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Die Toten von Bansin

Die Toten von Bansin

Titel: Die Toten von Bansin
Autoren: Elke Pupke
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Rettungsschwimmer. Und er sah so toll aus! Ich wollte auch nur mal kurz mit ihm sprechen. Ich dachte, vielleicht könnten wir uns für abends verabreden.«
    Â»Ich denke, der war schwul?«
    Â»Das hat er wohl selbst erst später gemerkt. Damals hat er jedenfalls immer mit Mädchen geflirtet. Alle waren verliebt in ihn.«
    Â»Und dann?«
    Â»Es hat wohl doch etwas länger gedauert. Erst war sein Kollege noch da, na ja, als wir dann endlich allein waren, konnte ich mich einfach nicht von ihm trennen. Ich dachte auch, das Ehepaar, das da neben uns lag, die Jahns, die würden bestimmt ein wenig nach dem Kind sehen. Sein großer Bruder war ja auch nicht weit weg und wollte gleich zurückkommen. Ich war doch erst vierzehn!«
    Â»Das ist doch keine Entschuldigung!«
    Befremdet und etwas erschrocken blickt Inka die große, dicke Frau an, deren letzte Worte richtig böse geklungen haben. Aber dann lächelt Steffi plötzlich und tätschelt ihr die Hand.
    Â»Entschuldige, das war nicht so gemeint. Ich hab mich nur so reingesteigert in deine Erzählung. Jetzt hole ich uns erst mal etwas zu trinken. Möchtest du einen Cocktail?«
    Steffi will ihrer blonden, blassen Begleiterin gerade ein Glas reichen, als ein Ruf aus dem Nichtschwimmerbecken herübertönt: »Inka! Schön dass du auch einmal hier bist.«
    Eine junge Frau mit Badekappe wirft einem kleinen Mädchen einen Wasserball zu und kommt an den Beckenrand. »Schön warm haben sie das Wasser heute. Das ist übrigens meine Tochter. Hast du Lust, mit uns Ball zu spielen?«
    Inka sieht zu Steffi, die mühsam beherrscht lächelt und die beiden Gläser mit den bunten Flüssigkeiten auf den Boden am Rand des Schwimmbeckens stellt, außerhalb von Inkas Reichweite. Dann rückt sie umständlich einen Liegestuhl zurecht, geht dabei rückwärts und stößt mit einem Fuß die Getränke in das Wasser. »Hoppla!« Sie lacht etwas künstlich.
    Inkas Bekannte, eine ehemalige Schulfreundin, lacht und schnattert munter weiter. Sie ist so nett, die Gläser wieder aus dem Becken zu holen. Die alte Frau bedankt sich umständlich, erklärt dann aber, sie wollten eigentlich gerade gehen. Inka fühle sich nicht so gut, sie habe deshalb auch keine Lust, ins Wasser zu gehen. Wahrscheinlich brüte sie eine Erkältung aus.
    Â»Ja dann – schade, vielleicht ein andermal. Gute Besserung!« Die Frau winkt noch einmal kurz und wendet sich dann wieder ihrem Kind zu.
    Â»Oder wolltest du lieber zu den beiden ins Wasser?«
    Â»Nein, nein!« Inka schüttelt entsetzt den Kopf. »Ich kann die sowieso nicht besonders gut leiden.«
    Â»Ja, was machen wir denn nun aus dem angefangenen Nachmittag? – Du, ich habe eine Idee! Anne und Sophie wollen doch heute einen Wellnessabend machen, bei Brinkmann im Hotel. Da können wir uns anschließen.«
    Â»Was wollen die?« Inka sieht Steffi mit großen Augen an. »Einen Wellnessabend? Davon habe ich ja noch gar nichts gehört. Die Seeresidenz ist doch in dieser Woche noch geschlossen.«
    Â»Stimmt, das kannst du gar nicht wissen, du warst ja gestern Abend nicht in der Gaststätte. Stell dir vor, Brinkmann ist vorbeigekommen und hat uns allen angeboten, seinen neuen Wellnessbereich zu testen. Kostenlos natürlich. Er hat eine neue Physiotherapeutin eingestellt, die macht auch gleich noch Kosmetik, nun bietet er Bäder in so einer Milch an, und Massagen auf heißen Steinen, was weiß ich. Wir sollen uns das jedenfalls alles ansehen und dann hofft er natürlich, dass Anne und Sophie ihre Gäste zu ihm schicken.«
    Â»Aha.« Inka wundert sich ein bisschen, dass Steffi das erst jetzt erzählt. Na ja, auf der Fahrt hierher haben sie die ganze Zeit nur über ihre Probleme gesprochen.
    Jetzt möchte sie nicht mehr daran denken und freut sich darauf, ihre beiden Freundinnen zu treffen. Trotzdem denkt sie ›Steffi ist auch irgendwie komisch heute‹, während sie zu den Umkleidekabinen gehen.
    Kaum, dass sie mühsam beherrscht aus dem Haus getreten sind, rennt Anne los, holt ihr Auto und kommt gleichzeitig mit Berta im Kehr wieder an. Auch Arno ist inzwischen da. Ungeduldig wartet er zusammen mit Sophie auf den Bericht von Berta.
    Â»Inka sollte damals auf den Jungen aufpassen. Und jetzt ist Steffi mit ihr nach Zinnowitz gefahren, in die Schwimmhalle.«
    Mehr braucht sie nicht sagen. Sophie
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