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Die Toten von Bansin

Die Toten von Bansin

Titel: Die Toten von Bansin
Autoren: Elke Pupke
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gesucht, aber es war zu spät. Kannst du dir das vorstellen, ein Kind ist ertrunken und ich habe Schuld daran. Deshalb mag ich auch nicht mehr schwimmen gehen.«
    Als sie weiterspricht, hat sie Tränen in den Augen. »Und ich glaube, jetzt werden wir bestraft. Alle, die dabei waren. Sören ist tot, Töpfer, dessen Auto an der Strandpromenade stand, Manfred Jahn. Und Christine Jahn wäre auch fast gestorben hat Tante Berta gesagt. Aber ich hatte doch am meisten Schuld. Ich habe so eine Angst. Was soll aus meiner Mutter werden, wenn mir etwas passiert? Das überlebt sie nicht. Deshalb kann ich mit ihr auch nicht darüber reden. Und die anderen verstehen das nicht. Anne und Sophie sagen bestimmt, ich spinne, wenn ich denen das erzähle. Die nehmen mich ja doch nicht richtig ernst. Verstehst du das?«
    Steffi nickt und scheint selbst mit einem Kloß im Hals zu kämpfen. »Doch, ich glaube schon.«
    Â»Meinst du, es gibt so etwas, dass man vom Schicksal bestraft wird für das, was man getan hat? Oder bilde ich mir das nur ein, weil ich dauernd daran denke? Vielleicht liegt es auch an der Jahreszeit, dass ich so traurig bin und so ängstlich. Denkst du, im Frühjahr geht es mir wieder besser?«
    Â»Sicher. Es wird bestimmt alles wieder gut«, versucht die Kölnerin zu beruhigen und sieht weiter geradeaus.
    Inka blickt hilflos in den Nebel.
    Sophie sieht ihre Freundin erschrocken an, die gerade hereinkommt. »Was ist passiert?«
    Anne ist ganz blass und ringt nach Atem. »Ich muss erst mal – ich bin so schnell gelaufen – das glaubt ihr nicht.« Ohne ihre Jacke abzulegen, lässt sie sich auf einen Stuhl am Stammtisch fallen und sieht Berta mit großen Augen an.
    Â»Sag mal, wie heißt Steffi mit Nachnamen?«
    Â»Was? Ich weiß nicht, vielleicht hat sie es mal gesagt, aber ich hab es vergessen. Warum?«
    Â»Brinkmann hat mich gerade angerufen. Er hat sich die Buchung der Eltern von damals noch einmal genau angesehen. Reserviert wurde von einer Frau Steffi Karstens. Aus Köln. Sie hatte auch noch ein Einzelzimmer für sich selbst bestellt, aber das wurde kurzfristig storniert.«
    Jetzt wird auch Berta blass. »Das darf doch nicht wahr sein. So einen Zufall gibt es nicht.«
    Fassungslos sehen sich die drei Frauen an. »Ich glaube das wirklich nicht«, sagt Sophie schließlich. »Das ist doch eine alte Frau. Und sie ist so nett. Das ist doch keine Mörderin!«
    Auch Anne überlegt jetzt. »Ich kann mir das nicht vorstellen. Sie hat doch dauernd von ihrer Familie erzählt. Das passt irgendwie nicht. Ich stelle mir den Mörder als einen einsamen, verbitterten Menschen vor.«
    Â»Aber sie hat nie Bilder von der Familie gezeigt.« Berta hat sich neben Anne an den Stammtisch gesetzt. Nachdenklich sieht sie vor sich hin. »Was hat sie noch gesagt, wie alt ihre Enkel sind?«
    Â»Der ältere soll 22 sein«, weiß Sophie, »den wollte sie doch Inka aufschwatzen.«
    Â»Und ich glaube, sie hat mal gesagt, der Kleine – warum hat sie den eigentlich immer als den ›Kleinen‹ bezeichnet? – der wäre 15, hat sie mir erzählt«, sagt Anne.
    Â»Also waren die vor zehn Jahren fünf und zwölf Jahre alt«, errechnet Berta.
    Â»Mein Gott«, stöhnt Sophie, »was sollen wir denn jetzt machen?«
    Â»Wir müssen die Polizei anrufen«, sagt ihre Tante energisch. »Wer weiß, was sonst noch passiert. Wenn sie es wirklich war, dann ist sie auf jeden Fall ziemlich verrückt. Und sie weiß, dass wir ihr auf der Spur sind.«
    Â»Die glauben uns das doch im Leben nicht«, zweifelt Anne.
    Â»Aber sie werden Steffi auf jeden Fall befragen und dann sehen wir weiter. Zumindest wird sich dabei ja herausstellen, ob sie die Familie nur erfunden hat und ob sie wirklich die Oma von dem ertrunkenen Jungen ist.«
    Â»Stimmt«, nickt Sophie. »Und wenn wir uns geirrt haben, umso besser. Steffi würde das schon verstehen, bei den ganzen Zufällen.«
    Â»Wo mag sie jetzt sein?«, überlegt Anne. »Bestimmt ist sie in der Ferienwohnung und heckt wieder etwas aus.«
    Â»Nein, sie ist nicht in Bansin.« Sophie ist plötzlich aufgeregt. »Sie hat sich mein Auto geliehen, aber nicht gesagt, wohin sie will.«
    Â»Ich weiß es.« Berta springt schon auf und zieht sich ihre Jacke an, während sie spricht.
    Â»Ich habe dein Auto vorhin gesehen, als ich mit dem
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