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Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein
Autoren: R. A. Salvatore
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er einen anderen Gegenstand hervor, eine Onyxstatuette, die einem Panther verblüffend ähnlich war.
    »Erzähl mir davon!« forderte er Regis auf.
    Regis hatte sich bereits gefragt, wann Entreri wohl Interesse an der Statuette zeigen würde. Er war in Mithril-Halle dabeigewesen, als der Meuchelmörder auf der anderen Seite von Garumns Schlucht mit ihr gespielt und Drizzt verhöhnt hatte. Aber bis zu diesem Augenblick hatte Regis Guenhwyvar, den magischen Panther, nicht wiedergesehen.
    Regis zuckte hilflos mit den Achseln.
    »Ich frage nicht ein zweites Mal«, drohte Entreri, und die eiskalte Gewißheit seines Untergangs, die unausweichliche Atmosphäre von Gefahr, die alle Opfer von Artemis Entreri nur zu gut kannten, senkte sich über Regis.
    »Sie gehört dem Dunkelelfen«, stammelte er. »Ihr Name ist Guen...« Regis blieb das Wort im Hals stecken, als in Entreris freier Hand plötzlich ein juwelenbesetzter Dolch wurfbereit lag.
    »Willst du etwa einen Verbündeten rufen?« fragte Entreri erbost. Er verstaute die Statuette wieder in seiner Tasche. »Ich weiß, wie das Tier heißt, Halbling. Und ich versichere dir, daß du tot sein wirst, bevor die Katze hier ist.«
    »Fürchtest du dich denn vor ihr?« wagte Regis zu fragen.
    »Ich gehe jedenfalls kein Risiko ein«, erwiderte Entreri.
    »Aber willst du denn nicht den Panther rufen?« drängte Regis weiter, da er einen Weg suchte, um die Waagschalen der Macht auszugleichen. »Als Gefährten für deine einsamen Reisen?«
    Entreris Lachen zog den Gedanken ins Lächerliche. »Gefährte? Warum sollte ich mich nach einem Gefährten sehnen, kleiner Narr? Welchen Nutzen sollte ich daraus ziehen?«
    »Mit der Vielzahl kommt die Stärke«, wandte Regis ein.
    »Narr«, wiederholte Entreri. »Da irrst du dich gewaltig. In den Straßen bringen Gefährten Abhängigkeit und Untergang mit sich! Sieh dich doch mal an, Freund des Dunkelelfen. Welche Stärke gibst du Drizzt Do'Urden jetzt? Er jagt jetzt blind hinter uns her, um dir zu helfen und seiner Verantwortung als dein Freund nachzukommen.« Der Meuchelmörder stieß das Wort ›Freund‹ mit unverhohlenem Abscheu hervor. »Um letzten Endes zu sterben!«
    Darauf konnte Regis nicht antworten, und er ließ den Kopf hängen. Entreris Worte waren nur zu wahr. Seine Freunde würden in Gefahren geraten, die sie sich noch gar nicht vorstellen konnten, und alles nur seinetwegen, alles wegen der Fehler, die er begangen hatte, bevor er sie überhaupt kennengelernt hatte.
    Entreri steckte den Dolch wieder ein und sprang plötzlich auf. »Genieße die Nacht, kleiner Dieb. Schwelge im kalten Meereswind. Koste alle Empfindungen dieser Reise aus, denn auf ihr siehst du dem Tod ins Gesicht: Calimhafen bedeutet sicherlich deinen Untergang — und den Untergang deiner Freunde!« Er stürmte aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
    Er hat sie nicht abgeschlossen, dachte Regis. Er hat noch nie eine Tür abgeschlossen! Aber das war auch gar nicht nötig, mußte er sich wütend eingestehen. Angst und Schrecken waren die Ketten des Meuchelmörders, und sie waren genauso spürbar wie Eisen. Kein Ort, wohin man gehen konnte, kein Ort, wo man sich verstecken konnte.
    Regis ließ den Kopf in seine Hände sinken. Er wurde sich der Schaukelbewegung des Schiffs und des rhythmischen, gleichförmigen Knirschens der alten Holzbretter bewußt, denn sein Körper bewegte sich gezwungenermaßen im gleichen Rhythmus.
    Er spürte, wie die Bewegung seine Eingeweide aufwühlte.
    Halblinge lieben das Meer ohnehin nicht, und Regis war selbst nach den Maßstäben seiner Rasse furchtsam. Entreri hätte für ihn keine schlimmere Folter finden können als eine Fahrt über das Schwertmeer in Richtung Süden.
    »Nicht schon wieder«, stöhnte Regis und zog sich an der kleinen Luke in der Kabine hoch. Er öffnete das Fenster und hielt den Kopf in die erfrischende Kälte der Nachtluft hinaus.
    * * *
    Entreri ging über das leere Deck. Über ihm blähte der Wind die Segel, und die frühwinterlichen Stürme trieben das Schiff auf seinem südlichen Kurs vorwärts. Unzählig viele Sterne übersäten den Himmel und funkelten in der leeren Dunkelheit bis zum Horizont, wo sie von der geraden Linie des Meeres abgegrenzt wurde.
    Entreri holte wieder den Rubinanhänger hervor, so daß dessen Magie das Sternenlicht einfangen konnte. Er beobachtete, wie sich der Anhänger drehte, und musterte seinen Wirbel. Er wollte ihn so gut wie möglich erforschen, bevor sich ihre Reise
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