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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle
Autoren: Christoph Hardebusch
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gänzlich zu verstummen. Die glühenden Finger waren verschwunden, und die Wunden, die sie hinterlassen hatten, wurden zu Narben, die in dem Geflecht älterer Wundmale untergingen. Der Dunkelgeist genoss die Stille und die Einsamkeit, und seine Träume wurden friedvoller und heller, ungestört von außen und nur behelligt von den eigenen qualvollen Erinnerungen.
    Über ihm bedeckte der letzte Schnee des Winters das Land, Pflanzen und Tiere erwachten allmählich aus dem langen Schlaf, und auch die Menschen kamen aus ihren kleinen Behausungen. Mit der wiederkehrenden Ruhe wurde auch sein Atem leiser, und nicht länger plagten Unwetter und Stürme das Land. Zwar war der Winter lang und kalt gewesen, aber dies war nicht ungewöhnlich in dem Lande zwischen den Bergen. Blut war geflossen, vergossen von Menschen-, Troll- und Zwergenhand, doch nun ruhten die Waffen, und die Schreie der Sterbenden durchdrangen nicht länger die Traumgesichte des Dunkelgeistes. Oder durchdrangen seine Traumgesichte nun nicht länger die Schreie der Sterbenden?
    Während der volle Mond am Himmel stand, dessen kaltes Licht er durch den Fels und die Erde hindurch spürte, erklangen Töne, und sein Herz stockte vor Angst, denn er erwartete die Schmerzen, die ihn wieder zwangen, sein Leid in die Erde zu schreien und sie so erbeben zu lassen.
    Doch diese Gesänge waren anders. Ihre alten Worte legten sich beruhigend um seine Gedanken, glitten sanft über seine Wunden, alt wie neu, liebkosten seinen geschundenen Körper, und für eine Weile war er wieder eins mit der Welt. Tiefer und tiefer sank der Dunkelgeist in seine Träume hinab, ergab sich den schmerzstillenden Klängen und erinnerte sich an frühere Tage, in denen die alten Menschen ihm huldigten und er über sie wachte.
    Dann verstummten die Lieder, und die Schatten kehrten an den Rand seines Bewusstseins zurück, düster und drohend, Schatten der Erinnerung an den Verrat, den Schmerz, die unerträgliche Qual und seine Flucht in die schützenden Gebeine der Erde. Aber trotz der bedrohlichen Schatten sank er aufs Neue in äonenlangen Schlaf und schenkte dem Land Ruhe.

 
Danksagung
    Selbstverständlich entsteht ein Werk wie »Die Trolle« nicht im Alleingang, im Gegenteil. Viele Menschen begleiten und helfen dem Autor, und all diesen möchte ich nun meinen Dank aussprechen. Zuerst zu nennen wären meine Agentinnen Natalja Schmidt und Julia Abrahams. Ohne ihren unerschütterlichen Glauben an mein Talent hätte ich wohl niemals den Mut gefunden, eine solche Aufgabe anzugehen.
    Besonders in der Frühphase haben mir einige Freunde geholfen, die meine Entwürfe kritisch kommentierten. Mein besonderer Dank geht an Andreas, Daniel, Uwe und Familie Euler. Natürlich möchte ich auch dem Team bei Heyne danken, das mich mit Kritik und Anregungen dazu brachte, ein weitaus besseres Buch zu schreiben: Martina Vogl, Sascha Mamczak, Bernd Kronsbein und Angela Kuepper.
     
    Christoph Hardebusch
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