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0323 - Herrin der Vampirburg

0323 - Herrin der Vampirburg

Titel: 0323 - Herrin der Vampirburg
Autoren: Rolf Michael
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Er war schwarz gekleidet, und ein wallender langer Mantel umhüllte seine Gestalt. In den Augen glomm grünliches Feuer. Das Gesicht war das eines Menschen, erinnerte aber an eine fette Kröte. Der Fürst der Finsternis, der Herr der Hölle, war erschienen.
    Er stand mitten im Bannkreis, der grell aufloderte. Die Zeichen und Symbole brannten, als der Dämon eine Handbewegung machte. Aber der Kreis ließ sich nicht aufsprengen. Leonardo deMontagne konnte den Kreis nicht verlassen, um den Magier zu vernichten, der ihn gerufen hatte.
    Und das in einem denkbar ungünstigen Moment.
    Der Fürst der Finsternis war damit beschäftigt gewesen, seinen ärgsten Feind zu vernichten: Professor Zamorra! Er hatte Zamorra und seiner Gefährtin in einer Villa am Gardasee eine tödliche Falle gestellt, und sie waren hineingetappt. Sie hatten sich zwar gewehrt, aber schlußendlich waren sie verloren gewesen. Und dann hatte der Höllenzwang der Beschwörung nach Leonardo gepackt. [1]
    Leonardo hatte den Schauplatz verlassen müssen, um dem Ruf der Beschwörung und dem Zwang des Blutes zu folgen. So konnte er nun nicht mehr sagen, ob es seinen Gegnern nicht doch gelungen war, die Falle zu sprengen. Er traute Zamorra alles zu. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern auf dem Thron des Fürsten der Finsternis, Asmodis, Sanguinus und Belial, hütete Leonardo sich, Zamorra zu unterschätzen.
    Jetzt sah er sich um.
    Der große, finstere Raum wurde von einer Reihe schwarzer Kerzen mäßig erhellt. Von den Kerzen ging ein betäubender Geruch aus, der aber jetzt vom höllischen Schwefel überlagert wurde, den Leonardo mit sich gebracht hatte. Es gab zwei starke, magische Kreise, deren Linien und angefügte Symbole jetzt brannten -ein Kreis hielt den Fürsten der Finsternis gefangen, der andere umgab schützend den Magier und den Steinaltar mit dem Opfer. Dort hatte ein gefangener Mensch sein Leben gelassen, und sein Tod hatte den Dämon hergezwungen, den uralten Gesetzen der Hölle entsprechend, denen sich auch ein modern denkender Dämon wie Leonardo nicht entziehen konnte.
    In Momenten wie diesen bereute er, den Sprung vom Mensch zum Dämon gemacht zu haben. Als Mensch war er unabhängiger gewesen…
    ...allerdings auch nicht so mächtig…
    Kalt musterte Leonardo die Gestalt in der schwarzen Kutte. Die Kapuze überschattete das Gesicht. Die Bannkreise verhinderten, daß Leonardo die Gedanken des Magiers lesen und seine Identität erkennen konnte.
    Wenn er gekonnt hätte, hätte Leonardo den Anrufer getötet, aus Zorn darüber, daß er ihn von Zamorras Sterben weggerissen hatte. Aber da waren die Zauberkreise…
    »Was willst du von mir?« fauchte Leonardo böse.
    »Deine Hilfe, Fürst der Finsternis«, sagte der Magier. »Die Seele dieses Menschen…«
    »Kannst du vergessen«, grollte Leonardo unkonventionell. Die Antwort verblüffte den Magier, der eine etwas altertümlichere Sprache vorausgesetzt hatte. »Die Hölle ist nicht an Seelen von guten Toten interessiert. Die können wir nicht fassen. Uns interessieren Menschen, die Böses taten. Hättest du mir einen Verbrecher geschenkt, hätte ich ihn vielleicht genommen…«
    »Vielleicht? Was bedeutet das, Fürst der Finsternis?«
    »Es bedeutet, daß sich so mancher von euch Sterblichen noch wundern wird. Denn in der Hölle weht ein neuer Wind. Seelen? Wir haben genug davon, mehr als genug. Ich bin nur daran interessiert, daß Seelen Böses tun. So viel wie möglich. Wie wäre es, wenn du mir deine Seele anbieten würdest? Ich würde dir sogar die Unsterblichkeit gewähren, damit du mir lange genug dienen kannst…«
    »Da ist doch ein Pferdefuß bei«, entfuhr es der Kuttengestalt mit der hellen Stimme.
    Leonardo lachte böse. Er machte eine abwertende Handbewegung. »Sprich jetzt. Was begehrst du von mir? Und was bist du gewillt mir zu bieten?«
    Die Kuttengestalt bewegte sich. Im überschatteten Gesicht wurden zwei lange Eckzähne sichtbar. »Ich bin ein Vampir«, sagte die Kuttengestalt. »Ich bin an die Dunkelheit gebunden. Gib mir die Möglichkeit, mich auch bei Tageslicht zu bewegen, ohne zu Staub zu zerfallen.«
    »Ah«, ginste der Dämon. »Das ist ein guter Vorschlag, deine Umtriebe könnten doppelten Erfolg zeitigen, wenn du auch am Tage aktiv sein kannst. Nicht schlecht… wer bist du überhaupt, Bürschlein? Laß mich dich doch ansehen.«
    »Besser nicht… Es reicht, wenn ich dich kenne, Asmodis. Umgekehrt muß es nicht unbedingt sein.«
    Leonardo grinste innerlich. Aha, es hatte
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