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Die Verdammnis

Die Verdammnis

Titel: Die Verdammnis
Autoren: Vampira VA
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vernichtet, und Landru - - fuhr zur Hölle!
    Es war ungefähr so, als würde Landru mit Urgewalt in einen erup-tierenden Vulkan gesogen, hinein in glutflüssig aufbrodelndes Gestein und alle Vorstellung sprengende Hitze.
    Der Vergleich hinkte lediglich in einer Hinsicht - die Realität war hundertfach schlimmer!
    Landru wurde verschlungen von einem kochenden Mahlstrom, ohne daß er irgend etwas von dem wahrgenommen hätte, was um ihn herum vorging. Denn er war ohne Körper und mithin blind und taub. Nur zu fühlen war ihm noch gestattet - und eben darin bestand die Folter!
    So also stirbt ein Wesen meiner Art! schrie es in Landrus nacktem Bewußtsein; nur ein Gedanke, aber auch er schmerzte, als wäre er ein lebender Teil seines Selbst, der von glühenden Zähnen und Krallen zerfetzt wurde.
    Vielleicht, brüllte es in ihm weiter, ist diese Art des Todes der Fluch meiner Rasse, der Preis, den wir für ewigkeitslanges Leben zu zollen haben? Das Leid, das wir über die Welt gebracht haben, holt uns im Sterben ein! Was wir in unzähligen Jahren an Grauen gesät haben, wird uns selbst im Tode zuteil - geballt, auf einen Schlag ...!
    Trotzdem Landrus Empfinden längst nicht mehr über Nerven lief, war ihm, als träfen Hiebe mit feurigen Prügeln jeden einzelnen davon. Die Wucht der scheinbaren (und doch so wirklichen!) Schläge trieb ihn zusätzlich zu der Macht des Soges vorwärts (Vorwärts? Hier gab es weder vor noch zurück, kein Oben und Unten - dieser Ort war ohne jede Grenze, er war immer und überall!).
    Und doch war es irgendwann vorbei.
    Das Echo des Schmerzes hallte jedoch noch lange in Landrus Bewußtsein nach, wob es ein wie in einen glühenden, sich bewegenden und windenden Balg, aus dem sich zu befreien ihm die Kraft fehlte und von dem ihm die eigenen stummen Schreie wieder und wieder entgegengeschleudert wurden.
    Irgendwann verebbten die Schmerzen, und Landrus Brüllen ging über in leidvolles Stöhnen und Wimmern. Niemand, der Landru kannte, würde geglaubt haben, daß er zu solchen Lauten auch nur fähig wäre.
    Die Taubheit seiner Sinne klang ab.
    Und mit ihr auch - der Tod selbst .?
    War es etwa so, daß der Tod lediglich das Ende des Lebens als solches bedeutete, und begann danach - etwas anderes? Das eben, was den Menschen als »Leben nach dem Tode« galt? Wie mußte sich ein solches »jenseitiges Leben« für ein Wesen von Landrus Unnatur darstellen? Konnte es dafür ein anderes Wort geben als - Verdammnis?
    Landru hatte jedenfalls das Empfinden, als wäre er an einem wie auch immer gearteten Ziel angelangt, ohne es indes sehen zu können.
    Nur eines registrierte er: Still war es nicht um ihn her.
    Vielleicht waren die Stimmen schon länger zu ihm gedrungen, ohne daß er sie über seinem eigenen Brüllen hatte hören können. Vielleicht war es auch Zufall, daß ihr Aufklingen mit seinem allmählichen Verstummen zusammenfiel .
    Landru verfolgte den Gedanken nicht weiter; nicht nur, weil die Überlegung als solche müßig war, sondern vor allem weil die Stimmen - - ihm vertraut schienen.
    Als würde er sie kennen. Und mehr noch: Sie rührten an etwas in ihm, das unter dieser Berührung - erwachte .
    Erinnerung .?
    »Wer bist du? Sollst du mir den Kelch übergeben?«
    Die Stimme einer Frau, erkannte Landru und verbesserte sich noch im selben Gedanken: Nein, nicht die Stimme einer Frau, sondern . der Frau!
    Die nach wie vor glühende Hitze seines neuerlichen Gefängnisses schlug übergangslos um in beißende Kälte, als er die Stimme er-kannte.
    »Was ist dann dein Begehr?« fragte die Stimme nun nach kurzer Pause weiter.
    Ein Mann antwortete ihr. Und sein Organ trieb die frostumhüllten Zähne und Klauen mit einem gewaltigen Ruck unendlich tief hinein in Landrus Seele.
    »Bist du der neue Hüter?« wollte der andere wissen.
    Der andere! Landru hätte aufgelacht, wäre es ihm nur irgendwie möglich gewesen.
    »>Ich bin der Hüter ...«, erwiderte sie.
    »Ich war der Hüter«, entgegnete - - Landrus eigene Stimme .!
    *
    Was Landrus Geist einhüllte wie ein Kokon gefrorenen Entsetzens, begann sich zu verändern. Es wurde tatsächlich zu einer Art Eis, rissig und von so grimmiger Kälte erfüllt, daß der Schmerz keinen Körper brauchte, um sich bemerkbar zu machen. Er nutzte Gedanken zum Fortkommen und ließ sich tief in Landrus Wahrnehmungsvermögen hineintragen.
    Die bislang nur imaginäre Hülle schien zu materialisieren, wurde stofflich, und es geschah auf jene Weise, wie Eisblumen aus Frost und
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