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Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein
Autoren: R. A. Salvatore
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geben.
    Denn da war auch eine Lüge gewesen, seine größte Liebe.
    Harkle ließ sich ins Gras fallen und beobachtete die bauschigen Wolken des Spätsommers, die ziellos am Himmel wanderten.
    * * *
    Jenseits der Wolken, hinter denen die Sterne ewig leuchteten, schritt Guenhwyvar, die Wesenheit des Panthers, nervös auf und ab. Viele Tage waren vergangen, seitdem sein Herr, der Dunkelelf Drizzt Do'Urden, ihn zu sich auf die materielle Ebene gerufen hatte. Guenhwyvar reagierte empfindlich auf die Onyxstatuette, durch die er mit seinem Herrn und der anderen Welt verbunden war. Bei der bloßen Berührung dieser Statuette konnte der Panther die Schwingungen von der fernen Ebene spüren.
    Aber Guenhwyvar hatte diese Verbundenheit mit Drizzt seit geraumer Zeit nicht mehr gespürt und war jetzt unruhig, denn er ahnte mit seiner außerirdischen Intelligenz, daß der Dunkel elf die Statuette nicht mehr besaß. Guenhwyvar erinnerte sich an die Zeit vor Drizzt, als ein anderer Dunkelelf, ein böser Dunkelelf, sein Herr gewesen war. Obwohl er das Wesen eines Tieres verkörperte, besaß Guenhwyvar Würde, eine Eigenschaft, die ihm sein vorheriger Herr geraubt hatte.
    Guenhwyvar erinnerte sich an jene Zeiten, als er gezwungen war, zum Vergnügen seines Herrn grausame, feige Taten gegen hilflose Gegner zu verüben.
    Aber dann war Drizzt Do'Urden in den Besitz der Statuette gekommen, und alles hatte sich geändert. Er war eine Persönlichkeit mit Gewissen und Anstand, und ein aufrichtiges Band der Freundschaft und Zuneigung hatte sich zwischen Guenhwyvar und Drizzt entwickelt.
    Die Katze ließ sich gegen einen sternengeschmückten Baum fallen und stieß ein leises Knurren aus. Beobachter dieser astralen Ebene hätten es wohl als resigniertes Seufzen gedeutet.
    Aber die Katze hätte wohl noch tiefer geseufzt, wenn sie gewußt hätte, daß die Statuette Artemis Entreri, dem Meuchelmörder, in die Hände gefallen war.

BUCH I
Von der Mitte aus in alle Richtungen

Der Zwielichtturm
    »Wir haben mehr als einen Tag verloren«, stöhnte der Barbar, zügelte sein Pferd und sah über die Schulter zurück. Der untere Rand der Sonne war gerade hinter dem Horizont verschwunden. »Der Vorsprung des Meuchelmörders wird immer größer!«
    »Es ist aber richtig, wenn wir Harkles Rat folgen«, hielt ihm Drizzt Do'Urden, der Dunkelelf, entgegen. »Er hatte bestimmt nicht vor, uns irrezuführen.« Im verblassenden Sonnenlicht schob Drizzt die Kapuze seines schwarzen Umhangs zurück und schüttelte seine schneeweißen Locken.
    Wulfgar zeigte auf einige hohe Kiefern. »Das muß das Wäldchen sein, von dem Harkle Harpell gesprochen hat«, sagte er, »aber ich sehe keinen Turm, geschweige denn Anzeichen, daß in dieser verlassenen Gegend jemals ein Gebäude gestanden hat.«
    Mit seinen blauvioletten Augen, die sich in der tiefer werdenden Düsterheit besser zurechtfanden, spähte Drizzt aufmerksam umher und suchte nach einem Beweis, seinem jungen Freund widersprechen zu können. Das war bestimmt der Ort, den Harkle ihnen beschrieben hatte, denn nicht weit vor ihnen lag der kleine See, und dahinter wurden die dichten Zweige des Waldes Niewinter sichtbar. »Faß Mut!« ermahnte er Wulfgar. »Der Zauberer hat erklärt, daß Geduld die größte Hilfe ist, um Malchors Heim zu finden. Wir sind noch nicht einmal eine Stunde hier.«
    »Die Straße wird immer länger«, murmelte der Barbar. Er hatte vergessen, daß die scharfen Ohren des Dunkelelfen nie auch nur ein Wort überhörten. Drizzt wußte, daß Wulfgars Klagen nicht ganz unbegründet waren, denn nach dem Hinweis eines Bauern in Langsattel, der ihnen von einem dunklen Mann in einem langen Mantel und einem Halbling zu Pferd erzählt hatte, hatte der Meuchelmörder zehn Tage Vorsprung und bewegte sich sehr schnell weiter.
    Aber Drizzt war Entreri ja bereits begegnet und kannte die Größe der bevorstehenden Herausforderung. Er wollte soviel Unterstützung wie möglich haben, wenn er Regis aus den tödlichen Klauen dieses Mannes befreite. Nach dem Bericht des Bauern war Regis noch am Leben, und Drizzt war überzeugt, daß Entreri keinesfalls beabsichtigte, dem Halbling vor ihrer Ankunft in Calimhafen etwas anzutun.
    Harkle Harpell hatte sie sicher nicht ohne guten Grund hierhergeschickt.
    »Verbringen wir etwa die Nacht hier?« fragte Wulfgar. »Wenn es nach mir ginge, würden wir zurück zur Straße reiten und dann gen Süden. Entreris Pferd trägt zwei Personen und müßte inzwischen ermüdet sein. Wir
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