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Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein
Autoren: R. A. Salvatore
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Dimension seines Turms beobachtete Malchor ihren Aufbruch. Er hätte sich ihnen gern angeschlossen, um auf der Straße des Abenteuers zu reisen, so wie er es häufig in seiner Jugend getan hatte. Harkle hatte den Charakter dieser beiden sehr zutreffend beschrieben und richtig gehandelt, als er ihn bat, den beiden zu helfen. Der Zauberer lehnte sich gegen die Tür seines Turms. Ach ja, seine Zeit der Abenteuer, die Zeit, in der er das Kreuz der Gerechtigkeit auf seinen Schultern getragen hatte, verblaßte immer mehr.
    Aber Malchor faßte angesichts der Ereignisse des vergangenen Tages wieder Mut. Wenn der Dunkelelf und sein Barbarenfreund ein Zeichen waren, dann hatte er zumindest dazu beigetragen, die Fackel in fähige Hände weiterzureichen.

Tausend kleine Kerzen
    Der Meuchelmörder beobachtete gebannt, wie sich der Rubin langsam im Kerzenlicht drehte und den Tanz der Flammen in tausend winzigen Miniaturen zurückwarf — es waren zu viele Spiegelungen. Kein Edelstein konnte derart kleine und makellose Facetten haben.
    Und trotzdem war die Reihenfolge nicht zu leugnen, ein Wirbel von winzigen Kerzen, der ihn immer tiefer in den roten Stein hineinzog. Kein Juwelier hätte ihn so schleifen können. Die Genauigkeit übertraf alles, was man mit einem Handwerkzeug erreichen konnte. Dies war ein magisches Artefakt, ein Werk, so sagte er sich selbst, das gerade darauf angelegt war, den Betrachter in diesen plötzlichen Wirbel, in die Klarheit der roten Tiefen des Steins zu reißen.
    Tausend kleine Kerzen.
    Kein Wunder, daß er den Kapitän so leicht hatte überzeugen können, ihn auf seinem Schiff nach Calimhafen mitzunehmen. Den Eingebungen, die aus den wundersamen Tiefen dieses Edelsteins herrührten, konnte man sich nicht so einfach entziehen. Eingebungen der Gelassenheit und des Friedens, Worte, die nur Freunde über ihre Lippen brachten ...
    Ein Lächeln zeigte sich auf seinem sonst so grimmigen Gesicht. Er konnte tief in diese Ruhe hineinwandern.
    Entreri riß sich aus der Anziehungskraft des Rubins los und rieb sich die Augen. Er war verblüfft, daß sogar er, der doch so diszipliniert war, dem magischen Edelstein kaum widerstehen konnte. Er warf einen kurzen Blick in die Ecke der kleinen Kabine, wo Regis wie ein Häufchen Elend zusammengekauert saß.
    »Jetzt kann ich verstehen, warum du unbedingt dieses Juwel stehlen mußtest«, sagte er zu dem Halbling.
    Regis schreckte aus seinen Grübeleien auf. Er war überrascht, daß Entreri mit ihm gesprochen hatte — das erste Mal, seit sie in Tiefwasser an Bord gegangen waren.
    »Und außerdem weiß ich jetzt, warum Pascha Pook ihn unbedingt zurückhaben möchte«, fuhr Entreri fort, eher zu sich als zu Regis.
    Regis hob den Kopf, um den Meuchelmörder beobachten zu können. Konnte der Rubinanhänger sogar Artemis Entreri unter seinen Einfluß bekommen? »Es ist wirklich ein wunderschöner Edelstein«, begann er hoffnungsvoll. Er wußte nicht recht, wie er mit diesem neuen, ungewohnten Einfühlungsvermögen des eiskalten Meuchelmörders umgehen sollte.
    »Es ist mehr als ein Edelstein«, erwiderte Entreri geistesabwesend, und seine Augen, die einfach nicht widerstehen konnten, folgten wieder dem geheimnisvollen Wirbel der trügerischen Facetten.
    Regis erkannte den friedlichen Gesichtsausdruck des Meuchelmörders wieder, denn so hatte er auch ausgesehen, als er zum ersten Mal Pooks wunderschönen Anhänger untersucht hatte. Damals war er ein erfolgreicher Dieb gewesen und hatte in Calimhafen ein gutes Leben geführt. Aber die Zukunft, die dieser magische Stein versprach, war anziehender gewesen als das behagliche Leben in der Diebesgilde. »Vielleicht hat der Anhänger mich gestohlen«, schlug er impulsiv vor.
    Aber er hatte Entreris Willenskraft unterschätzt. Der Meuchelmörder warf ihm einen eisigen Blick und ein Lächeln zu, das deutlich verriet, daß er wußte, worauf Regis hinauswollte.
    Aber der Halbling mußte sich an jeden Strohhalm klammern und drang weiter auf ihn ein. »Ich denke, die Kraft des Anhängers hat mich wirklich einfach überwältigt. Darin liegt kein Verbrechen. Ich hatte einfach keine andere Chance...«
    Entreris höhnisches Lachen unterbrach ihn. »Du bist entweder ein Dieb oder ein Schwächling«, fauchte er. »In beiden Fällen wirst du in meinem Herzen keine Gnade finden. Und in beiden Fällen verdienst du Pooks Zorn!« Er schnappte nach dem Anhänger, der an einer goldenen Kette baumelte, und ließ ihn in seinen Beutel gleiten.
    Dann holte
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