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Die Vampir-Dschunke

Die Vampir-Dschunke

Titel: Die Vampir-Dschunke
Autoren: Jason Dark
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Gesicht. Ich hörte ihn auch stärker Luft holen. Manchmal wirkte es so, als wollte er mich ansprechen, doch er nahm davon Abstand und erging sich wieder in seinen Gedanken.
    Einige Male tauchte das Hinweisschild Croydon auf. Ich konnte durch die Scheibe nach draußen schauen, umgekehrt war es nicht der Fall. Wer in die Limousine blickte, der erkannte höchstens unsere Schatten, wenn überhaupt.
    Bis zum Flughafen Croydon führte unsere Fahrt nicht. Wir bogen vorher ab, durchquerten ein Industriegebiet, dann eine Gegend, die aus weiten Wiesen bestand und ich sah im Vordergrund, in der fahlen Herbstsonne, einige helle Stäbe, die gegen den Himmel stießen. Es waren die Antennen, die sich von den Dächern mehrerer flacher Gebäude erhoben. Zu raten brauchte ich nicht mehr. Ich wusste jetzt, wo unser Ziel lag. Es war eine der Anlagen unseres Militärs, die wir anfuhren. Ab jetzt gab es keine Kurven mehr. Die Straße führte wie mit dem Lineal gezogen durch die flache und übersichtliche Wiesenlandschaft. Das Funkeln weiter vorn hatte die Herbstsonne hinterlassen, die auf einen hohen Zaun fiel.
    Ich grinste aus dem rechten Mundwinkel, als ich Sir James fragte: »Unser Ziel?«
    »Sicher.«
    »Können Sie mir einen Tipp geben?«
    »Nein, John. Wir werden alles hören, wenn es so weit ist. Mich hat man auch nicht eingeweiht. Aber kann man durchaus von einer Geheimhaltungsstufe sprechen, die sehr hoch ist.«
    »Dann ist es eine heiße Sache, denke ich.«
    »Ja, so sieht es aus!«
    Sir James schwieg. Ich kannte ihn bereits einige Jahre und wusste, dass auch er sich ärgerte, wenn es um bestimmte Vorgänge ging. Geheimdienst und Militär mussten sein, da gab es zwischen uns keine Diskussionen, aber wenn sich beide Organisationen als Staat im Staate oder Nabel der Welt ansahen, dann war das nicht gut. Die eigene Suppe zu kochen, das ist die eine Seite, sie dann von anderen Menschen auslöffeln zu lassen, die andere. In meiner Laufbahn hatte ich dies einige Male erlebt. Froh war ich nie darüber gewesen. Ich hatte mich immer von oben herab behandelt gefühlt. So etwas hat niemand gern.
    Natürlich wurde das Gelände bewacht. Der Fahrer hielt den Bentley an. Zwei Posten in Uniform traten auf uns zu. Der Fahrer ließ die kugelsichere Scheibe nach unten fahren. Er sprach einige Worte, der Mann an seiner Seite verschwand wieder in seinem Wachhaus und telefonierte. Der andere Typ hielt weiterhin in unserer Nähe Wache.
    Nicht mal zwei Minuten später waren wir wieder unterwegs. Die Umgebung besaß den Charme eines ausgetrockneten Flussbettes, in das man ein paar Häuser gestellt hatte. Sie sahen aus wie Klötze, mehr breit als hoch. Vor den Bauten parkten Fahrzeuge, und auf den Asphaltbahnen der Straßen dazwischen waren kaum Menschen zu sehen. Sie alle hatten sich verkrochen wie Ameisen in ihren Bau.
    Ich war froh, dass die Reise beendet und damit das große Schweigen unterbrochen war. Gehalten hatten wir vor einem flachen Bau, der keine Etage besaß und der flachste von allen war.
    Uniformierte öffneten uns die Türen. Wir schälten uns aus dem Wagen bis auf den Fahrer, der auf uns warten und im Bentley sitzen bleiben würde. Die Überwachungskameras waren mir schon auf der Fahrt durch das Gelände aufgefallen, und auch jetzt standen sie mehr oder weniger sichtbar verteilt. Wahrscheinlich waren die künstlichen Augen sogar auf den Toiletten angebracht worden.
    Wir durften den Bau betreten und gingen vorbei an salutierenden Wachtposten, In Empfang nahm uns ein dunkelhäutiger Mann in Uniform. Er gehörte zur Navy und stand im Range eines Captains.
    Sir James stellte eine Frage. Sie bewies mir, dass er doch mehr wusste. »Erwartet uns der Admiral?«
    »Ja, Sir. Ich darf Sie zu ihm bringen. Zuvor allerdings möchte ich Sie bitten, die Waffen abzugeben.«
    Wir protestierten nicht. Ich wusste ja, wie die Dinge beim Militär liefen. Sicherheit ging eben über alles.
    Suko und ich wurden unsere Berettas los. Um sie kümmerte sich ein im Hintergrund stehender Wachtposten.
    Ein kahler Gang. Türen rechts und links, das war es, was wir sahen. Hier hing kein Bild. Es gab nur das kalte Licht, und wenig später fanden wir uns in einem Büro wieder, das nahezu bieder wirkte, wenn ich mir die Einrichtung anschaute.
    Da schluckte ein dicker Teppich unsere Schritte. Möbel aus Nussbaum ließen den Raum nicht eben freundlich erscheinen. Der große Schreibtisch fiel auf, die Sitzgruppe diente mehreren Personen als Platz, und durch drei Fenster
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