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Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Ronald Malfi
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steht. «
    » Nicht? «
    » Sieh auf den Grund. Das Eis rundherum ist aufgebrochen, und man sieht das Wasser. «
    » Eigenartig. «
    Plötzlich schreckten wir beide von einem schrillen Schrei auf, gefolgt von schnellem Geplapper und kleinen Schritten auf dem harten Holzboden. Der Schrei passte nicht ins Schema eines aufgeregten Kleinkindes; Angst schwang mit, womöglich sogar Schmerz.
    Ich eilte aus dem Zimmer zum Treppenabsatz und schaute hinunter in die Diele, wo Madison gerade in die Arme ihrer Mutter flog. Beth packte das Mädchen und drückte es fest an sich.
    » Was ist passiert? « , fragte ich auf halbem Weg die Stufen hinab.
    Beth schüttelte den Kopf: Sie wusste es nicht. Während sich Madison wie ein Klammeraffe an ihr festkrallte, strich sie das Haar der Kleinen glatt.
    Adam erschien neben ihr und fragte seine Tochter ebenfalls, was geschehen sei, doch sie antwortete nicht. Ihr Schluchzen verklang jedoch schnell, und danach schien sie nichts weiter mehr zu wollen, als das Gesicht an der Schulter ihrer Mutter zu verbergen.
    Adam starrte mich an. » Was ist passiert? « Die Worte klangen so vorwurfsvoll, dass es mir die Sprache verschlug. » Was hast du getan? «
    Erst als Jacob hinter mir auf der Treppe erschien, erkannte ich, an wen Adam die Frage gerichtet hatte.
    » Sprich « , forderte Adam.
    Jacob zuckte mit den Achseln. Das Kind sah elend aus. » Maddy hat Angst gekriegt. «
    » Angst wovor? «
    Wieder spannte er seine schmalen Schultern an. »Irgendwas hat ihr Angst eingejagt. Aber nicht ich. Ehrlich. «
    Adam seufzte und fuhr sich mit den Fingern durch die dichten Locken. » Komm jetzt runter, Jacob. «
    Der Junge hüpfte mit steinerner Miene die restlichen Stufen hinab. Ich folgte ihm, die Hände in den Hosentaschen. Ich blieb neben Beth stehen und streichelte Madisons Kopf.
    Sie wand sich und schlenkerte mit den Beinen. Ihre Mutter grunzte, als sie ihr in den Bauch trat. » Wirst du wohl aufhören « , brummte sie mit dem Mund an Madisons Haar.
    » Du hast den See hinterm Haus nie angesprochen « , sagte ich zu Adam.
    » Habe ich nicht? «
    »Und w o ist der Keller? «
    » Auf dem Dachboden, wo sonst? «
    » Ha. Sehr witzig. « Ich ging an meinem Bruder vorbei den Flur entlang zu einer Tür, die wir noch nicht geöffnet hatten.
    Er rief mir hinterher: » Dort unten steht das Zeug, auf dessen Kisten ihr Speicher geschrieben habt. «
    » Danke. « Hinter der Tür führte eine leidlich stabile Holztreppe tief in ein Betongewölbe, in dem irgendwo Licht brannte. Das Licht warf schmierige Schatten auf die freiliegenden Formsteine der Wand. Ich stieg bis zur Hälfte hinab und sah mittig an der niedrigen Decke eine nackte Glühbirne, die an einem wenige Zoll langen Kabel hing. Die Zugschnur zum Ein- und Ausschalten pendelte wie die Taschenuhr eines Hypnotiseurs.
    Am Fuß der Treppe standen einige Kisten. Ich stieg über sie und zog an der Schnur, die abriss und die Birne zum Schwingen brachte. Die Schatten im Raum fingen zu wandern an.
    » Verdammt. «
    Auf Zehenspitzen griff ich hoch um sie festzuhalten, schaffte es aber nicht, die Schnur zu befestigen, um das Licht wieder auszumachen. Am Ende leckte ich Zeigefinger und Daumen, bis ich es mit einer halben Drehung der Birne dunkel werden ließ.
     
    Das verbliebene Tageslicht nutzten wir, um Kisten durch die Zimmer zu schleppen, Möbel zusammenzubauen und das Bad beziehungsweise die Küche zu schrubben, was uns dabei half, mit der neuen Umgebung warm zu werden.
    Nach Einbruch der Dunkelheit waren wir erschöpft und hungrig. Die Kinder fingen zu quengeln an, weshalb Beth sie nach Hause brachte, beharrlich darauf bestehend, dass wir zum Abendessen vorbeikamen.
    Sie hatten einen Wintergarten, den sie zu dieser Jahreszeit beheizten. Dort schlemmten wir uns durch ein rechtes Festmahl: Schweinebraten, ein mit Semmelbröseln angedickter Brei aus grünen Bohnen, dazu Kartoffelpüree und Maisbrot. Zum Nachtisch servierte Beth, sehr zur Freude der Kids, Apfelkuchen mit Eis und Jodie schenkte Kaffee ein, während Adam durch den Keller hetzte und einen Portwein suchte, der sich partout nicht finden lassen wollte. Zuletzt musste sich mein Bruder geschlagen geben und mit leeren Händen zurückkehren. Um seiner Anstrengung Genüge zu tun, schnitt er sich ein extragroßes Stück Kuchen ab.
    Beth kam auf meinen jüngsten Roman Waterview zu sprechen, und sie hatte ihn dem Literaturclub in der Gegend vorgestellt. » Ihr werdet die meisten Mitglieder im Laufe der nächsten
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