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Stuermische Gefahr

Stuermische Gefahr

Titel: Stuermische Gefahr
Autoren: Alia Cruz
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Prolog
     
    Es war unerträglich heiß. Sein T-Shirt hatte er bereits durch geschwitzt. Es war nicht so, dass er die Hitze nicht gewohnt war, schließlich war er in Texas geboren und aufgewachsen, aber in Baton Rouge im Staat Louisiana war es kaum zu ertragen. Die Luftfeuchtigkeit war um Längen schlimmer als in Texas. Anfang August, und das Thermometer war auf 41°C Grad geklettert. Aber bald würde er wieder in Austin sein. Seiner täglichen Arbeit nachgehen in seinem klimatisierten Büro. Würde die Manuskripte korrigieren, die auf seinem Schreib tisch landeten, und am Wochenende Motorrad fahren, Tennis spielen und am Samstagabend mit seinen Freunden die Bars unsicher machen.
    Und mit seinem Bruder. Hoffentlich.
    Vielleicht hätte er doch die Polizei einschalten sollen. Eine Vermisstenanzeige aufgeben, wie es jeder andere vernünftige Mensch getan hätte. Mittlerweile war Barrett seit drei Wochen verschwunden. Seit dem Tod der Eltern hatte er sich um Barrett gekümmert. Nicht gut genug, denn wie sonst konnte es sein, dass er in den letzten Wochen festgestellt hatte, wie wenig er eigentlich über seinen Bruder wusste? Dieser war schon immer ein Computer freak gewesen, hatte sich Viren ausgedacht, sich weiß der Teufel wo eingehackt. Nie hätte er gedacht, dass diese Spielereien Barrett mal in ernsthafte Schwierigkeiten bringen würden. Deswegen war er nicht zur Polizei gegangen und hatte selbst angefangen, Detektiv zu spielen.
    In was hatte Barrett sich reingeritten?
    Der Hafen war noch hell erleuchtet, auch wenn es mittler weile Mitternacht war. Aber das Licht an dieser entfernten Stelle ließ zu wünschen übrig. Der Mississippi sah aus wie eine braune Suppe. Bei dem Gedanken, was sich dort unten alles befinden könnte, schaudert e es ihm. Er bückte sich und holte die SIG Sauer aus seinem Stiefel. Ein Geräusch rechts von ihm ließ ihn herumfahren. Er sah in die Richtung und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Außer einem leichten Schaben hatte er nichts gehört. Kein Motorgeräusch, weder von einem Auto noch von einem Boot. Sie hätten längst hier sein müssen. Jetzt wurde ihm doch ein wenig mulmig. Er war allein. Niemand wusste, dass er in Louisiana war. Wie einfach konnte ihn jetzt jemand aus dem Verkehr ziehen. Nur, weil er eine Waffe hatte, hieß das noch lange nicht, dass er mir nichts dir nichts seinen Bruder wieder herbeizaubern konnte.
    Er nahm eine Bewegung neben sich wahr. Aber zu spät. Der Mann musste schon lange im Schatten gelauert haben. Als ihn ein Schlag auf den Kopf traf, schwante ihm, dass er gleich wissen würde, was sich in den Tiefen des Mississippis befand.

1
     
    19. August 2005, New Orleans, Charity Hospital
     
    Scarlett schloss die Tür ihres Spindes und verließ den Ankleideraum der Krankenschwestern. Sie betrat den Flur und die Sohlen ihrer weißen Gesundheitsschuhe quietschten auf dem Boden. Als sie noch in der Notaufnahme gearbeitet hatte, hätte man dieses Geräusch nie wahrgenommen. Die Hektik und Lautstärke in der Notaufnahme war unbeschreiblich gewesen. Als die Stelle in der Abteilung Inneren- und Intensiv medizin frei geworden war, hatte sie sich sofort versetzen lassen. Sie war zwar belastbar, aber die Doppelschichten waren irgendwann an ihre Substanz gegangen. Es gab einfach zu wenig Personal in der Notaufnahme und die Krankenhaus leitung war nicht bereit gewesen , neue Krankenschwestern einzustellen. Todmüde nach Hause zu kommen, dann aber zu erschöpft zu sein , um einschlafen zu können, war keine Option für die Zukunft. Sie hatte sich dabei erwischt, dass sie nur noch gereizt war. Damit war niemandem gedient. Besonders nicht den Menschen , die Hilfe, Freundlichkeit und Trost erwarteten. Deswegen war sie schließlich Krankenschwester geworden.
    Die Geräusche der Beatmungsmaschinen und das Piepen der anderen Geräte, die es in ihrer neuen Abteilung zu Hauff gab, um die Menschen am Leben zu halten, nahm sie kaum wahr. Sie war froh, die Nachtschicht in dieser Woche zu haben, so hatte sie den heißen Tag verschlafen können. Die Klimaanlage in ihrem Appartement war auf angenehme 21°C Grad einge stellt. Sie fühlte sich frisch und ausgeruht, als sie jetzt ihre Schicht übernahm.
    Mia gähnte. „Bin ich im Eimer.“
    „War viel los heute?“
    „Das Übliche, aber die Klimaanlage ist für eine Stunde ausgefallen. Alle sind in Panik geraten.“
    „Kann ich mir vorstellen.“
    Sie gingen die Patientenlisten durch und dann watschelte Mia zu ihrem Spind. Mia
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