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Die Verdammnis

Die Verdammnis

Titel: Die Verdammnis
Autoren: Vampira VA
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ihn getäuscht hatte.
    Sie war damals nicht ums Leben gekommen, hatte Landru genarrt, und solange er in die Felskluft hinabgestiegen war, hatte sie - - den Lilienkelch gestohlen!
    Wie sie diesen Plan in die Tat umgesetzt hatte, hatte Landru nie erfahren. Nur die Konsequenzen hatte er tragen müssen.
    Felidae hatte den Gral nicht zum Fortbestand der Alten Rasse eingesetzt. Sie hatte damit experimentiert, und sie hatte es im Auftrag jener Macht getan, die das Geschlecht der Vampire einst begründet hatte - im Namen Liliths, die Adams erstes Weib und ganz und gar nicht im Sinne ihres Schöpfers gewesen war. Lilith hatte die Begründer der Alten Rasse geboren, war somit zur Urmutter aller Vampire geworden - und dafür hatte Gott selbst sie gestraft.
    Nach einer Ewigkeit in ihrem Zeitgefängnis hatte Lilith schließlich mittels ihrer Träume damit begonnen, den Weg zu einer Versöhnung mit Gott zu bereiten, um Frieden zu finden. Und Felidae war eines ihrer Werkzeuge gewesen.
    Der Plan der Urmutter hatte schließlich in der Geburt Lilith Edens, Tochter einer Vampirin und eines Menschen, gegipfelt. Ihre Bestimmung war es gewesen, die Versöhnung zwischen der Ur-Lilith und dem Schöpfer herbeizuführen - und es war ihr gelungen. 3
    Danach hatte Gott selbst einen todbringenden Keim in den Lilienkelch gesetzt und Landru den Gral wieder in die Hände gespielt, nachdem der das Unheiligtum seit dem Verlust im Dunklen Dom in aller Welt gesucht hatte.
    Als Landru, der sich nun wieder als Bewahrer des Kelchs gesehen hatte, ihn dann zum ersten Mal nach fast drei Jahrhunderten wieder eingesetzt hatte, um Menschenkinder mit schwarzem Blut zu taufen, hatte er damit den Untergang seines eigenen Volkes besiegelt. Verursacht durch den Keim, hatte eine furchtbare Seuche die Vampirsippen in aller Welt heimgesucht.
    Die Oberhäupter, deren Blut einst selbst bei den Besuchen des Hüters in den Kelch geflossen war, waren zu den Trägern dieser Seuche geworden, ohne indes selbst daran zugrundezugehen. Sie infizierten »nur« ihre Nachkommen, und binnen kurzer Zeit war die Alte Rasse ausgelöscht - ausgenommen der Oberhäupter. Sie zu vernichten, war Lilith Edens Aufgabe geworden. 4
    Was ihr dafür als Lohn in Aussicht gestellt worden war, entzog sich Landrus Kenntnis. Es war auch nicht von Bedeutung - nicht mehr!
    Denn jetzt und hier schien sich Landru die Möglichkeit zu bieten, den Lauf der Zeit zu verändern - das Schicksal der Alten Rasse in eine andere Bahn zu lenken; in eine, in der das Unheiligtum seines Volkes nicht verloren gehen und in falsche Hände geraten würde .!
    Wenn es denn so war, wie Landru vermutete - hoffte .
    Wenn er nicht den Tod gefunden hatte, nachdem er aus Racoons Körper vertrieben worden war, sondern wenn es ihn, wie schon einmal, in eine andere Zeit verschlagen hatte. In das Jahr 1727 diesmal. Und tatsächlich in den Dunklen Dom, der sich, ohne daß die Menschheit darum wußte, tief im Berge Ararat in der Türkei befand.
    Und wenn es nicht nur seinen Geist hierher getrieben hatte, sondern in einen - wieder fremden? - Körper hinein. Nur - wessen Leib sollte das sein? Es hatte damals niemanden an diesem Ort gegeben außer ihm selbst und - Felidae!
    Sollte er etwa in sie .?
    Das wäre grausamste Ironie des Schicksals gewesen!
    Es gab nur einen Weg, die Wahrheit zu erfahren. Er mußte ihr ins Gesicht sehen, im wahrsten Sinne des Wortes.
    Landru konzentrierte sich, formulierte in Gedanken den Befehl, Augen zu öffnen - so es denn Augen gab, die er öffnen durfte.
    Lider, steif von der Kälte des Todes, rieben hart über Augen, die lange kein Licht mehr erreicht hatte. Im Reflex schlossen sie sich wieder, ohne daß sie etwas wahrgenommen hatten.
    Nach einer Weile wiederholte Landru den Gedankenbefehl.
    Und diesmal - - sah er.
    Den Dunklen Dom.
    Und den Kelch.
    *
    Ein Laut, geboren aus einer Unzahl unterschiedlichster Emotionen, drängte über Landrus Lippen. Und dieser Laut wurde getragen von seiner - eigenen Stimme! Obwohl es ihm schwerfiel, riß er den Blick von seiner Umgebung und dem Kelch los und sah hinab auf seine Hände. Schlank und doch kräftig waren sie, unübersehbar die eines Mannes, und sie waren ihm vertraut - seit über tausend Jahren.
    Sein Gesicht hatte Landru selbst nie gesehen, weil jeder Spiegel ihm wie allen anderen Vampiren das Abbild verweigerte. Dennoch kannte er es, hatte es in der Art eines Blinden zu »sehen« gelernt in all der Zeit, mit den Fingern die Linien nachgezeichnet. Nun tat er es
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