort. Irgendwo weit hinter ihm, in Tiefwasser oder in Langsattel oder dazwischen, waren die blauvioletten Augen des Dunkelelfen gen Süden gerichtet.
    Es war ihre Bestimmung, daß sie sich wieder begegnen würden, das wußten beide. In Mithril-Halle hatten sie miteinander gekämpft, aber keiner hatte den Sieg für sich in Anspruch nehmen können.
    Aber es mußte schließlich einen Sieger geben.
    Niemals zuvor war Entreri einem Gegner begegnet, dessen Reflexe seinen so sehr glichen und der die Klinge so vernichtend wie er führen konnte. Die Erinnerung an seinen Zusammenstoß mit Drizzt Do'Urden verfolgte ihn unentwegt. Sie waren sich so ähnlich, und ihre Bewegungen glichen demselben Tanz. Und dennoch zeigte der Dunkelelf mit seinem Mitgefühl und seiner Anteilnahme eine Menschlichkeit, daß für diese Gefühle, die er für Schwächen hielt, in der kalten Leere eines reinen Kämpferherzens kein Platz war.
    Entreris Hände zuckten vor Ungeduld, wenn er an den Dunkelelfen dachte. Wütend reckte er seinen Arm in die eisige Luft empor. »Komm, Drizzt Do'Urden«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Laß uns herausfinden, wer der Stärkere ist!«
    Aus seiner Stimme klang eine wilde Entschlossenheit, aber auch eine feine, fast unhörbare Spur von Besorgnis. Für beide würde das die größte Herausforderung ihres Lebens sein, eine Prüfung ihrer so unterschiedlichen Grundsätze, von denen jede ihrer Taten geleitet wurde. Für Entreri konnte es kein Unentschieden geben. Er hatte seine Seele für diese Geschicklichkeit verkauft, und falls Drizzt Do'Urden ihn besiegte oder sich als ebenbürtig erwies, dann wäre die Existenz des Meuchelmörders nichts weiter als eine Lüge, die schließlich aufgedeckt wird.
    Aber solche Gedanken bewegten ihn nicht.
    Entreri lebte, um zu gewinnen.
    * * *
    Auch Regis betrachtete den Nachthimmel. Die frische Luft hatte seinem Magen gutgetan, und die Sterne hatten seine Gedanken über viele Meilen zu seinen Freunden geführt. Wie oft hatten sie in solchen Nächten in Eiswindtal zusammengesessen, Abenteuergeschichten erzählt oder einfach nur schweigend die Gesellschaft des anderen genossen. Eiswindtal war eine Ödnis, eine eiskalte Tundra, ein Land mit grausamem Wetter und grausamen Bewohnern, aber die Freunde, die Regis dort gefunden hatte, Bruenor und Catti-brie, Drizzt und Wulfgar, hatten die kälteste Winternacht gewärmt und dem Nordwind seine beißende Kälte genommen.
    Eigentlich war Eiswindtal, wo er weniger als zehn von seinen fünfzig Jahren verbracht hatte, nur eine kurze Zwischenstation auf seinen weiten Reisen gewesen. Aber jetzt, wo er auf der Rückreise in das südliche Königreich war, in dem er die meiste Zeit seines Lebens verbracht hatte, erkannte Regis, daß Eiswindtal seine wirkliche Heimat gewesen war. Und jene Freunde, deren Zuneigung er für selbstverständlich gehalten hatte, waren die einzige Familie, die er je kennengelernt hatte.
    Er schüttelte die Trauer von sich ab und zwang sich, an den Weg zu denken, der vor ihm lag. Drizzt würde seinetwegen kommen und wahrscheinlich auch Wulfgar und
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