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Die Vampir-Dschunke

Die Vampir-Dschunke

Titel: Die Vampir-Dschunke
Autoren: Jason Dark
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strömte genügend Licht, um den Raum zu erhellen. Welche Geheimnisse er verbarg, das wusste niemand von uns.
    Der Mann, der uns erwartete und bei unserem Eintreten sein Notebook auf dem Schreibtisch zuklappte, trug die Uniform eines Admirals. Er hätte diese Rolle nicht in einem Film spielen können. Vom Äußeren her war er das Gegenteil zu einem schneidigen Offizier. Eher klein, leicht rundlich. Sein Gesicht zeigte eine ungewöhnliche Röte, die grauen Haare begannen auf der Mitte des Kopfes, wo er sie gescheitelt trug.
    Sir James stellte uns vor, und wir erfuhren auch den Namen des Admirals. Er hieß Wagner.
    »Bitte, wir werden uns am besten setzen.« Der Admiral sprach mit einer kräftigen Stimme, die leicht angeraut klang. Ich hatte mich auch schon über seinen kräftigen Händedruck gewundert. Er schien, trotz seines ungewöhnlichen Aussehens für seinen Beruf, ein knallharter Knochen zu sein.
    In der Sitzecke gab es genügend Platz für uns. Getränke standen auch bereit. Es tat gut, mit einem Schluck Mineralwasser die Stimme zu ölen.
    Wir hörten dem Admiral zu, der uns mitteilte, dass er sich freue, uns begrüßen zu dürfen. Danach kam er schnell zur Sache, wandte sich allerdings an Sir James. »Sie haben Ihren Leuten bereits erste Instruktionen gegeben, Sir?«
    »Nein, das habe ich nicht. Ich wollte Ihnen da nicht vorgreifen.«
    »Das ist gut.«
    »Eine Frage zuvor: Wie geht es dem Commander?«
    Wagner dachte einen Moment nach und sah dabei alles andere als glücklich aus. Die Antwort erfolgte recht knapp. »Er ist noch immer durch den Wind. Wir haben ihn in der Klinik gelassen. Er steht unter ärztlicher Aufsicht. Man hat ihn medizinisch entsprechend eingestellt. Es tut mir leid um ihn. Jack Farlane war ein sehr fähiger Offizier, aber dieses Erlebnis hat ihn aus der Bahn geworfen.«
    »Das ist verständlich.«
    Suko und ich hatten zugehört, auch einiges verstanden, aber nichts begriffen.
    Das änderte sich in den folgenden Minuten, in denen wir zuhörten, wobei wir vorab die Information bekamen, dass alles geheim gehalten worden war. Die Öffentlichkeit hatte davon nichts mitbekommen. Eine Pressekampagne wäre furchtbar gewesen. Das sahen auch wir ein, als wir erfuhren, was Commander Farlane und seiner Besatzung widerfahren war und dass er der einzige war, der diesen verfluchten Überfall überlebt hatte.
    »Bitte, Sie können jetzt Fragen stellen«, sagte Sir James.
    Da machte ich den Anfang. »Und es hat tatsächlich kein zweiter Mensch überlebt?«
    »So ist es, Mr. Sinclair. Nur der Commander, aber er ist nicht vernehmungsfähig. Wir haben seine Aussagen aufgenommen. Wir haben ihm immer wieder Fragen gestellt, und wir wollten ihn damit aufs Glatteis führen, aber er ist bei seinem Bericht geblieben. Der Angriff auf das Schiff erfolgte durch eine Dschunke, die aus einer Nebelwand kam und ihre Besatzung entließ.«
    »Die aus Chinesen bestand«, sagte Suko.
    »Ja, aus Landsleuten von Ihnen.«
    »Hat man die Dschunke gefunden?«
    Wagner lachte hart auf. »Nein, das hat man nicht. Wäre auch zu schön gewesen.«
    »Und was ist mit dem Patrouillenboot?«
    »Das wurde gefunden. Wir bekamen keine Nachricht mehr und haben uns auf die Suche machen müssen.« Er trank einen Schluck Wasser. »Da uns die Position bekannt war, gab es keine großen Probleme. Was wir dann erleben mussten, war schrecklich. Die andere Seite hat kein Pardon gekannt und alle Besatzungsmitglieder getötet. Bis auf den Commander. Warum er am Leben gelassen wurde, wissen wir nicht. Da hat auch er uns keine Antwort geben können. Er hatte eigentlich sterben sollen, wurde jedoch im letzten Moment verschont. Dieser Pirat zog sich plötzlich zurück.«
    »Und dann gab es wohl noch eine Aussage des Commanders, die meine Mitarbeiter wohl interessieren dürfte«, erklärte Sir James.
    »Wie meinen Sie das, Sir James?«
    »Es geht um die genaue Beschreibung.«
    Admiral Wagner lehnte sich zurück und holte durch die Nase Luft. Seinem Gesicht sahen wir an, dass ihm dieses Thema nicht sehr genehm war. »Bitte, ich habe damit meine Probleme. Dieses Aussehen...«
    Sir James blieb hart, auch wenn er mit einer recht sanft klingenden Stimme sprach. »Gerade aus diesem Grund habe ich meine Hilfe angeboten, Admiral. Ich kann begreifen, dass Sie anders denken, aber wir müssen den Tatsachen ins Auge schauen.«
    »Ja, natürlich.«
    »Dann möchte ich Sie bitten, uns alles zu sagen.«
    Admiral Wagner dachte kurz nach. Dabei tupfte er mit einem Tuch die
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